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Messerschmitt Me 163 Komet

erster Raketenjäger der Welt von 1942

Die Messerschmitt Me 163 Komet war der erste serienmäßig hergestellte Raketenjäger. Er kam noch 1944 mit geringem Erfolg zum Kriegseinsatz. Grundlage für die Me 163 war ein Entwurf von 1938. Auf jede Art wurde Gewicht gespart. So verzichtete man u. a. auf das Einziehfahrwerk. Das Fahrwerk wurde abgeworfen, so dass die Landung auf Kufen erfolgte. Die Me-163 hatte schon nach hinten gepfeilte trapezähnliche Flügel und verfügt über kein Höhenleitwerk, ist also ein sog. “Nurflügler”. Der kleine Propeller diente der Stromerzeugung.

 

Am 13. August 1941 flog die A-Variante zum ersten Mal. Im Oktober des gleichen Jahres erreichte H. Dittmar 1.003 Km/h. Ab August 1943 begann die Serienproduktion der B-Ausführung. Insgesamt wurden 364 Maschinen hergestellt.

 

Als Objektschutz ausgelegt, stand die Fähigkeit im Vordergrund, in kürzester Zeit alliierte Bomber abzufangen. Sie wurde vom JG 400 vorwiegend im Raum Leipzig zum Schutz der Treibstoffwerke eingesetzt. Aufgrund der geringen Flugdauer erfüllte sie die in sie gesetzte Erwartung nur bedingt. Die hohe Fluggeschwindigkeit, bzw. Steig- und Kurvenleistung führte zu neuen Taktiken. Maschinen, die durch Strahltriebwerke beschleunigt werden, reagieren einfach anders, als herkömmliche Propellerflugzeuge.

 

Die Wahl zweier Treibstoffe, die sich selbst entzündeten sobald sie zusammentrafen, vereinfachte die Triebwerkskonstruktion, jedoch entstand damit eine erhebliche Gefahrenquelle. Immer wieder kam es zu Explosionen, wenn sich bei der Landung Treibstoffreste entzündeten.

 

Die großen Hoffnungen, welche auf Raketenflugzeuge gesetzt wurden, erfüllten sich nicht. Diese Hoffnung erwies sich als Illusion. Die Me 163 hat in ihrer gesamten Einsatzzeit 9 gegnerische Flugzeuge abgeschossen, dabei aber weit höhere Verluste durch die Tücken der zuvor beschriebenen Raketentechnik hinnehmen müssen. Tatsächlich gingen dadurch also mehr “Me 163” verloren als im eigentlichen Kampfeinsatz.

 

So beeindruckend und richtungsweisend viele Deutsche Entwicklungen auch waren, den Verlauf des Krieges konnten sie nicht mehr ändern.

 

Der Plan, Hitlerjugend nach einer kurzen Segelflugausbildung auf den Raketenjäger umzuschulen, kam nicht mehr zur Ausführung.

 

Japan begann auf der Grundlage von Messerschmittplänen 1944 den Nachbau. Der erste Prototyp flog dort am 07.07.1945. Eine Serienproduktion kam nicht zustande.

Hersteller:Messerschmitt AG, Augsburg
Besatzung1 Pilot
Länge5,90 m
Flügelspannweite9,30 m
Flügelflääche18,50 m²
Höhe2,70 m
Leergewicht:1.900 kg
Abfluggewicht:4.310 kg (geplant)
Triebwerk:1 x Walther HWK 109-509 A1
ArtFlüssigkeits-Raketentriebwerk
Leistung15,9 kN Schub
Höchstgeschwindigkeit955 km/h in 9.150 m Höhe
Landegeschwindigkeit170 km/h
Bestes Steigen9.200 m in 2,6 Minuten
Dienstgipfelhöhe16.500 m
Flugdauer mit Antrieb8 Minuten
Reichweiteca. 100 km
Bewaffnung2 Kanonen Mk 108 (30 mm)

Technische Kurzbeschreibung:

 

  • Rumpf: Ganzmetall-Schalenbauweise – gepanzertes Cockpit – im Bug kleiner Propeller für den Stromgenerator

 

  • Tragwerk: freitragender gepfellter Mitteldecker – zweiteiliger Flügel mit Haupt- und Hilfsholm – Sperrholzbeplankung – Metall-Landeklappen

 

  • Leitwerk: nur Seitenleitwerk mit Trimmung (ohne Höhenleitwerk) – Klappen an der Flügelhinterkante dienen als Querruder, gemeinsam betätigt als Höhenruder.

