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Martin RB-57D

Aufklärungsflugzeug mit zusätzlicher Kameraausrüstung und Elektronik

Die Martin RB-57D wurde im selben Jahr wie die berühmtere Lockheed U-2 in Dienst gestellt und trug dazu bei, den Bedarf der U.S. Air Force an einem strategischen Aufklärungsflugzeug zu decken, das hoch genug fliegen konnte, um ein Abfangen durch feindliche Jagdflugzeuge zu vermeiden. 1956 lieferte Martin die erste RB-57D an das 4080. Strategischen Aufklärungsgeschwaders. Von 1956 bis 1960 flog die Maschine, bekannt als die „Schwarzen Ritter“, viele klassifizierte Aufklärungsmissionen auf der ganzen Welt.

 

Die vielleicht bemerkenswerteste Mission fand am 11. Dezember 1956 statt, als drei RB-57D am helllichten Tag die Stadt Wladiwostock in der Sowjetunion überflogen. Der darauf folgende Protest der Sowjets veranlasste Präsident Dwight D. Eisenhower, die militärischen Überflüge der UdSSR einzustellen (spätere Lockheed U-2-Missionen wurden von der CIA geflogen). Trotzdem flogen RB-57Ds weiterhin Aufklärungsmissionen entlang der Grenze der Sowjetunion und über anderen Nationen.

 

Obwohl die RB-57D eine größere Nutzlast tragen und schneller (und fast so hoch) wie die U-2 fliegen konnte, hörte die USAF 1960 auf, sie als strategisches Aufklärungsflugzeug wegen Flügelprobleme einzusetzen. Einige RB-57D flogen jedoch weiterhin Wetteraufklärungs-, Atomluftproben- und Luftverteidigungstrainingsmissionen, bis das letzte Flugzeug 1970 ausgemustert wurde.

 

Die Martin RB-57D unterschied sich erheblich vom früheren B-57-Bomber. Die viel längeren Flügel der RB-57D hatten eine leichte, wabenförmige Innenstruktur, und ihre stärkeren Triebwerke lieferten insgesamt 2.721 kg mehr Schub. Martin baute 20 RB-57D in drei Varianten:

 

  • 13 einsitzige Fotoaufklärer (von denen sieben in der Luft betankt werden konnten),

  • 1 einsitziges Radarkartierungsflugzeug und

  • 6 zweisitzige elektronische Aufklärungsflugzeuge.

 

Bemerkenswerterweise gab es eine noch größere B-57-Aufklärungsversion. Die Martin RB-57F hatte 37,19 m Spannweite. Ab 1963 baute General Dynamics 21 B-57-Flugzeugzellen (vier davon RB-57D) in RB-57F um. Diese Flugzeuge führten ähnliche Missionen wie die RB-57D durch, und die letzte von der USAF betriebene RB-57F wurde Anfang der 1970er Jahre ausgemustert.

 

Dieses RB-57D (S/N 53-3982) ist eines der 13 Fotoaufklärungs-RB-57Ds, die so bemalt ist, wie sie in den späten 1950er Jahren aussah. Das Flugzeug wird seit 2004 im U.S. Air Force Museum ausgestellt.

Technische Kurzbeschreibung:

  • Rumpf: Ganzmetall-Halbschalenbauweise mit kreisförmigem Querschnitt – aufgesetzte Kabine.

  • Tragwerk: Ganzmetallbauweise – Außenflügel mit extremer Spannweite in Trapezform.

  • Leitwerk: Normalbauweise – tief angesetztes Höhenleitwerk in V-Form.

  • Fahrwerk: einziehbar – Bugstrebe mit Zwillingsrädern.

Technische Daten:

    Besatzung: 1 oder 2 je nach Variante
    Antrieb: 2 x Pratt & Whitney J57 P-9
    Art: Turbojets
    Leistung: je 44,5 kN

    Höchstgeschwindigkeit: ca. 965 km/h in 13.715 m
    Reisegeschwindigkeit: ca. 778 km/h in 19.810.m
    Radius: ca. 3.220 m
    Dienstgipfelhöhe: ca. 21.335 m

    Spannweite: 32,21 m
    Länge: ca. 20 m je nach Variante
    Höhe: 4,78 m
    maximales Startgewicht: ca. 26.761 kg

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