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Konstruiert und hergestellt von der Lockheed Aircraft Corporation war die “Constellation” das erste kommerziell erfolgreiche Verkehrsflugzeug der Welt mit Druckkabine. Die Constellation und ihre Weiterentwicklungen trugen wesentlich zur Entwicklung des Transatlantikverkehrs und anderer Langstreckenverbindungen bei.
Der Entwurf der Constellation entstand schon 1939, als TWA und später auch Pan American ein Verkehrsflugzeug für 40 Passagiere in Auftrag gaben. Jedes Triebwerk der neuen Maschine drehte einen riesigen Propeller mit einem Durchmesser von 4,6 m. Um genügend Abstand zwischen dem Boden und den massiven Propellern zu haben musste das Fahrwerk hoch gebaut werden. Der grosse Durchmesser der Propeller bestimmte auch den Abstand zwischen den Triebwerken. Dieser Abstand wiederum bedingte eine grosse Leitwerkfläche am Heck, damit die Steuerung des Flugzeugs gewährleistet war. Da das Flugzeug mit einem einzelnen großen Leitwerk nicht in die Hangars der TWA passte, wurde das charakteristische dreiteilige Heck der “Connie” mit dem 3-teiligen Leitwerk entworfen. Der erste Prototyp startete schon 1943, also noch während des 2. Weltkriegs. Die Indienststellung der Endversion der Lockheed L-1049 “Super Constellation” begann im Dezember 1951.
Die einzige in Europa noch aktive Super Constellation ist die hier abgebildete Maschine, eine ehemalige militärische C-121C der USAF. Sie ist heute auf dem EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg mit US-Kennung stationiert und wird nach dem Hauptsponsor als „Breitling Super Constellation“ bezeichnet. Von den insgesamt von Lockheed gebauten Constellations und Super Constellations sind nach meiner Kenntnis weltweit noch 5 Maschinen flugbereit. (Stand: 2018)
– Besatzung | Pilot, Co-Pilot und Bordingpersonal | ||
Triebwerke: | 4 x Curtiss-Wright Cyclone | ||
– Bezeichnung | R-3350-972TC18DA1 | ||
– Leistung | je 3.250 PS | ||
– Zylinder | 18 | ||
– Art | Doppelstern Turbocopound | ||
– Treibstoff | 100/130 oder 100 LL | ||
– Treibstoffverbrauch | 1.817 l/h | ||
– Ölverbrauch | 15 l/h | ||
Propeller: | Hamilton Standard | ||
. | konstante Geschwindigkeit | ||
– Verstellpropeller | hydraulisch | ||
– Nabenmaterial | Stahl | ||
– Blattmaterial | Aluminiumlegierung | ||
– Anzahl Blätter | 3 | ||
Geschwindigkeiten: | . | ||
– Höchstgeschwindigkeit | ca. 600 km/h | ||
– Reisegeschwindigkeit | ca. 450 km/h auf 3.000 m | ||
– Anfluggeschwindigkeit | 250 km/h (Flaps 60%) | ||
– Landegeschwindigkeit | 180 km/h (Flaps 100%) | ||
max. Geschwindigkeiten: | . | ||
– VNO (normaler Betrieb) | 482 km/h | ||
– VNE (nie überschreiten) | 543 km/h | ||
– Va (Manöver) | 334 km/h | ||
– Vf (b. Start m. Flaps 60 %) | 341 km/h | ||
– Vf (b. Anflug m. Flaps 66 %) | 298 km/h | ||
– Vf (mit Flaps auf 80 %) | 283 km/h | ||
– Vfe (Landung m. Flaps 100 %) | 274 km/h | ||
– VLO (beim Fahrwerkausfahr.) | 306 km/h | ||
– VLE (mit ausgefahren Fahrw.) | 306 km/h |
Abmessungen: | . | ||
– Flügelspannweite | 37,40 m | ||
– Länge | 34,34 m | ||
– Höhe | 7,54 m | ||
– Flügelfläche | 153,50 m² | ||
Leistung: | . | ||
– Reichweite | ca. 6.480 km | ||
– Start- und Landungstrecke | ca. 1.400 m | ||
– Gipfelhöhe | ca. 8.000 m | ||
– Flugdauer (ohne Reserven) | 14 Sunden | ||
– Steigleistung | 5,6 m/s | ||
Gewichte: | . | ||
– Flächenbelastung | 406 kg/m² | ||
– Leergewicht | 31.750 kg | ||
– Maximum für Start | 54.430 kg | ||
– Maximum für Landung | 46.040 kg | ||
