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Das Kettenkraftrad ist ein Halbkettenfahrzeug mit motorradähnlichem Vorderbau. Es wurde von NSU entwickelt und von 1940 bis 1945 für die Wehrmacht gebaut. Es war die kleinste der Halbketten-Zugmaschinen der Wehrmacht. Die vollständige Bezeichnung lautet „kleines Kettenkraftrad Typ HK 101“. Die militärische Bezeichnung bei der Wehrmacht lautet „Sonderkraftfahrzeug 2″ (Sd.Kfz. 2).
Das Kettenkraftrad besteht aus einer selbsttragenden, oben offenen Wanne aus Stahlblech. Vorn ist eine motorradähnliche Parallelogrammgabel mit dem Vorderrad angebracht. Zu beiden Seiten der Wanne befindet sich ein Gleiskettenlaufwerk in Schachtelanordnung und mit Torsionsfedern. Der Antriebsmotor sitzt in der Mitte des Fahrzeugs. Das Getriebe befindet sich vor dem Motor, der Kühler hinter dem Motor.
Der Fahrer sitzt vor dem Motor, respektive auf dem Getriebe. Hinter dem Motor befindet sich eine Sitzbank für zwei weitere Personen entgegen der Fahrtrichtung sitzend. Dies war im militärischen Gebrauch allerdings ein taktischer Nachteil, da die Beifahrer nicht mit nach vorn sichern konnten.
Wie bei den Zugmaschinen üblich, weist das Laufwerk Gummipolster an den Rädern und an den Kettengliedern auf. Ferner sind die Kettenglieder mit abgedichteten Nadellagern versehen und geschmiert.
Das Kettenkrad übertraf die Geländegängigkeit der Beiwagengespanne und aller Radfahrzeuge bei Weitem und konnte außerdem als Zugmaschine für ein Leichtgeschütz verwendet werden. Es war jedoch wesentlich aufwändiger in der Herstellung und in der Unterhaltung.
Die Fahrzeuge erreichten eine maximale Geschwindigkeit von rund 70 km/h. Der Motor des Kettenkrads stammt aus dem PKW Opel Olympia.
Die Lenkung des 1.250 kg schweren Fahrzeuges erfolgte für kleine Lenkeinschläge (8°) mit Hilfe der speziellen Parallelogrammgabel. Bei größeren Lenkeinschlägen tritt das Lenkgetriebe in Funktion. Durch eine Lenkbremse wird die kurveninnere Kette abgebremst, -wie beim Panzer. Diese Konstruktion verhinderte, dass bei Kurvenfahrt die innere Kette ganz zum Stillstand kam. Dennoch beträgt der kleinste Wendekreisduchmesser nur rund vier Meter. Zum Abbremsen des Fahrzeugs gibt es besondere Fahrbremsen in den Treibrädern des Kettenlaufwerks.
Die Produktion erfolgte bei den NSU Motorenwerken in Neckarsulm (ca. 7.500 Stück, davon 500 Stück als Vorserie und ab 1943 auch als Lizenzbau bei der Firma Stoewer in Stettin (ca. 1.300 Stück). Die Angaben zu den Stückzahlen variieren je nach Quelle.
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