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Das Startgerät des Flugabwehrraketensystems Patriot (MIM 104 PAC-2) diente dem Transport und Start von Flugabwehrraketen des Typs MIM 104B, Patriot Advanced Capabilities 1 und 2. Anders als bei anderen Flugabwehrsystemen, bei denen die Raketen offen aufliegen, sind hier die Raketen in wiederverwendbaren Containern gelagert. Sie schützen die Flugkörper vor Witterungseinflüssen und versorgen sie mit den entsprechenden Startsignalen. Das Startgerät wird im Verbund mit anderen Fahrzeugen der Patriot-Staffel eingesetzt. Hierzu zählen das Radargerät, der Feuerleitstand, Stromerzeugungsanlagen, eine Antennenmastanlage und weitere Fahrzeuge. Die Besonderheit an der Radartechnik ist der Zusammenschluss mehrerer Radargeräte, welche auf ein Antennensystem zurückgreifen können, dessen Antennen sich nicht drehen, sondern deren Richtstrahlen abgelenkt werden (phasengesteuert). Außerdem wird automatisch Freund und Feind unterschieden und eine Bedrohlichkeitseinstufung durchgeführt. Der Abschuss der Abwehrraketen erfolgt aus der mobilen Startstation (Launcher), die durch das hydraulische Nivellierungssystem einen Neigungsgrad von bis zu 10 Grad ausgleichen kann.
Das ursprünglich zur Abwehr von Flugzeugen und deren Bewaffnung vorgesehene Waffensystem kam während des Irakkriegs 1991 erstmalig auch zur Abwehr von irakischen Scud-Raketen zum Einsatz und wurde in der Folge zur Abwehr taktisch-ballistischer Raketen optimiert (vor allem mit Lenkflugkörpern des Typs Patriot Advanced Capabilities 3 (Patriot PAC-3).
Verbreitung und Einsatz des Waffensystems Patriot:
Das amerikanische System wurde 1986 im Zuge des Roland-Patriot-Abkommens nach Deutschland geholt. Weitere NATO-Partner haben Patriot später ebenfalls eingeführt, vor allem verfügen die Niederlande, Griechenland und Spanien über das System. Neben dem Einsatz in Israel, Kuwait und Saudi-Arabien wurden Patriot-Verbände auch zum Schutz vor nordkoreanischen Raketen in Japan und Südkorea aufgestellt. Seit Januar 2013 stehen deutsche, niederländische und US-amerikanische Systeme zum Schutz des NATO-Partners Türkei an der türkisch-syrischen Grenze.
Das hier ausgestellte Gerät wurde durch die Flugabwehrraketengruppe 23 in Oberstimm bei Ingolstadt und in Roth genutzt und von der Luftwaffeninstandhaltungsgruppe 24 zur Ausstellung im Museum vorbereitet.
Hauptfunktionen:
– Luftraumüberwachung und Zielverfolgung
– Bedrohungsanalyse
– Darstellung des Luftraums
– Koordination mit den Führungszentren
– Auswahl der Lenkflugkörper, Berechnung der Flugbahnen und Flugkörperprogrammierung
Aufgaben | bodengestützte Mittelstrecken-Flugabwehr |
Indienststellung | erster militärischer Einsatz am 18.01.1991 |
Komponenten | Feuerleitstand |
. | Multifunktionsradargeräät |
Hersteller | Raytheon |
. | Richtfunktrupp mit Stromerzeugeranlagen |
. | Startgerät mit 4 Flugkörper |
. | und Antennenmastanlage |
Bekämpfungsreichweite | etwa 68 Kilometer |
Gleichzeitig kontrollierbar | bis zu 50 Flugziele |
Gleichzeitig bekämpfbar | bis zu 5 Flugziele |
Antrieb | einstufige Feststoffrakete |
Lääänge | 5,31 m |
Startgewicht | 906 kg |
Durchmesser | 0,41 m |
Gefechtskopf | 73 kg hochexplosiv / Splitter |
PATRIOT ist ein bodengestütztes Raketen-System für Mittelstrecken zur Abwehr von Flugzeugen, Marschflugkörpern und taktischen ballistischen Mittelstreckenraketen. Das Flugabwehrraketensystem PATRIOT besteht aus mehreren Einzelkomponenten, die entweder auf sattelaufliegernden LKW (US-Version) oder nur auf LKW (deutsche Version) montiert sind, um eine hohe Mobilität zu gewährleisten.
Der Abschuss erfolgt aus der Startstation (Launcher), welche 4 Lenkflugkörper in je einem Aluminiumbehälter transportieren kann.
Erkennt das Radarsystem eine Bedrohung, so wird dieses an die mit zwei Arbeitsplätzen besetzte Patriot-Feuereinheit weitergeleitet. An dieser Schnittstelle von Mensch und Maschine werden die Hauptfunktionen von Patriot überwacht und bedient. Die einzelnen Teilsysteme werden entweder über Kabelverbindungen und/oder VHF-Funk miteinander verbunden.
Das mobil ausgelegte Flugabwehrraketensystem Patriot wurde ab Ende der 1960er Jahre in den USA von den Unternehmen Raytheon und Lockheed als SAM-D (Surface-To-Air Missiles, Development) entwickelt und steht seit 1982 in den USA im Einsatz. Es wurde ab 1989 bei der Luftwaffe eingeführt. Die deutsche Industrie war an der Fertigung beteiligt.
Das Flugabwehrraketensystem Patriot wurde ursprünglich nur zur Bekämpfung von Flugzeugen entwickelt. Durch die Veränderung des Bedrohungsspektrums, weg von der klassischen Bedrohung aus der Luft durch Kampfflugzeuge und hin zur Bedrohung durch taktische ballistische Raketen und taktische Flugkörper, ist eine Weiterentwicklung und Anpassung des Waffensystems Patriot zwingend erforderlich geworden. Die sog. “Kampfwertanpassung 2 Patriot” (KWA 2) wurde im Juli 2008 abgeschlossen und der Flugabwehrraketengruppe 22 in Penzing übergeben. Die FlaRakGrp 22 ist damit der erste Verband, der über diese technische Weiterentwicklung namens “Patriot PAC-3” verfügt. Die KWA 2 beinhaltet Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Fernmelde- und Datenverarbeitungssystems, die Verbesserung der Radargeräte, die Einführung des neuen Flugkörpers, und die Umrüstung der Startgeräte für den neuen Lenkflugkörper. Das Waffensystem gehört nach der Modernisierung weiterhin zu den modernsten verfügbaren Flugabwehrsystemen der Welt.
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