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Der Eurocopter AS532 Cougar (jetzt Airbus Helicopters H215M) ist ein zweimotoriger, mittelschwerer Mehrzweckhubschrauber, der von Frankreich entwickelt wurde. Der AS532 ist eine Weiterentwicklung und ein Upgrade des Aérospatiale SA 330 Puma in seiner militarisierten Form. Das zivile Pendant ist der Eurocopter AS332 Super Puma.1990 wurden alle militärischen Super Puma-Bezeichnungen von „AS 332“ in „AS 532 Cougar“ geändert, um zwischen zivilen und militärischen Varianten des Hubschraubers zu unterscheiden. Der AS332 Super Puma, der als Erweiterungsversion für den SA330 Puma konzipiert wurde, flog erstmals im September 1977. Er war mit zwei 1.330 kW starken Turbomeca Makila 1A1- Turbowellenmotoren, Verbundrotorblättern, verbessertem Fahrwerk und einer modifizierten Heckflosse ausgestattet. Im Jahr 2012 startete Frankreich ein 288,8 Mio. EUR-Projekt (11,1 Mio. EUR / Stück), um 23 Army Cougars und 3 Air Force-Cougars aufzurüsten, um das Problem der Überalterung zu lösen und ähnliche Avionik für ihre Hubschrauber EC225 und EC725 bereitzustellen. Die AS532 wurde als Eurocopter EC725 Caracal weiterentwickelt und wird aktuell als Airbus Helicopters H225M.
Varianten:
AS532 UL / AL:
Der AS 532 UL / AL ist die Langversion der Cougar-Familie und wird von zwei Turbomeca Makila 1A1-Turbowellenmotoren angetrieben. Es befördert eine Besatzung von 2 und bis zu 29 Soldaten oder 6 verletzten Passagieren auf Krankentragen sowie 10 weiteren Personen. Wie bei den anderen Versionen des Cougar kann der AS 532 UL / AL mit einer Schlinge 4,5 Tonnen heben. Das Schlachtfeld-Bodenüberwachungssystem Horizon kann auf der AS 532 UL (Utility-Version) installiert werden. Die AS 532 AL (bewaffnete Version) kann auch mit einer Vielzahl von Waffen ausgerüstet werden, darunter 20-mm-Kanonen, 68-mm-Raketenwerfer und seitlich montierte Schnellfeuer-Maschinengewehre.
AS532 SC:
Der AS 532SC ist die Marineversion der Cougar-Familie und wird von zwei Turbomeca Makila 1A1-Turbowellenmotoren angetrieben. Diese Version wird hauptsächlich für die oberflächenabwehrende Einheitenkriegsführung (ASUW) verwendet, die mit AM 39 Exocet- Raketen ausgerüstet ist. U-Boot-Abwehr (ASW) mit Sonar und Torpedos mit variabler Tiefe; Suchen und retten; und Seepatrouillen. Zur Decklandung, Sicherung bei Hochseegang, Manövrieren und Überqueren kann diese Variante mit ASIST ausgestattet werden.
