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Fiat G-91 R3 Gina

Kampfflugzeug der Zeit des Kalten Krieges der NATO

Gefordert war in der NATO-Ausschreibung von 1953 ein leichtes einsitziges Erdkampfflugzeug und eine doppelsitzige Trainer-Variante. Die Fertigungsqualität war für die damalige Zeit sehr gut und die Absturzrate in ihrer aktiven Einsatzzeit auf Grund des einfachen und sehr soliden Aufbaus recht niedrig.

 

Die Fiat G.91 war ein einstrahliger Tiefdecker in Ganzmetallbauweise, war für den Schallgrenzbereich ausgelegt und verfügte über eine Druckkabine. Sie wurde von dem Strahltriebwerk Orpheus 803 D-11 angetrieben und konnte auch von unbefestigten Startplätzen aus operieren.

 

Die Zelle war in Halbschalenbauweise aus Aluminium gefertigt. Die Tragflächen mit maximal 4 Unterflügelstationen waren in der Mitte geteilt und beidseits am Rumpf angeschraubt. Das Heck konnte zu Montage- und Wartungsarbeiten in Höhe der Turbinenstufe des Triebwerkes schnell vom Rumpf abgetrennt und nach hinten abgezogen werden. Dadurch war die Maschine sehr leicht, preiswert und modular zu fertigen, was der Wartungsfreundlichkeit zugutekam. Das Cockpit erlaubte mit dem großen Plexiglas-Kabinendach eine hervorragende Rundumsicht. Die Ruder wurden ohne zusätzliche Kraftunterstützung direkt vom Steuerknüppel bzw. durch Pedale über Schubstangen und Umlenkhebel angesteuert. Die Höhenrudertrimmung wirkte durch einen elektrischen Stellmotor auf das Höhenruder. Die Landeklappen wurden mit je einer elektrisch angetriebenen Gewindespindel in zwei Führungen nach unten ausgefahren. Die Trimmung des Querruders erfolgte ebenfalls elektrisch. Vorflügel waren nicht vorhanden. Die Querruder waren verhältnismäßig groß, was sich in einer guten Wendigkeit und hohen Rollrate widerspiegelte. Die unter dem Rumpf angebrachten großen Bremsklappen wurden hydraulisch mit einem Zylinder gekoppelt betätigt. Das Dreibein-Bugradfahrwerk wurde ebenfalls hydraulisch betätigt. Das Fahrwerk konnte zusätzlich noch mit Stickstoff im Notbetrieb ausgefahren werden.

 

Die G.91 war mit nur einem Triebwerk von Bristol Siddeley Orpheus ausgerüstet. Dieses einwellige Strahltriebwerk mit einem siebenstufigen Axialverdichter, sieben Brennkammern und einer einstufigen Axialturbine lieferte einen Maximalschub von 2.277 kp. Das Anlassen erfolgte durch eine von Startkartuschen getriebene Anlassturbine. Den Auftrag zur Lizenzherstellung dieser Triebwerke in Deutschland erhielt die damalige Firma Klöckner-Humboldt-Deutz AG, die dazu ihr Werk in Oberursel entsprechend einrichtete. Vom Juli 1961 bis August 1966 wurden 358 von der Bundeswehr bestellte Triebwerke hergestellt.

 

Der Pilot konnte sich im Notfall mit einem Schleudersitz des britischen Herstellers Martin-Baker aus dem Flugzeug katapultieren. Zuvor wurde die Plexiglaskanzel abgeworfen. Dazu war eine Mindestgeschwindigkeit und -höhe notwendig.

 

Das geringe Gewicht und das robuste Fahrwerk erlaubten die geforderten Starts und Landungen auf Graspisten. In Deutschland flog die G.91 bis Anfang der 1980er Jahre als Jagdbomber und später noch als Zielschleppflugzeug. Beim Zielschlepp war die R/3 unbewaffnet.

 

Die im Verhältnis zu US-amerikanischen Mustern der damaligen Zeit sehr kleine Zelle erlaubte nicht den Einbau einer komplexen Avionik, Navigation oder gar eines Radargerätes. Somit war die Ausrüstung mit komplexer Bewaffnung wie radargelenkten Raketen, deren Entwicklung in den 1960er Jahren bereits weit fortgeschritten war, nicht möglich. Mit zwei abwerfbaren Außentanks war die Reichweite für europäische Verhältnisse zwar ausreichend, aber auf dem nordamerikanischen Kontinent und global zu gering.

.G.91 R-3G.91 T (Trainer)
HerstellerFiat / DornierFiat / Dornier
KonzeptionErdkampf- und AufklärungsflugzeugTrainingsflugzeug
Erstflug9-Aug-5631-May-60
Besatzung11 Pilot, 1 Schüler
Spannweite9,60 m8,56 m
Länge10,10 m11,67 m
Höhe4,00 m4,45 m
Flügelfläche16,42 m²
Leermasse3.109 kg3.335 kg
Startmasse5.670 kg6.050kg
Antrieb1 x Bristol-Siddeley Orpheus 803 Turbojet (Lizenz: FIAT)1 x Bristol-Siddeley Orpheus 803 D-11 Turbojet (Lizenz: FIAT)
ArtStrahlturbineStrahlturbine
Leistung22,2 kN22,2 kN
Höchstgeschwindigkeit1.085 km/h1.030 km/h
Marschgeschwindigkeit850 km/h
Steigleistung30 m/s
Dienstgipfelhöhe12.200 m12.200 m
Reichweite1.800 km2.200 km
Aktionsradius500 km
Bewaffnung2 x 30 mm Kanonen DEFA mit je 125 Schuss2 x 12,7 mm MGs Colt Browning
.4 Außenstationen unter den Tragflächen2 Außenstationen unter den Tragflächen

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