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Als Reaktion auf die Forderung der US Army Air Forces nach einem strategischen Bomber mit interkontinentaler Reichweite entwarf Consolidated Vultee (später Convair) die B-36 Peacemaker während des Zweiten Weltkriegs. Das Flugzeug absolvierte seinen Jungfernflug im August 1946, und im Juni 1948 erhielt das Strategic Air Command seine erste einsatzbereite B-36. Einige B-36 dienten als fotografische Aufklärungsflugzeuge, andere wurden angepasst, um speziell modifizierte Republic YRF-84F Ficon Flugzeuge unter dem Rumpf hängend zu starten und nach Abschluss der Mission wieder im Flug einzufangen.
Angetrieben von 6 Pratt & Whitney R-4360-Triebwerken flog die Convair B-36J Peacemaker mit 370 km/h, aber für zusätzliche Geschwindigkeitsschübe erhöhten ihre 4 Starhltriebwerke General Electric J47 die Höchstgeschwindigkeit auf 700 km/h im Kampfgebiet Europas. Das Flugzeug trug 39 Tonnen Atombomben oder konventionelle Bomben. Als die Produktion im August 1954 endete, waren mehr als 380 Convair B-36J Peacemaker für die US Air Force gebaut worden. 1958-1959 ersetzte die USAF die B-36 Peacemaker durch den Bomber Boeing B-52 Stratofortress. Obwohl die Convair B-36 nie im Kampf eingesetzt wurde, war sie eine wichtige Abschreckung gegen feindliche Aggressionen. Das ausgestellte Flugzeug, das den letzten B-36-Flug aller Zeiten absolvierte, flog am 30. April 1959 von der Davis-Monthan Air Force Base, Arizona, zum Museum.
Länge | 49,40 m | |||
Flügelspannweite | 70,10 m | |||
Tragflügelfläche | 443,32 m² | |||
Höhe | 14,22 m | |||
Propellerantieb | 6 x Pratt & Whitney (Schubantrieb) | |||
Typ | R-4360-53 Wasp Major | |||
Art | Sternmotore | |||
Leistung | je 3.800 PS | |||
Düsenantrieb | 4 x General Electric | |||
Typ | J47-GE-19 |
Art | Turbojet Strahltriebwerke | |||
Leistung | je 23,14 kN | |||
Geschwindigkeit | 370 km/h | |||
Höchstgeschwindigkeit | 700 km/h nach Zuschaltung der 4 Strahltriebwerke | |||
Reichweite | 16.000 km | |||
Besatzung | 15 Mann | |||
Dienstgipfelhöhe | 14.780 m | |||
Bewaffnung | 2 x General Electric M24 mit 20 mm | |||
. | 39.000 kg Bombenlast | |||
Max. Startgewicht | 186 Tonnen |
Technische Kurzbeschreibung:
Rumpf: Ganzmetall-Sektionsbauweise – weit nach vorn ragender Bug mit verglaster Spitze und aufgesetzter Kabine.
Tragwerk: Schulterdecker mit gepfeilter Tragflügelvorderkante – Druckluftschrauben mit Lufteinläufen an den Vorderkanten der Flügel – Strahltriebwerke paarweise in Gondeln hängend unter den Flügeln
Leitwerk: Normalbauweise in Ganzmetall mit sehr großem Seitenleitwerk.
Fahrwerk: einziehbar – Bugfahrwerk mit Zwillingsrädern – Hauptfahrwerk mit je 4 Rädern.
Allgemeine Beschreibung:
Die Convair B-36 Peacemaker war ein US-amerikanischer Langstreckenbomber mit einer Reichweite von etwa 16.000 km. Es war der größte jemals von der US Air Force geflogene Bomber. Die Peacemaker war in der Lage non-stop von der Ostküste der USA nach Europa und zurück ohne Zwischentanken zu fliegen.