– max. Gewicht o. Treibstoff | 43.490 kg | ||
Tankkapazität: | . | ||
– Tanks 2 & 3 innen | 2.990 Liter pro Tank | ||
– Tanks 1 & 4 Mitte | 5.870 Liter pro Tank | ||
– Tanks 2a & 3a aussen | 2.140 Liter pro Tank | ||
– Tank 5 Mittelsektion | 2.760 Liter | ||
– Total | 24.760 Liter | ||
Öl-Kapazität: | 4 Motorentanks | ||
. | a´ 150 Liter | ||
. | 1 Reservetank | ||
. | mit 255 Liter | ||
. | (Zentralsektion) | ||
. | . | ||
. | . |
Technische Kurzbeschreibung:
Rumpf: Ganzmetall-Halbschalenbauweise mit kreisförmigem Querschnitt; Druckkabine
Tragfläche: freitragender Tiefdecker in Ganzmetallbauweise; zwei Holme; Fowler-Klappen
Leitwerk: dreifaches Seitenleitwerk
Fahrwerk: einziehbares Fahrwerk mit Zwillingsrädern an allen Streben
Geschichte:
Da die Vereinigten Staaten inzwischen in den 2. Weltkrieg eingetreten waren, wurden sämtliche zivilen Aufträge für Flugzeuge eingefroren und die Produktionsstraßen vom Militär übernommen. Die Constellation begann ihre Laufbahn folglich als Militärtransporter unter der Bezeichnung C-69.
Eine zunächst erteilte große Bestellung wurde später drastisch gekürzt und bei Kriegsende hatte die US-Luftwaffe erst 15 Stück übernommen. Die restlichen Maschinen erhielten im Rahmen eines Modifikationsprogramms sofort eine zivile Inneneinrichtung und wurden, nachdem die Constellation als L-049 in 1945 die Typenzulassung erhalten hatte, den Luftfahrtgesellschaften zugeteilt.
Die L-049 konnte etwa 43-48 Passagiere aufnehmen, bei enger Sitzanordnung sogar 60. Die ersten Auftraggeber waren wiederum Pan American und TWA. Die PanAm setzte die Constellation als erste Luftfahrtgesellschaft 1946 auf der Luftlinie New York-Bermuda ein. TWA erhielt die erste Constellation schon 1945, eröffnete den Luftverkehr USA – Paris aber erst 1946. Ebenfalls 1946 nahm man den Luftverkehr zwischen London und New York auf.
Die L-049 war eigentlich nicht mehr als eine Zwischenversion im Entwicklungsprozess. Die erste, nur für den zivilen Luftverkehr gebaute Constellation war das Model L-649. Dieses Modell hatte die ersten von vielen neuen Leistungs- und Systemverbesserungen, welche die Entwicklung der Constellation kennzeichneten. Sie flog erstmals im Oktober 1946 und wurde von Eastern Air Lines 1947 in Dienst gestellt. Sie war mit 4 x R-3350-C18-BD1-Motoren von je 2.500 Ps ausgestattet und konnte maximal 80 Passagiere oder 10,200 kg Nutzlast befördern.
Diese Version wurde 1947 von der L-749 abgelöst. Später brachte Lockheed auch ältere L-649 auf diesen Standard. Die L-749 erhielt in den Tragflächen zusätzliche Treibstofftanks, so dass Non-stop-flüge zwischen New York und Paris (ca. 5.900 Km) ermöglichten. Mit der “Clipper” eröffnete Pan Am 1947 den ersten Liniendienst „rund um die Welt“.
Die L-749A war eine Variante mit verstärktem Fahrwerk, das eine Erhöhung des Startgewichts ermöglichte. Neben 12 militärischen L-749A wurden von dieser Constellation insgesamt 220 Maschinen aller Versionen gebaut.
Super Constellation:
Die Umwandlung der recht langen Constellation in die “zigarrenförmige” Super Constellation fand 1950 statt. Schon im Folgejahr 1951 flog sie. Bis dahin wurde noch kein propellergetriebenes Flugzeug auf eine Schlag so sehr vergrößert. Doch das Einfügen von zusätzlichen Rumpfsektionen vor und hinter der Fläche war nicht die einzige wesentliche Änderung:
die Zelle wurde verstärkt
größere und rechteckige Kabinenfenster wurden eingesetzt
die Treibstoffkapazität wurde wesentlich erhöht
leistungsstärkere Kolbenmotoren des Typs Wright R-3350 wurden eingebaut.