 

  • Fahrwerk: gefederte, einfahrbare Kufe – ausklappbares Spornrad – beim Start Zweiradfahrwerk, das beim Einfahren der Kufe nach dem Start automatisch abgeworfen wird

Triebwerk Walter 109-509: Eingebaut im Raketenjäger Messerschmitt Me 163 Komet

 

Technisch konnte man damals noch keinen kontinuierlichen Zündfunken erzeugen, so dass sich die Düse wie ein monoton “blubbernder” Normalmotor anhörte. Gelegentlich knallte es auch laut, weil die Zündung kurz aussetzte. Zuverlässig waren diese ersten Düsentriebwerke nie.

 

“Heißes Verfahren” dieses Triebwerktyps:

 

Bei diesem Verfahren wird als Brennstoff Hydrazinhydrat (C-Stoff) und als Sauerstoffträger Wasserstoffsuperoxyd (T Stoff) verwendet. Diese Stoffe reagieren beim Zusammentreffen spontan und ohne fremde Zündquelle. Dabei wird beim Zerfall von Wasserstoffsuperoxyd (T Stoff) der freiwerdende Sauerstoff zur Verbrennung des eingespritzen Brennstoffs Hydrazinhydrat (C-Stoff) genutzt. Der erzeugte spezifische Impuls ist mit 2000 m/s doppelt so hoch wie beim „kalten“ Verfahren. Es werden T und C-Stoff durch Pumpen separat zur Brennkammer gefördert. Über das Regelgerät, die Druck-, Steuer-, Sicherheitsventile und Druckwaagen gelangen die Treibstoffe durch die Einspritzdüsen in die Brennkammer. Dort entzünden sie sich durch eine chemische Reaktion, die in Druck bis 23 bar und Temperaturen von ca. 1800° C umgesetzt wird. Nach dem Prinzip “Aktion-Reaktion” strömen die Gase mit hoher Geschwindigkeit aus der Düse aus und erzeugen den gewünschten Schub.

 

Unbefriedigend ist der zu hohe Treibstoffverbrauch. Auch die Regelung durch Abschalten von einzelnen Düsengruppen bringt keine große Treibstoffersparnis, da der Druck in der Brennkammer erhalten bleiben muß. Die Möglichkeit, den Treibstoffverbrauch zu verringern und damit eine größere Reichweite zu erzielen, ist erst mit dem 109-509 A-2 Triebwerk gegeben. Durch den zusätzlichen Anbau einer kleinen Reisebrennkammer mit einen Schub von 2,9 kN (300 kp), kann die Hauptbrennkammer abgeschaltet werden.

 

Die Projektarbeiten für dieses Triebwerk begannen im September 1940. Nach langwierigen Versuchen erfolgt am 21. Februar 1943 der Erstflug einer umgebauten Me 163 B mit dem Walter-Triebwerk 109-509 A. Es werden über 500 Triebwerke gebaut.

     1. Regelgerät
     2. C-Stoff-Sieb
     3. Druckregler
     4. Bediengestänge
     5. Dampferzeuger
     6. Schubrohr
     7. Kühlrückleitung
     8. Brennkammer
     9. Kühlleitung
    10. Gestänge zum Schubhebel
    11. Triebwerksgerüst
    12. Anlasser
    13. Getriebe
    14. Abdampfrohr
    15. Entlüftungsventil

Technische Daten: Flüssigkeitsgetrieben

 

  • Höchstschub 1.600 kp mit hypergolem Brennstoffgemisch (1.028 Ltr. T- und 500 Ltr. C-Stoff)

  • Eingebaut im Abfangjäger Messerschmitt Me 163 Komet (“Kraftei”)

  • Steigzeit auf 12.000 m in 4 Min. Danach nur noch 3 Min. Brenndauer

  • Höchstgeschwindigkeit 960 km/h

  • Landegeschwindigkeit 170 km/h (auf Kufe nach Segelflug)

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