Technische Beschreibung:
Antrieb, Kraftübertragung, Elektrik, Hydraulik:
2 Turbomeca Makila 1 A2 Turbinen treiben einen 4-Blatt Haupt- und einen 4-Blatt Heckrotor an. Sowohl der „Speriflex“ – Hauptrotorkopf welcher mit nur mit einem Drittel der Komponenten eines herkömmlichen Systems auskommt, als auch der Heckrotorkopf sind wartungsarm und bedürfen keiner Schmierung. Die Rotorköpfe widerstehen ebenso wie die zur Gänze aus Compositmaterial gefertigten Rotorblätter Treffern von 12,7mm Geschossen. Die Getriebe sind in der Lage 30 bis 90 Minuten trocken zu laufen. Die maximale Dauerleistung der mit Monokristall – Schaufeln bestückten Turbinen beträgt 2 x 1.236 kW (2 x 1.657 WPS), für 5 Minuten ist eine Startleistung von 2 x 1.376 kW (2 x 1.845 WPS) zulässig (= höchstzulässiges Drehmoment). Mit nur einem intakten Triebwerk beträgt die maximale Notleistung 1.573 kW (2.109 WPS) für 30 Sekunden. Über einen Zeitraum von 2 Minuten kann ein Triebwerk mit einer erweiterten Reserveleistung von 1.467 kW (1.967 WPS) betrieben werden, die zeitlich unbegrenzte Dauerleistung eines Triebwerks beträgt 1.420 kW (1.904 WPS). Mit dem optionalen „Alternate Gross Weight – Kit (MAGW)“ ist die Startleistung über einen Zeitraum von 30 Minuten und eine „Super-Start-Leistung“ von 2 x 1.441 kW (1.932 WPS) für 15 Minuten zulässig. Der Zeitraum für die erweiterten Reserveleistung eines Triebwerks steigt auf 15 Minuten, die maximale Notleistung kann für 2 Minuten + 2 x 30 Sekunden erbracht werden. Zu erwähnen ist, dass das System bei überschreiten der Zeitgrenzen für die Start- und Notleistungsstufen nicht automatisch die Leistung zurückfährt sondern die Piloten nur eine Zeitwarnung vom Bordcomputer erhalten aber selbständig über eine Drosselung entscheiden müssen. Sämtliche wichtigen Elemente der elektrischen Anlage sind baulich voneinander getrennt, das System wird von 3 unabhängig arbeitenden Generatoren gespeist. Hydraulikdruck wird von zwei eigenständigen Systemen zur Verfügung gestellt, zwei Steuereinheiten und 3 separate Energiequellen sorgen auch hier für weitestgehende Redundanz. Das Treibstoffmanagement wird ebenfalls durch zwei eigenständige Systeme mit je drei Pumpen gewährleistet.
Cockpit:
Ein hochmoderner Arbeitsplatz steht den Piloten im „Cougar“ zur Verfügung. Jeder der beiden Piloten kann angeschnallt sämtliche Bedienungselemente erreichen und hat dank des relativ kleinen Instrumentenbrettes und des großzügig verglasten Rumpfbuges eine ausgezeichnete Sicht nach vorne/seitlich/unten. Die primären Anzeigeinstrumente sind die vier 15,25 cm x 15,25 cm Farbbildschirme des „Integrated Flight and Display System’s (IFDS)“ welche wie das gesamte Cockpit auch mit „Night Vision Goggles“ ablesbar sind. Vor jedem Piloten sind 2 dieser Bildschirme die je nach Wunsch die primären Flugdaten (PFD), Navigationsdaten (NMD), Radar- oder FLIR-Bilder anzeigen können, ebenfalls möglich ist das Unterlegen von Radarhöhenbildern mit den Navigationsdaten. Im PFD-Modus werden gleichzeitig Fluglage (künstl. Horizont), Geschwindigkeit, Kurs und Ausrichtung des Hubschrauber auf dem Kompaß sowie die barometrische Flughöhe angezeigt. Das NMD – Display, welches seine Daten von Funknavigation, GPS und Dopplerradar bezieht, zeigt Kurs und Ausrichtung des Hubschrauber in einer Kompaßrose, Angaben über festgelegte Wegpunkte sowie deren Richtung, Entfernung und die notwendige Flugzeit, Bezeichnung und Frequenz von Funkfeuern, den Betriebszustand der Autopiloten, die Einstellung des Kollektiv’s (Rotorblatt- Anstellwinkel), den Radarhöhenmesser und Optional die Last am Außenhaken in kg und lb, das Gesamtgewicht des Luftfahrzeuges in kg und lb sowie die Richtung eines angepeilten Funksignals. Permanent fließen in all diese Anzeigen die absoluten Leistungsgrenzen mit ein, diese Werte werden in Gelb, Orange und Rot auf den grünen Leistungsbalken angezeigt und visualisieren permanent die verschiedenen Leistungsstufen der Triebwerke und die maximal erreichbaren Flugwerte unter Einrechnung des aktuellen Gesamtgewichtes. Die Piloten können mit dem IFDS selbständig Werte für optische und akustische Warnungen setzen sowie die abrufbare Leistung der Triebwerke nach oben begrenzen. Mit dem „4-Achsen-digital-dual-duplex-Automatik-Flugsteuerungssystem“ ist der Übergang vom Schwebeflug zum Reiseflug und umgekehrt, das halten einer eingenommenen Position und das Abfliegen von vordefinierten Suchkursen oder Reiserouten ohne Zutun der Piloten möglich.