Um diese Änderungen im Flug zu erproben, wurde der erste Prototyp der alten Constellation zum Prototyp der L-1049 Super Constellation umgebaut. Die Maschine flog in dieser Form zum ersten Mal im Oktober 1950. Die neue „Connie„ erwies sich als sehr wirtschaftlich, war aber mit den R-3350-CB1-Triebwerken von je 2.700 Ps leicht untermotorisiert. Für Eastern und TWA wurden deshalb nur 24 Stück gebaut, wobei Eastern sie 1951 in Dienst stellte.
Die Versionen L-1049A und L-1049B wurden aufgrund militärischer Aufträge gebaut. Aus der letzteren Version entwickelte Lockheed das nächste Zivilmodell, die L-1049C. Die ursprüngliche Untermotorisierung konnte bei den Modellen B und C durch Verwendung der Turboverbundversion des R-3350-Triebwerks überwunden werden, das beim Start 3.250 Ps leistet. Alle weiteren Ausführungen der Super Constellation erhielten seither Weiterentwicklungen dieses Triebwerks. Die erste L-1049C flog erstmals im Februar 1953. Diesen Typ erhielten zuerst KLM und TWA, die ihn ab August bzw. September 1953 einsetzten. 60 Maschinen der Version C wurden fertiggestellt, davon vier reine Frachtflugzeuge mit der Bezeichnung L-1049D. Die erste zur D-Version umgebaute Maschine flog im September 1954.
Weitere Verbesserungen wies die Version L-1049E auf. Es wurden allerdings nur 18 der ursprünglich 56 bestellten Flugzeuge gebaut. Die übrigen Maschinen wurden während der Montage als L-1049G fertiggestellt. Die L-1049G, populär „Super G“ genannt, brachte weitere Verbesserungen:
optional erhältliche neue Turboverbundmotore leisteten jetzt 3.400 PS
größerer Treibstoffvorrat war durch Zusatztanks an den Flächenspitzen möglich
aus beidem ergab sich vergrößerte Reichweite und Nutzlast.
Die erste “Super G” startete im Dezember 1954, und wurde schon im Frühjahr 1955 von Northwest Airlines in Dienst gestellt. Neben den schon während der Produktion auf die neue Version umbestellten L-1049E Maschinen baute Lockheed 66 Stück der “Super G” und 53 Fracht- und Passagierflugzeuge L-1049H.
Die gesamte Produktion aller ziviler Varianten der “Super Constellation” umfaßte ca. 255 Flugzeuge. Die Super Constellations wurden von den meisten nationalen Fluggesellschaften eingesetzt, so auch von Air France, BOAC, Iberia, KLM, TAP und Lufthansa in Europa. Weitere bekannte Fluggesellschaften waren Northwest, Eastern Airlines, Trans-Canada und TWA in Nord-Amerika, bzw. Varig, Cubana, LAV und Avianca in Süd-Amerika. Air India, Thai International und Air Pakistan flogen in Asien und Qantas in Australien.
Durch eine weitere Vergrößerung des entwicklungsfähigen Entwurfes entstand die L-1649A “Starliner”, die im Oktober 1956 erstmals flog. Die „Starliner“ ist die Langstreckenversion der „Constellation“-Reihe. Damit war sie zugleich das letzte Kolbenmotor-Verkehrsflugzeug von Lockheed. Sie unterschied sich von den anderen Flugzeugen der „Constellation“-Reihe durch den geraden, dünnen Flügel mit hoher Streckung und großer Spannweite. Auch das Hauptfahrwerk war verstärkt worden. Ferner hatte man die Triebwerke um ca. 1,50 m vom Rumpf entfernt, so dass die Geräuschbelästigung reduziert wurde.
Sie entstand, um mit dem von Douglas entwickelten Langstreckenflugzeug DC-7C konkurrieren zu können. Dies ist auch gelungen. Die Starliner flog tatsächlich eine größere Reichweite als die DC-7C. Da sie jedoch erst nach ihrem Konkurrenten im Juni 1957 in Dienst gestellt werden konnte, wurde sie wenige Jahre später von den Düsenriesen verdrängt.
Im Oktober 1958 flog Pan Am bereits den ersten kommerziellen Düsenjet, nämlich die ebenfalls legendäre Boeing 707-121 von New York nach Paris. 1960 hatten alle grossen Fluggesellschaften die Starliner bereits auf sekundäre Routen verbannt. Von der Starliner wurden nur 44 Maschinen hergestellt.
Vom ersten Modell C-69, über die “Super Constellation” bis hin zur L-1649 Starliner, sind insgesamt 856 Constellations hergestellt worden. 1970 standen nur noch 40 Flugzeuge der Typenfamilie im regulären Liniendienst.
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