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Consolidated PBY Catalina

U-Boot-Jäger und Patrouillenbomber der USA im Zweiten Weltkrieg

Die Consolidated PBY „Catalina“ war ein zweimotoriges Seeaufklärer des US-amerikanischen Herstellers Consolidated Aircraft, von dem von 1935 bis 1945 etwa 3.270 der Flugboote gebaut wurden. Während des Zweiten Weltkrieges wurde der U-Boot-Jäger und Patrouillenbomber primär von der US Navy, den USAAF, der Royal Navy und den sowjetischen Seefliegerkräften eingesetzt. Obwohl langsam und unbeholfen, erwiesen sich die Maschinen im Zweiten Weltkrieg als sehr zuverlässig. Flugboote hatten den Vorteil, dass sie keine befestigte Startbahnen benötigten. Ihnen stand quasi der gesamte Ozean als Startbahn zur Verfügung.

 

Die „Catalina“ ging auf das zivile Flugboot Consolidated Modell 28 zurück. Der Erstflug der XP3Y-1 erfolgte im März 1935. Der Prototyp wurde von zwei Pratt & Whitney R -1830 (Version: 64) mit 825 PS angetrieben, die an der Vorderkanten des Flügels angebracht waren. Die Bewaffnung umfasste vier 7,62 mm Maschinengewehre und bis zu 907 kg Bomben. Verbesserte Maschinen bekamen einen R -1830-64 Motor mit 900 Ps. Außerdem konnte durch Einbau größerer Tanks die Reichweite um 50% gesteigert werden. Die XPBY -1 hatte seinen Jungfernflug am 19. Mai 1936, mit der Strecke von 5.541 km erreicht wurde. Im Oktober 1936 flog die erste von 50 PBY-1 für die US Navy, woraufhin weitere 116 Stück bestellt wurden. 1938 erschien die PBY-4 mit den 1200-PS-Twin Wasp-Motoren und den beiden verglasten blasenförmigen Kanzeln für die Beobachter am hinteren Rumpf.

 

Aufgrund der großen Reichweite – die „Catalina“ konnte bei 200 km/h fast 24 Stunden in der Luft bleiben – war die PBY für die Fernaufklärung und die Sicherung von Geleitzügen geeignet. Die Hauptaufgabe der im Atlantik eingesetzten Maschinen war dabei das Aufspüren und Bekämpfen von U-Booten mit Wasserbomben und zwei mitgeführten Torpedos.

 

Die konstruktive Auslegung ergab einen niedrigen, breiten Rumpf, der sich nach hinten stark verjüngte und in ein einfaches Seitenleitwerk auslief, das auf etwa halber Höhe das Höhenleitwerk trug. Der charakteristische weitspannende Tragflügel war in Hochdeckerbauweise auf einem Pylon mit vier Streben zum Rumpf montiert. Die beiden Doppelsternmotoren waren so hoch wie möglich eingebaut, um sie vor Spritzwasser zu schützen. Die Stützschwimmer waren einziehbar, die Körper der Schwimmer bildeten in eingefahrenem Zustand die Tragflächenspitzen. Die gesamte Konstruktion war eine aerodynamische Innovation.

TypSeeaufklärer, U-Boot-Jäger und Patrouillenbomber
Besatzung9
Antrieb2 x Pratt & Whitney
TypR-1830-92
ArtSternmotor
Leistungje 1.200 PS
Höchstgeschwindigkeit315 km/h
Reichweite4.030 km
Gipfelhöhe4.000 m
Steigleistung5,1 m/s
Spannweite31,70 m
Länge19,46 m
Höhe6,15 m
Flügelfläche130 m²
Flächenbelastung124 kg/m²
Leergewicht9.485 kg;
max. Startgewicht:16.066 kg
Bewaffnung3 x 7,62-mm-MGs,
.2 x 12,7-mm-MGs,
.ca. 1.815 kg Bombenlast

Technische Kurzbeschreibung:

 

  • RumpfBootsrumpf in Ganzmetallbauweise.

 

  • Tragwerkabgestrebter Hochdecker in Ganzmetallbauweise – mit dem Rumpf durch schachtartigen Aufbau verbunden, in dem Zugang zu den Motorgondeln möglich ist.

 

  • Leitwerk: freitragende Normalbauweise in Ganzmetall – Trimmklappen.

 

  • Schwimm-/FahrwerkBootsrumpf in Ganzmetallbauweise, zweistufig, gekeilt – Stützschwimmer an den Außenflügeln –  einziehbar mit Bugrad.

Produktion und Einsätze:

 

Catalinas zerstörten insgesamt 40 U-Boote, hatten aber auch eigene Verluste. Sie orteten auch das deutsche Schlachtschiff Bismarck am 26. Mai 1941, das wenige Tage später versenkt wurde. Maschinen dieses Typs hatten auch die japanische Flotte entdeckt, die in der folgenden Schlacht mehrere Flugzeugträger verlor. Alleine zwischen August 1943 und Januar 1944 sollen 112.700 Tonnen Handelslieferungen versenkt und 47.000 Tonnen beschädigt worden sein. Ferner wurden 10 japanische Kriegsschiffe beschädigt.

