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Vickers Viscount 701

Das erste Verkehrsflugzeug mit Turboprop-Antrieb leitete neue Ära der Luftfahrt ein

Die Vickers Viscount 701 war ein von Vickers-Armstrongs produziertes Turboprop-Flugzeug, das für den Kurzstreckenbereich vorgesehen war. Angetrieben wurde das Flugzeug von 4 Rolls-Royce-Dart-Triebwerken und erreichte damit über 500 km/h. Das besondere an ihr ist, dass sie das erste Verkehrsflugzeug mit Turbopropmotoren der Welt war. Die Indienststellung fand im April 1953 statt.

 

Bis Ende der Serienfertigung 1964 hatte Vickers 447 Maschinen weltweit ausgeliefert. Die Hauptabnehmer befanden sich in Kanada und in den USA. Bei der Lufthansa wurden sie ab 1958 eingesetzt. Heute sind nur noch wenige dieser Flugzeuge flugfähig.

Technische Daten: betr. nicht abgebildete Version 701

FlugzeugnameViscount 800
Spannweite28,55 m
Länge26,11 m
Höhe8,15 m
Kabinenlänge16,46 m
Max. Kabinenbreite3,00 m
Max. Kabinenhöhe1,96 m
Flügelfläche89,42 m²
Flächenbelastung327 kg/m²
max. Tankkapazität8.840 Liter
max. Startgewicht29.260 kg
max. Landegewicht26.535 kg + Tank
max. Nutzlastca. 6.000 kg
max. Geschwindigkeitca. 550 km/h
Startrollstrecke1.615 m
Landerollstrecke1.500 m
Flughöheca. 7.650 m
Reichweiteca. 1.900 km (28 Passagiere)
Max. Passagiere71  (5 Reihen)
Besatzung3
Triebwerke4 x Rolls Royce Dart 510
Leistungje 1.770 PS
Propellerblätter4
Propellerdurchmesser3,05 m

Vorgeschichte und Entwicklung der Vickers Viscount:

 

Der Gedanke zum Bau eines Verkehrsflugzeugs mit Propellerturbinenantrieb reifte noch während des zweiten Weltkriegs bei den Konstrukteuren von Vickers, die bereits an einer zivilen Ableitung des Wellington-Bombers “VC.1” Viking für die Nachkriegszeit arbeiteten. Im März 1945 unterbreitete Vickers verschiedene Projekte eines derartigen Verkehrsflugzeugs mit Druckkabine für 24 bis 27 Passagiere unter der Bezeichnung “VC.2”.

 

Die im Mai 1945 vom engl. “Brabazon-Komitee” festgelegten Ziele sahen ein für die europäischen Strecken der BEA bestimmtes und von vier Propellerturbinen angetriebenes Kurz- und Mittelstreckenflugzeug für eine Entfernung von 1.600 km mit 24 Plätzen vor, so dass das Flugzeug entsprechend modifiziert werden musste. Zum Jahresende hatte Vickers das Rolls-Royce Dart-Triebwerk als Antrieb gewählt und das Projekt in Zusammenarbeit mit der BEA weiterentwickelt.

 

Das britische Beschaffungsministerium erteilte der Firma einen Regierungsauftrag zum Bau von zwei Prototypen.

 

Zunächst taufte man das neue Flugzeugmuster „Viceroy“, nannte es aber später zu „Viscount 609“ um. Im Dezember 1946 wurde mit dem Bau des ersten Flugzeuges begonnen werden, welches auf Wunsch der BEA zur Beförderung von 32 Passagieren vergrößert werden musste. Es trug die Typenbezeichnung “Viscount 630”.

 

Als Antrieb dienten vier Dart 504 Triebwerke, wobei der Erstflug am 16. Juli 1948 in Wisley erfolgte. Jedoch erreichten die Flugleistungen nicht die Erwartungen. Potentielle Kunden, vor allem die Fluggesellschaft BEA, verhielten sich daher dem neuen Flugzeugmuster gegenüber vorerst reserviert.

 

Nachdem das leistungsfähigere Dart 505 Triebwerk verfügbar war, entschied sich Vickers zum Bau einer vergrößerten Version für bis zu 53 Passagiere. Dieser zweite Prototyp erhielt die Bezeichnung Viscount 700 und führte schließlich am 28. August 1950 seinen Erstflug aus.

 

Positiven Erfahrungen führten Ende August desselben Jahres zum Auftrag von 20 Maschinen der Version 700, der am Jahresende auf 26 Exemplare erhöht wurde. Die erste Serienmaschine startete am 20. August 1952 zu ihrem Erstflug und wurde mit dem Taufnamen Discovery am 3. Januar 1953 der BEA übergeben. Seine Musterzulassung erhielt der neue Flugzeugtyp am 17. April 1953.

 

Erste Auslandskunden für die Viscount wurden Air France, Aer Lingus und Trans Australia Airlines. Den Durchbruch auf dem nordamerikanischen Markt bedeuteten die Bestellungen von Trans-Canada Air Lines über 51 Maschinen in 1952 und von Capital Airlines über 60 Maschinen in 1954.

 

Die Viscount erhielt 1955 die US-Luftverkehrszulassung. In der Folge entschieden sich verschiedene amerikanische Fluggesellschaften für die Maschine, weil sie das einzige verfügbare Passagierflugzeug mit Propellerturbinenantrieb jener Zeit war.

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