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Im Februar 1952 wurde der Sycamore von der Royal Air Force als erster in Großbritannien entworfener und gefertigter militärischer Rettungshubschrauber eingeführt. Hauptsächlich für den Such- und Rettungsdienst (SAR), aber auch für Transport und Verbindung und ähnliche Aufgaben wurde er von Luftwaffe und Marine ausgewählt. Vier der insgesamt 50 für die Bundeswehr beschafften Sycamore erhielten die Marineflieger. Die Mk.52 ist die Exportversion, die ausschließlich für Deutschland gefertigt wurde.
Bei der Bristol 171 Sycamore handelt es sich um einen fünfsitzigen britischen Hubschrauber. Die Maschine ist komplett aus Metall gefertigt, besitzt ein nicht einziehbares 3-Bein-Fahrwerk und verfügt über die konventionelle Hauptrotor / Heckrotor-Auslegung. Beide Rotoren besitzen je 3 Blatt. Die Flügel können manuell nach hinten geklappt werden, um Platz im Hangar oder auf engen Marine-Schiffen zu sparen. Die Maschine wurde von einem einzelnen Alvis Leonides Sternmotor angetrieben. Einschließlich der beiden Besatzungsmitglieder konnten bis zu 5 Mann befördert werden. Mit 2 Mann Besatzung hatte die Bristol 171 Sycamore eine Einsatzdauer von bis zu 3 Stunden.
Am 17. Juni 1958 wurden die für die Marineflieger bestimmten Bristol 171 vom Bristol-Werk Oldmaxon ausgeliefert und der MSnStff in Kiel übergeben. Sie trugen die Kennungen SC 201 bis SC 204 (Werk-Nr. 13478 bis 13481) und operierten gemeinsam mit den nicht so vielseitigen Skeeter und verschiedenen Starrflüglern. Da die Sycamore ihre Zuverlässigkeit bei zahlreichen militärischen und zivilen Rettungseinsätzen in der Ostsee unter Beweis stellen konnte, wurden der Marine sehr bald zusätzliche Hubschrauber von der Luftwaffe überstellt. Es waren dies je zwei Sycamore von der FFS „S“ (SC 205 und 206) sowie drei Ersatzmaschinen (vormals RVST, 1). Am 1. Oktober 1963 wurde aus der MSnStff das MFG 5 gebildet.
Die Kennungen des Fluggerätes blieben bis November 1964 unverändert, sie erhielten dann einen mit WE 541 beginnenden Code zugewiesen. Einige wenige Bristol 171 behielten ihre alten Kennzeichen noch bis 1968, als alle noch bei der Bundeswehr verbliebenen Hubschrauber dieses Typs mit der 78+01 aufwärts gekennzeichnet wurden. Wenig später wurden die letzten Bristol 171 Sycamore ausgemustert.
Die im Luftwaffenmuseum Berlin-Gatow vorhandene Maschine trägt die Bundeswehr-Kennung 78+04 (Werk-Nr. 13442). Sie wurde zunächst von der Waffenschule 30 in Dienst gestellt. Danach kam sie zur 3. Luftrettungsstaffel in Ahlhorn, um ihre aktive Laufbahn im HTG 64 zu beenden.
Hersteller | Bristol Aircraft Ltd. | ||
Antrieb | 1 x Alvis Leonides MK 17302 | ||
Art | Sternmotor, 4-Takt | ||
Zylinder | 9, luftgekühlt | ||
Leistung | 550 PS | ||
max. Geschwindigkeit | 205 km/h | ||
Reisegeschwindigkeit | 160 km/h | ||
Dienstgipfelhöhe | ca. 4.800 m | ||
Länge über Rumpf | 14,10 m |
Höhe | 4,49 m | ||
Breite | 3,40 m | ||
Rotor-Durchmesser | 14,80 m | ||
Hauptrotor | 3-Blatt, manuell klappbar | ||
Heckrotor | 3-Blatt | ||
Leermasse | 1.850 kg | ||
Abflugmasse | 2.500 m | ||
Zuladung | 560 kg bis 200 km Reichweite | ||
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Alvis Leonides MK 17302: 9-Zylinder Sternmotor des Hubschraubers Bristol 171 Sycamore
Der luftgekühlte Sternmotor “Alvis Leonides MK 17302” mit 9 Zylindern wurde in der Bristol 171 Sycamore genutzt, dem ersten in Großbritannien entworfenen militärischen Rettungshubschrauber. Er wurde in seiner ersten Ausführung von dem britischen Hersteller Alvis von 1937 an gefertigt.
Die Zylinder bestehen aus Stahl, die darauf geschraubten und geschrumpften Zylinderköpfe aus Aluminium. In den Zylinderköpfen befinden sich pro Zylinder ein Einlass- und ein Auslassventil aus Stahl, das Auslassventil ist zusätzlich natriumgekühlt. Beide Ventile werden über Kipphebel und Stoßstangen von einer zweispurigen Nockentrommel mit je vier Nocken betätigt. Die Kolben bestehen aus geschmiedetem Leichtmetall. Alle Pleuel wurden aus Stahl gefertigt. Die Kurbelwelle dreht sich im Gehäuse in zwei Kugellagern. Zur Aufnahme des Propellerschubes wurde ebenfalls ein Kugellager verwendet. Das Kurbelgehäuse selbst besteht aus zwei Teilen und wurde aus Leichtmetall gefertigt. Die Zündung erfolgt mit zwei Magneten. Jeder Zylinder verfügt über zwei Zündkerzen.
Arbeitsweise:
Ein Vergaser stellt das Kraftstoff-Gemische her.
Ein Lader liefert das Gemisch über Laderohre zu den Zylindern.
Eine Trockentrommel steuert über Stößelstangen Ein- und Auslaßventile.
Zwei Zündmagnete erzeugen unabhängig voneinander den Zündstrom für die Zündkerzenreihe M1 und M2. Die Zündfolge ist: 1-3-5-7-9-2-4-6-8-1-3
Der Gasdruck wirkt über die Kolben auf den Kurbeltrieb.
Der Kurbeltrieb besteht aus einem Hauptpleuel (Zylinder 1), an den 8 Nebenpleuel angelenkt sind.
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