 

Obwohl langsam und unbeholfen, erwiesen sich die Maschinen im Zweiten Weltkrieg als sehr zuverlässig. Flugboote hatten den Vorteil, dass sie keine befestigte Startbahnen benötigten. Ihnen stand quasi der gesamte Ozean als Startbahn zur Verfügung.

 

Außer Consolidated fertigten zwei Flugzeugwerke in Kanada das Flugboot. Die Versionen des einen Herstellers trug den Namen „Canso“, die des anderen (Canadair) den Namen „Nomad“. Canadair war auch der einzige Hersteller überhaupt, der das Flugboot der Version PBY-6A nach dem Ende des 2. Weltkrieges in kleinen Stückzahlen weiter produzierte. In der UdSSR wurde die „Catalina“ als GST in Lizenz gebaut.

 

Insgesamt liefen mehr als 3.300 Exemplare von den Bändern, was sie zum meistgebauten Flugboot aller Zeiten machte. Restbestände blieben bis in die 1980er Jahre im Dienst. Zum Teil wurden sie entsprechend modifiziert auch als Löschflugzeuge eingesetzt.

Canadian Vickers PBY-5A Canso: Lizenzbau des Seeaufklärungsflugzeugs des Grundmodells Consolidated PBY Catalina der USA   

Neben Consolidated fertigten 3 weitere Flugzeughersteller das Flugboot in Lizenz:

 

  • Canadian Vickers (später Canadair) baute 380 PBY-5A als PBV-1A, die 150 Flugzeuge in kanadischen Diensten wurden unter dem Namen „Canso“ geführt

.

  • Boeing Canada in Vancouver baute etwa 300 PBY-5 als PB2B vorwiegend für die britische Luftwaffe.

 

  • Die Naval Aircraft Factory in Philadelphia baute 155 modifizierte PBY-5 unter dem Namen PBN-1 Nomad.

 

Canadair war der einzige Hersteller überhaupt, der das Flugboot in der Version PBY-6A nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in sehr kleinen Stückzahlen weiter produzierte. Die Canso wurde unter anderem in Frankreich als Löschflugzeug verwendet.

Nutzung in anderen Ländern:

 

AustralienAuch dort deckten die Maschinen in ihrer Rolle ein breites Einsatzspektrum ab. Sie wurden primär zur Aufklärung und Seenotrettung verwendet. Am Ende des Kriegs wurde australisches Personal zurück nach Australien transportiert. Das dortige Militär musterte sein letztes Catalina-Flugzeug im Jahr 1952 aus.

 

KanadaZwischen der kanadischen und US-Regierungen wurde Einigung zur Fertigung in Kanada realisiert. Beteiligt waren das Boeing-Werk in Kanada, dass die PB2B -1 in Vancouver produzierte und die kanadische Vickers, die im Canadair-Werk in Cartierville die PBV -1 baute. Kanadisches Flugzeug wurden mit dem Beinamen „Canso“ versehen.

 

Neuseeland: Von 1942 an verwendete Neuseeland 56 Catalinas zur Verteidigung Singapurs durch die Luftwaffe. Ferner wurden sie zur Luftaufklärung in Atlantik und zur Seerettung eingesetzt. Beim Militär waren die Maschinen bis 1953 in Verwendung. Danach wurden sie bis 1956 verkauft oder verschrottet.

 

Sowjetunion: Auch die UdSSR hatte Interesse am Flugzeug gezeigt. Zunächst wurden 3 Maschinen geliefert, die von einem Team von US-Ingenieuren begleitet wurde, das beim Aufbau einer Produktionsstraße für Lizenzbauten half. Das dort produzierte Flugzeugmodell trug die Bezeichnung „GST“ und wurde von zwei Mikulin M -62 angetrieben, oder Shvetsov ASh-621 R mit 900 bis 1.000 Ps. Die ersten Maschinen wurden dort schon Ende 1939 eingesetzt. Weitere 137 der PBN -1 wurden durch Mietvertrag geliehen.

 

England: Das britische Luftfahrtministerium kaufte zunächst ein einzelnes Flugzeug für Auswertungszwecke, das Modell 28-5. Dies wurde über dem atlantischen Ozean für Meeresflugzeugexperimente genutz und von der östlichen Küste von England aus im Juli 1939 geflogen. Dieses Flugzeug war der Version PBY-5 der USA ähnlich . Ab 1941 begann der Ankauf von insgesamt 700 Maschinen. Übernommen wurden folgende Flugzeuge, die dann englische Kennzeichnungen trugen.: Catalina Mk I, Mk IA (PBY -5 A Amphibie nur in RCAF Dienst), Mk IB, Mk II, Mk III, Mk IVB (kanadisch gebaute PBY -5), Mk IV und Mk VI (ein PBN -1-Stil).

 

Andere Nationen: Frankreich bestellte 30 Flugzeuge mit der dortigen Kennung 28,5 MF am Anfang der 1940er Jahre. Wegen des Kriegsverlaufs wurde keine der Maschinen ausgeliefert.

 

Andere Abnehmer der Catalina waren Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Dänemark, Dominikanische Republik, Ecuador, Island, Indonesien, Israel, Mexiko, Niederlande, Norwegen, Peru, Philippinen, Südafrika, Taiwan, Uruguay.

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