Ihre Entwicklung wurde während des Zweiten Weltkriegs begonnen, um nach einer befürchteten Invasion Großbritanniens durch deutsche Truppen trotzdem Ziele in Europa von der USA aus kommend anzugreifen. Amerika hatte also tatsächlich die reale Gefahr gesehen, dass der Verbündete England fallen könnte und somit nicht mehr als Stützpunkt in Europa gegen Nazi-Deutschland zur Verfügung stand.
Die Entwicklung dieses schweren, etwas unförmig aussehenden strategischen Bombers B-36 Peacemaker geht auf Forderungen der USA-Luftstreitkräfte vom 11. April 1941 nach einem Typ mit 32 Tonnen Bombenzuladung und einer Reichweite von 16.000 km zurück. Der Prototyp XB-36 startete am 8. August 1946 in Fort Worth zum Erstflug. Nach zahlreichen Versuchen (so mit dem Prototyp YB-36) folgte am 4. Dezember 1947 der Erstflug des Produktionsprototyps YB-36 A mit verändertem Fahrwerk.
Die ersten Serien der B-36 hatten reinen Propellerantrieb. Die Anordnung der nach hinten gerichteten Triebwerke verhinderte Turbulenzen, die den Luftstrom über den Flügeln gestört hätten, erschwerte aber gleichzeitig die Kühlung der Motore, weil die Lufteinläufe an der Flügelvorderseite zu knapp bemessen waren. Die B-36 hatte zu Beginn folglich große Probleme mit Triebwerksbränden und anderen Fehlfunktionen. Aus verschiedenen Waffengattungen kam daher heftige Kritik am Projekt.
Spätere Versionen wurden zusätzlich mit 4 Strahltiebwerken ausgestattet, um die Geschwindigkeit über dem Einsatzgebiet zu erhöhen. Im normalen Flug blieben die Strahl-Triebwerke meist abgeschaltet, um Treibstoff zu sparen. Die Düsen wurden paarweise in Gondeln hängend unter den Flügeln angebracht.
Da sich die B-36 Peacemaker als strategische Bomber für ungeeignet erwiesen, baute man zahlreiche Maschinen zu Versuchszwecken mit neuen Triebwerken und mit unter dem Rumpf aufzunehmenden Jagdflugzeugen des Typs Republic YRF-84F Ficon um. Im Jahr 1956 wurden die Convair B-36 Peacemaker von der achtstrahligen Boeing B-52 Stratofortress abgelöst.
General Electric J47 Turbojet:
Das Triebwerk J47 wurde von der General Electric Co. aus dem J35-Triebwerk entwickelt und im Mai 1948 erstmals als Ersatz für den im nordamerikanischen XF-86 Sabre verwendeten. Im September 1948 trieb ein J47 eine F-86A zu einem neuen Geschwindigkeitsweltrekord von 1.079 km/h an. Mehr als 30.000 Triebwerke des Basistyps J47 wurden gebaut, bevor die Produktion 1956 endete. Das Triebwerk wurde in mindestens 17 verschiedenen Serien hergestellt und zum Antrieb von USAF-Flugzeugen wie F-86, XF-91, B-36, B-45, B-47 und XB-51.
Ein J47-GE-7-Motor war der erste Motor mit Axialströmung (gerader Luftstrom) in den Vereinigten Staaten, der für den kommerziellen Einsatz zugelassen wurde. Die J47 wurde ausgemustert, als die letzte Boeing KC-97J in 1978 aus dem Dienst der Air National Guard gestrichen wurde, und umfasste somit 30 Jahre Betriebsdienst.
Technische Daten: (J47-GE-25)
– Kompressor: zwölfstufig, axial
– Turbine: einstufig axial
– Abmessungen: Länge 3,66 m
– Durchmesser 93,3 cm
– Masse: 1.220 kg
– Schub 25,8 kN
– Höchstdrehzahl: 7.950 U/min.
