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Curtiss P-36 Hawk (Model 75)

US-amerikanisches Jagdflugzeug von Curtiss-Wright von 1938

Die Curtiss P-36 Hawk – auch „Hawk Model 75“ genannt – war ein US-amerikanisches Jagdflugzeug des Flugzeugherstellers Curtiss-Wright. Die Maschine war mit knapp 1100 gebauten Flugzeugen ein bedeutender wirtschaftlicher Erfolg für den Hersteller, bis dieser 1939 parallel mit der Serienproduktion des Nachfolgers Curtiss P-40 begann.

 

In den 1930er Jahren gehörte die Curtiss Hawk zusammen mit der britischen Supermarine Spitfire und der deutschen Messerschmitt Bf 109 zu einer neuen Generation von Tiefdecker-Jagdflugzeugen, die sich durch eine geschlossene Pilotenkanzel, Einziehfahrwerk und eine Ganzmetallkonstruktion von Flugzeugrumpf und Tragflächen auszeichneten.

 

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges war das Modell Curtiss P-36 Hawk allerdings technisch veraltet und kam daher bei den US Army Air Corps (USAAC) nur begrenzt zum Einsatz. In größerem Rahmen flogen Curtiss P-36 bei der französischen Armée de l’air sowie in Luftstreitkräften des Britischen Commonwealth und der Republik China.

Die hier abgebildete Maschine ist die einzige noch flugfähige “Hawk 75”. Sie wurde von “The Fighter Collection“ in den Jahren 2002-2004 restauriert. Die Hawk 75A-1 (No. 82) stammt aus der ersten Lieferung an die französische Arme im Jahr 1939. Das Flugzeug war während der Schlacht um Frankreich in Toul stationiert. Die Hawk wurde kurz vor der Kapitulation Frankreichs nach Oran in Algerien verlegt, dort dann vom “Vichy-Regime” übernommen und gegen die US Navy eingesetzt. Nach Kriegsende war die Hawk noch bis 1949 in Westfrankreich als Fortgeschrittenentrainer im Einsatz. Danach wurde das Flugzeug von einem französischen Sammler eingelagert und in den 1980er Jahren von Stephen Grey für die TFC erworben.

Länge8,68 m
Spannweite11,38 m
Höhe2,80 m
Flügelfläche11,30 m²
Beladen2.790 kg
MotorPratt & Whitney
VersionR-1830-SC-G Twin Wasp
Leistung900 PS in 4.000 m
Startleistung950 PS
Höchstgeschwindigkeit483 km/h
Reichweite1.320 km
Dienstgipfelhöhe10.300 m
MG4 x Browning 7,62 mm
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Entstehungsgeschichte:

 

Die Model 75 wurde von Curtiss in Eigeninitiative entwickelt. Chefingenieur Donovan Berlin, ein ehemaliger Northrop Mitarbeiter, konstruierte das Flugzeug im Jahr 1934. Der ersten Prototyp hatte eine Ganzmetallkonstruktion mit stoffbespannten Steuerflächen, einen Wright XR-1670-5 Sternmotor mit 900 Ps Leistung und eine für die USA typische Bewaffnung mit zwei durch den Propellerkreis feuernden Maschinengewehren (Kaliber 7,62 mm und Kaliber 12,7 mm). Ebenso typisch für die Zeit waren das Fehlen einer Panzerung oder selbstversiegelnder Treibstofftanks. Das nach hinten einziehbare Hauptfahrwerk, dessen Räder beim Einfahren um 90 Grad gedreht wurden, damit sie nicht über die Flächenunterseite herausragten, war eine Boeing-Konstruktion, für die Curtiss Lizenzgebühren bezahlen musste.

 

Der Prototyp erreichte bei den ersten Testflügen in 1935 eine Geschwindigkeit von 450 km/h in einer Höhe von etwa 3.000 m. Am 27. Mai 1935 wurde der Prototyp zum Wright Field in Ohio geflogen, um an einem Flugwettbewerb für ein 1-sitziges Jagdflugzeug des USAAC teilzunehmen. Der Wettbewerb fand jedoch nicht statt, da ein Konkurrenzprodukt auf dem Weg zum Wettbewerb verunglückte. Curtiss nutzte die Verzögerung, um den unzuverlässigen Motor durch einen Wright XR-1820-39 Cyclone mit 950 Ps zu ersetzen und um im rückwärtigen Teil der Flugzelle eine Einbuchtung einzufügen, die den Ausblick nach hinten verbesserte. Der neue Prototyp wurde als Hawk 75B, die Version mit dem R-1670 nachträglich als Hawk 75D bezeichnet.

 

Der Flugwettbewerb fand letztendlich im April 1936 statt. Unglücklicherweise lieferte der neue Motor nicht seine Nennleistung und das Flugzeug erreichte nur 460 km/h. Sieger wurde der Konkurrent, die Seversky P-35, trotz ihrer unterdurchschnittlichen Leistung und dem höheren Kaufpreis. Seversky wurde ein Auftrag über 77 Flugzeuge erteilt.

 

Doch am 16. Juni 1936 erhielt Curtiss einen Auftrag des USAAC über drei Prototypen mit der Bezeichnung Y1P-36. Besorgnis über die politischen Unruhen in Europa und die mangelnde Termintreue Severskys bei der Lieferung der P-35 führten dazu, dass das USAAC ein Ersatzjagdflugzeug wollte. Die Y1P-36 (Model 75E) wurde von einem Pratt & Whitney R-1830-13 Twin Wasp Sternmotor mit 900 Ps angetrieben. Die Einbuchtung im hinteren Teil des Rumpfs wurde um ein Kabinenfenster erweitert. Die Truppenerprobung verlief so erfolgreich, dass Curtiss am 7. Juli 1937 einen Auftrag über 210 P-36A erhielt. Der Lieferpreis betrug 4.113.550 US-Dollar, für diese Zeit eine gewaltige Summe.

Das Triebwerk Pratt & Whitney R-1830 Twin Wasp war eines der effizientesten und zuverlässigsten Triebwerke der 1930er Jahre. Es wurde 1932 mit einem Verdichtungsverhältnis von 6,1 oder 6,5 und 775 bzw. 825 PS bei 2.400 U/min eingeführt.

 

Um seine vorgesehene Leistung zu erreichen, benötigte das Triebwerk R-1830 Benzin mit der höchsten verfügbaren Oktanzahl. Mit verbessertem Kraftstoff erreichte das R-1830 Twin Wasp zunächst ca. 1.000 PS und später 1.300 PS. Es hat 14 Zylinder in zwei Reihen (Doppelstern-Motor).

 

Die R-1830 wurde auf Consolidated B-24 Liberator, Douglas C-47D Skytrain und der Grumman F4F-4 Wildcat verwendet, bis sie von Grumman ausgemustert wurde. Pratt & Whitney baute 13.464 R-1830-90C-Triebwerke für das Transportflugzeug C-47. Es wurde auch in einer Vielzahl britischer Flugzeuge eingesetzt, darunter die von der Royal Air Force geflogenen Consolidated PBY „Catalina“, Short Sunderland, Martin Maryland und Bristol Beaufort.

 

Technische Daten:

 

  • Modell: R-1830-90C

  • Typ: 14-Zylinder, luftgekühlt, zweireihig radial

  • Hubraum: 1.830 cu.in.

  • Maximale Umdrehungen pro Minute: 2.400

  • Maximale PS: 1.200

  • Gewicht: 665 kg

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