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Antonow AN-26

Salonversion des Flugzeugs der ehemaligen DDR

Im Jahr 1964 begann das O.K. Antonow mit dem Entwurf des militärisches Transportflugzeug An-26 (NATO-Code „Curl“) auf der Grundlage der Zivil-Transportflugzeuge “An-24T” bzw. “An-24RT”, die Ende 1956 entwickelt wurden. Nach der Bestätigung durch die Luftwaffe begann der Bau von Prototypen. Das Rumpfheck wurde völlig umgestaltet und mit einer Heckladerampe ausgestattet. 1967 erfolgte dann der Erstflug. 1969 wurde die AN 26 erstmals der Öffentlichkeit während des Aerosalons in Paris vorgestellt. Die Serienproduktion begann 1972.

 

Die Ausrüstung erlaubt Flüge bei Tag und Nacht, und bei allen Wetterbedingungen. Selbst auf unbefestigten Pisten kann gelandet werden. Das Einsatzspektrum kann fast allen Situationen angepasst werden.

 

Der wartungsarme Schulterdecker wurde in Ganzmetall-Halbschalenbauweise gefertigt. Im Rumpfhinterteil ist eine große, nach unten hin öffnende Laderampe eingebaut, die unter dem Kabinenboden nach vorn eingezogen wird, um das Abwerfen während des Fluges oder direktes Einladen der Fracht von einem LKW zu ermöglichen. Kleinere Fahrzeuge können direkt in den Frachtraum fahren. Andere Ladungen werden von eingebauten Fördergeräten und Winden bewegt. Beidseitig der Heckladeluke befinden sich zwei Stabilisierungsflossen zur Verbesserung der Richtungsstabilität beim Flug (siehe unten).

 

Der 2-holmige Tragflügel besteht aus fünf Teilen. Das Zentralteil am Rumpf und die beiden Mittelteile dienen der Aufnahme des Kraftstoffes. Das Kraftstoffsystem ist in drei Behältergruppen mit einem Fassungsvermögen von 7000 Litern unterteilt. Die Vorderkanten des Tragflügels, des Leitwerks und die Eingangsteile der Triebwerke werden mit Warmluft beheizt (Enteisungssystem). Die Steuerung erfolgt über Gestänge ohne hydrauliche Kraftverstärker.

 

Über das Hydrauliksystem werden u.a. das Fahrwerk, die Landeklappen, die Bremsen des Hauptfahrwerks, die Lenkung des Bugrades, die Scheibenwischer, die Heckluke, das Transportband und der untere Notausstieg betätigt.

 

Auf den beidseitigen Klappsitzen des Frachtraumes können Passagiere oder Fallschirmspringer transportiert werden. Es gibt auch Varianten, wo der Transport von Personen und Fracht gleichzeitig, getrennt durch eine Zwischenwand, erfolgen kann. In kurzer Zeit läßt sich die Maschine ferner in eine Sanitätsvariante umrüsten.

 

Das Bug- und Hauptfahrwerk werden nach vorne eingefahren. Das Bugfahrwerk ist steuerbar. Das Hauptfahrwerk ist mit Scheibenbremsen und Antiblockiersystem ausgestattet.

 

Die Triebwerke sind mit 4-Blatt-Verstellpropeller ausgerüstet und verfügen über Umkehrschub. Beim Ausfall eines der Triebwerke nimmt die betroffene Luftschraube automatisch Segelstellung ein. Das Hilfstriebwerk für die Stromversorgung über Generatoren ist im hinteren Teil der rechten Triebwerkgondel untergebracht.

 

Auf der linken Rumpfseite, gleich hinter dem Flugdeck, ist ein gewölbtes, blasenförmiges Beobachtungsfenster eingebaut. Es dient u.a. der Überwachung beim Absetzen von Fallschirmspringern.

 

Seit Beginn der Serienproduktion wurden ca. 800 Flugzeuge gebaut und ausgeliefert. 1983 begann die Volksrepublik China mit einer Lizenz-Produktion als Xian Y-14.

 

Die LSK/LV der NVA erhielten ab 1980 insgesamt 12 Flugzeuge des Typs An-26, die in der Transportstaffel 24 (TS 24) in Dresden zusammengefaßt wurden. Diese Staffel führte unter anderem Vermessungsflüge durch.

HerstellerOKB Antonow
Länge23,80 m
Spannweite29,20 m
Höhe8,57 m
Flügelfläche74,98 m²
Leergewicht15.020 kg je nach Ausrüstung
Nutzlast5.500 kg – 6.300 kg
Startgewichtmax. 24.000 kg
Landegewichtmax. 24.000 kg
Rollgewichtmax. 24.250 kg
Antrieb2 x Iwtschenko AI-24WT
Hilfturbine1 x RU 19 (Stromversorgung + Starthilfe)
Reichweite1.100 km – 2.350 km, je nach Zuladung
Aktionsradius1.200 km
Besatzung2 bis 4 (bei der NVA 4)
Leistung2 x 2.820 PS
Leistung7,85 kN
Dienstgipfelhöhe8.100 m
Passagiere39 (oder 30 Fallschirmjäger)
Reisegeschwindigkeit430 km/h
Höchstgeschwindigkeit540 km/h
ArtTurboprop (Propellerturbinen)

Fälschung des Museums Speyer: (Stand: 2007)

 

Auf dem dortige Hinweisschild steht sinngemäß, dass das gezeigte Flugzeug als Regierungsmaschine Honeckers diente. Suggeriert werden soll wohl, dass die dortige Führung in “Saus und Braus” lebte. Die kitschige Ausschmückung des Fluggastraumes deutet darauf hin. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an Filmaufnahmen nach der Wende in der DDR, bei denen mittels Zoomobjektiv die Wasserhähne Honeckers gezeigt wurden, die noch nicht mal aus Messing waren, geschweige denn vergoldet. Wenn man sich die tatsächlichen Gegebenheiten in Wandlitz vergegenwärtigt und diese mit wirklichem Luxus der Mega-Yachten in Monaco vergleicht, relativiert sich die Aussage ohnehin von selbst.

 

Richtig ist, dass das ausgestellte Flugzeug mit der Werksnummer 10409 und der Kennung 375 im Dienst der TS-24 der ehem. DDR stand und ein abgetrenntes Abteil für Personen und Fracht hat. Dieses Flugzeug hat jedoch Honecker nie gesehen und es wurde nicht als Regierungsflugzeug genutzt. Auch die Bemalung entspricht nicht dem Original. Selbst die gezeigte Innenausstattung (Honecker als Bild hinter Glas und Blumen davor) ist als “Kitsch” kaum zu überbieten, sondern als Propaganda zu verstehen. Einer objektiven Darstellung und geschichtlichen Aufarbeitung entspricht das jedenfalls nicht.

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