– max. Einsatzhöhe: 15.200 m
Pratt & Whitney R-4360 „Wasp Major“:
Das Wasp-Major-Triebwerk wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs entwickelt, ursprünglich um die Boeing B-50 anzutreiben, eine verbesserte Version der erfolgreichen B-29 Superfortress.
Der R-4360 ist ein luftgekühlter Sternmotor mit 28 Zylindern, der maximal 3.500 PS leistet und ungefähr 1.575 kg wiegt. R-4360 wurden verwendet, um verschiedene USAF-Bomber, Fracht- und Transportflugzeuge und Lufttanker nach dem Zweiten Weltkrieg anzutreiben, darunter den B-36-Bomber Peacemaker, den B-35 Flying Wing, die C-74 Globemaster, den C-97 Stratofreighter und die Consolidated XC-99, der C-119 Flying Boxcar und das Flugzeug C-124 Globemaster II. Es ist das technisch fortschrittlichste und komplexeste Hubkolbentriebwerk, das in den Vereinigten Staaten in großen Stückzahlen hergestellt wurde. Die Verabschiedung der Flugzeuge der Serien KC-97 und C-97 aus dem Bestand der Air Force Ende der 1970er Jahre markierte das Ende der Ära sowohl des großen Kolbenmotors als auch des Turboladers innerhalb der USAF.
Technische Daten:
Modell: R-4360
Typ: 28-Zylinder, vierreihig, luftgekühlter Radialmotor
Hubraum: 4.360 cu. in
Gewicht: 3.404 Pfund
Maximale Drehzahl: 2.700 U/min
Maximale PS: 3.500
Das verwendete Kraftstoffeinspritzsystem „B-36“ wurde von Bendix für den Pratt & Whitney R-4360-53-Motor entwickelt, der zum Antrieb der B-36 Peacemaker verwendet wurde. Er stellt wahrscheinlich die höchste Qualität und Effizienz dar, die in der Entwicklung der Kraftstoffeinspritzung von Flugzeugkolbenmotoren erreicht wurde. Dieses System spritzte Flugbenzin direkt in jeden Zylinder des 28-Zylinder-Sternmotors und sorgte für leichten Start und ruhigen Motorlauf.
Das Museum hat zwei R4360 ausgestellt. Ein funktionsfähiger, bewegungsaktivierter Cutaway-Motor befindet sich in der Cold War Gallery unter dem linken Flügel der Convair B36J Peacemaker. Ein zweites, statisches Modell befindet sich in der Korea War Gallery auf der rechten Seite der Douglas C-124 Globemaster II.
Pratt & Whitney R-4360 „Wasp Major“
Motorbrände der Convair B-36J Peacemaker:
Als es bei den Sternmotoren der B-36 zu Triebwerksbränden kam, änderten einige Besatzungen den Slogan des Flugzeugs humorvoll von „sechs drehend, vier brennend“ in „zwei drehend, zwei brennend, zwei rauchend, zwei erstickend und zwei weitere unerklärt“.
Dieses Problem wurde durch die Drückerkonfiguration der Propeller verschärft, die die Vereisung des Vergasers erhöhte. Das Design des R-4360-Motors ging stillschweigend davon aus, dass er in der konventionellen Traktorkonfiguration – Propeller/Lufteinlass/28 Zylinder/Vergaser – montiert würde, wobei die Luft in dieser Reihenfolge strömte. In dieser Konfiguration wird der Vergaser von erwärmter Luft umspült, die am Motor vorbeiströmt, so dass eine Vereisung unwahrscheinlich ist.