Zelle:
Der Rumpf ist in hohem Maße, der Heckausleger komplett aus Compositmaterialien gefertigt und in weiten Teilen vor Treffern mit 12,7 mm Geschossen geschützt. Sowohl das Bug- als auch das Hauptfahrwerk ist teilweise versenkbar, gemeinsam mit dem nach „Anti-Crash-Kriterien“ entworfen Rumpf bietet es Schutz bis zu einer Sinkgeschwindigkeit von bis zu 11,5 m/s (~41 km/h) und erfüllt somit MIL STD 1290. Im Frachtraum ist ein Volumen von 15,50 m³ und eine nutzbare Fläche von 10,50 m² verfügbar, der „Cougar“ läßt damit sämtliche Konkurrenten in der 10t-Klasse weit hinter sich. Die Frachtraumlänge beträgt 7,87 m, die größte Höhe von 1,45 m sowie die größte Breite von 1,80 m ist über mehr als 2/3 seiner Länge verfügbar, 12 Fenster bieten Sicht nach außen. Zwei Schiebetüren mit 1,35m Höhe sowie 1,30 m Breite auf jeder Seite ermöglichen den Zutritt und die Beladung, lange Lasten können über eine kleine Heckklappe mit 0,70 m bis 0,98 m Breite in den Rumpf verladen werden. Der maximale Bodendruck im Frachtraum beträgt 1.500 kg/m². 6 der insgesamt 8 crashsicheren und selbstabdichtenden Treibstofftanks befinden sich unter dem Frachtraumboden, je ein 325 Liter Tank befindet sich in jedem der beiden seitlichen Rumpfausleger in denen das Hauptfahrwerk versenkt wird und die Stauraum für automatisch abwerfbare Rettungsflöße bieten.
Bewaffnungsoption:
Mit optionalen seitlichen Außenlastträgern kann auf Höhe der Frachtraumtüre links und recht je ein Waffenpod angebracht werden. Zur Auswahl stehen beliebige Kombinationen aus folgenden Pods:
12,7mm üsMG
12,7mm üsMG + 4 x 2,75″ Raketenwerfer
20 mm Maschinenkanone
22 x 68 mm Raketenwerfer
Transportmöglichkeiten neben den zwei Piloten:
29 Soldaten mit Ausrüstung oder
12 Tragbahren und Sitzplätze für 4 Personen oder
6 Tragbahren und Sitzplätze für 13 Personen oder
Lasten am Haken bis max. 5.000 kg über kurze Distanzen oder
Lasten intern bis max. 4.500 kg
Die möglichen Nutzlast – Reichweiten – Optionen ergeben sich aus dem Treibstoffverbrauch von ~ 475 kg/h bei ~ 260km/h bzw. ~ 525 kg/h bei ~ 290 km/h. Das Leergewicht des „Cougar“ beträgt je nach Ausrüstung ab 4.900 kg, das höchstzulässige Abfluggewicht 9.750 kg bzw. mit Außenlast 10.500 kg bzw. mit MAGW 11.200 kg.
Umbenennung von Eurocopter (EC) zu Airbus Helicopters (H):
Airbus Helicopters hat die Mehrheit seiner Produkte im Jahr 2015 umbenannt, um ein schlüssiges und leicht verständliches Angebot für seine Kunden zu erreichen und das von den Kunden erwartete Maß an Spitzenleistungen in der Hubschrauberindustrie zu realisieren.
Airbus Helicopters, von 1992 bis 2013 Eurocopter, ist ein europäischer Hersteller von Hubschraubern, der 1992 aus den Hubschrauber-Sparten der DASA und der französischen Aérospatiale entstand. Airbus Helicopters ist eine hundertprozentige Tochter des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns Airbus Group (früher EADS). Airbus Helicopters ist weltweit führend am zivilen und halbstaatlichen Markt für Hubschrauber bei einem Marktanteil von 50% im Jahr 2017. In 2016 waren insgesamt etwa 12.000 Hubschrauber von etwa 3.000 verschiedenen Betreibern im Einsatz.
Folgende Produkte stehen derzeit im Angebot von Airbus Helicopters: (Stand: 2020)
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