Die R-4360-Motoren im B-36 waren jedoch rückwärts montiert, in der Drückerkonfiguration – Lufteinlass / Vergaser / 28 Zylinder / Propeller. Der Vergaser befand sich jetzt vor dem Motor, konnte also nicht von der Motorwärme profitieren und machte auch traditionellere Vergaserwärmesysteme ungeeignet, weil kein Platz vorhanden war. Man hätte ansonsten die Tragfläche umbauen müssen, was einer Neukonstrukton gleich käme. Wenn also die Ansaugluft kalt und feucht war, versperrte Eis nach und nach den Lufteinlass des Vergasers, was wiederum nach und nach das Luft/Kraftstoff-Gemisch des Vergasers erhöhte, bis der unverbrannte Kraftstoff im Auspuff Feuer fing. Drei Triebwerksbrände dieser Art führten zum ersten Verlust einer amerikanischen Atomwaffe, als im Februar 1950 eine Convair B-36J Peacemaker abstürzte.
General Electric M-24: B-36 Geschütztürme
Frühe Modelle des Interkontinentalbombers B-36 Peacemaker stützten sich zum Schutz vor Jägern auf konzentriertes Feuer aus mehreren Geschütztürmen. Dieses Konzept wurde in Bombern des Zweiten Weltkriegs verwendet, und die B-36 war der letzte US-Bomber, der massive Geschütztürme zur Verteidigung einsetzte.
Frühe B-36 hatten sechs Türme wie das ausgestellte Modell von General Electric, das zwei 20-mm-M24-Kanonen trägt. Separate Kanoniere bedienten jeden Turm per Fernbedienung in einzelnen Sichtungsstationen. Bei Nichtgebrauch wurden die Türme in den Rumpf der B-36 Peacemaker eingefahren, um den Windwiderstand zu verringern und Treibstoff zu sparen, wodurch die große Reichweite des Bombers erhalten blieb. Ein Turm im Heck war radargesteuert und nicht einziehbar. Die Nase hatte auch einen nicht einziehbaren Turm.
Zuverlässigkeits- und Zielprobleme machten das Waffensystem problematisch. Schließlich entfernte man die schweren Geschütze und schützte das Flugzeug stattdessen mit Geschwindigkeit, Manövrierfähigkeit und Höhe. Nur der Heckturm blieb zum Schutz von hinten übrig.
Die hier abgebildete Republic YRF-84F Ficon sollte als Begleitjäger unter dem Rumpf des Bombers Convair B-36 Peacemaker in einer Andockvorrichtung mitgeführt werden. Der sog. „Parasite Fighter“ wurde mit der oberen Rumpfhälfte in den Bombenschacht des Trägerflugzeugs eingezogen, um am Ziel seine Augabe als Jagdflugzeug zu erfüllen. Diese Kombination aus Jagdflugzeug („Fighter“) und Transporter („Conveyor“) gab dem Projekt seinen Namen. Dem Kampfflugzeug wurde in diesem Programm aber nicht ausschließlich die Rolle des Begleitjägers zugedacht, sondern es sollte in feindlichem Gebiet eigene Aufgaben übernehmen, wie Aufklärung und die Bekämpfung von Sekundärzielen. Die YRF-84F war zu groß, um ganz eingezogen werden zu können. So waren die Tragflächen und der untere Rumpfabschnitt des Jägers zu sehen.
Da die YRF-84F ein umgerüstetes konventionelles Jagdflugzeug war, waren die Leistungen für diesen Einsatzzweck ausreichend (im Gegensatzt zur McDonnell XF-85 Goblin). Des Weiteren war sie in der Lage, auch nach einem Verlust des Trägerflugzeugs zu landen.
Die YRF-84F Ficon basiert auf dem Prototypen der Republic F-84 “Thunderstreak”. Tragflächen und Höhenleitwerk stammen vom Republic F-84 Thunderjet, jedoch mit gepfeilten Flügeln.
Am 30. März 1953 fand der Erstflug statt. Mehrere Trägerflugzeuge wurden umgerüstet, allerdings wurde nur eine Republic YRF-84F Ficon gebaut. Nach Einführung der Luftbetankung wurde das Programm 1956 eingestellt. Das Flugzeug ist im National Museum of the United States Air Force auf der Wright-Patterson Air Force Base ausgestellt.
Technische Daten der YRF-84F Ficon:
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