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Die Heeresflieger verabschiedeten sich am 13. Dezember 2016 von ihrem Verbindungshubschrauber, der BO-105. 37 Jahre lang waren die Hubschrauber dieses Typs unter anderen bei den Stabsstaffeln der Heeresfliegerkommandos, bei den Heeresfliegerstaffeln der Divisionen und bei den Heeresfliegerregimentern eingesetzt. Zuletzt wurden die BO-105 als Ausbildungs- und Schulungshubschrauber am Internationalen Hubschrauberausbildungszentrum genutzt.
1973 übernahmen die Heeresflieger die ersten 10 BO-105 C von der Firma MBB zu Versuchszwecken. Nach Abschluss aller Planübungen, Feldversuche und Studien wurden ab 1979, trotz einiger nicht erfüllter Bedingungen der militärischen Forderungen, insgesamt 312 BO-105 an die Heeresfliegertruppe ausgeliefert. Davon 100 Stück in der Version „M“ als Verbindungs- und Beobachtungshubschrauber und 212 Stück in der Version „P“ als Panzerabwehrhubschrauber. In diesen Jahren leisteten die Hubschrauber insgesamt 1.387.913,89 Flugstunden.
Der Restbestand des Hubschraubers BO 105 wird mittlerweile vorrangig für den Personentransport eingesetzt. Vor Einführung des Kampfhubschraubers Tiger wurde die Bölkow BO 105 auch als Panzerabwehrhubschrauber mit Lenkflugkörpern genutzt. (Stand: 2019)
Hersteller | MBB | ||
Besatzung | 5 Personen | ||
Triebwerk | 2 x Allison 250-C20B | ||
Hersteller | Rolls Royce / MTU | ||
Art | Wellenturbinen | ||
Leistung | 2 x 400 WPS | ||
Drehzahl | 424 U/min. | ||
Blattspitzengeschwindigkeit | 218 m/sec. | ||
Rotorblätter | 4, manuell faltbar | ||
Heckrotorblätter | 2 | ||
Leistung | . | ||
Geschwindigkeit max. | 270 km/h | ||
Reisegeschwindigkeit | 220 km/h | ||
Marschgeschwindigkeit | 200 km/h | ||
Reichweite | 320 km | ||
Überführung, leer | ca. 580 km |
Flugdauer | 3,5 Std. max. | ||
Steigleistung | 8 m/sec. | ||
Dienstgipfelhöhe | ca. 5.000 m | ||
Schwebehöhe | 1.585 m | ||
Maße | . | ||
Gesamtlänge incl. Rotor | 11,86 m | ||
Rumpflänge | 8,56 m | ||
Höhe | 3,02 m | ||
Durchm. Hauptrotor | 9,84 m | ||
Kreisfläche Hauptrotor | 76,05 m² | ||
Durchm. Heckrotor | 1,90 m | ||
Massen | . | ||
Leergewicht | 1.670 kg | ||
Startgewicht m. Außenlast | 2.400 kg | ||
Nutzlast | 691 kg | ||
Treibstoff | 290 kg |
1965 gründete Ludwig Bölkow die Bölkow GmbH, die später mit der Messerschmitt AG und dem Hamburger Flugzeugbau zur Messerschmitt-Bölkow-Blohm GmbH (MBB) fusionierte. Die BO105 war weltweit der erste Hubschrauber, der mit einem starren Rotorkopf ohne Schlag- und Schwenkgelenk auskam, bestehend aus Titan mit innenliegenden Elastomer-Elementen zur Schlagdämpfung und Kegelrollen-Blattwinkellagern zur leichtgängigen Verdrehung der Rotorblätter entsprechend der Stellung der Taumelscheibe. Die Rotorblätter waren glasfaserverstärkt und wiesen somit einerseits ein geringeres Gewicht und anderseits gute aerodynamische Eigenschaften auf. Ebenfalls neu war, einen relativ leichten Helikopter mit zwei Triebwerken und redundanten Systemen zu bauen, der gleichzeitig wartungsfreundlich und somit günstig im Unterhalt war. Das Einsatzgebiet der BO105 war und ist noch immer weit gefächert und reicht von Polizei, Militär, Bergrettung oder Katastrophenschutz.
Bewaffnungsmöglichkeiten:
Vielfältiges Angebot wie z.B. Rohrwaffen, ungelenkte Raketen, Panzerabwehr-Lenkwaffen: Euromissile HDT oder Hughes TOW mit entsprechenden teleskopischen Zielsystemen.
Einsatz als Verbindungshubschrauber oder Panzerabwehrhubschrauber bei entsprechender Bewaffnung an Außenträgern. Die Maschinen werden in den kommenden Jahren durch “Eurocopter EC135” ausgetausch. Von Eurocopter (früher MBB) und den Lizenznehmern wurden insgesamt über 1.425 “Bo105” in den unterschiedlichsten Versionen gebaut.
Dieser Hubschrauber hatte weltweit vielen Abnehmer und wurde für unterschiedliche Zwecke beim Bundesgrenzschutz, der Küstenwache, bei Automobil Clubs (z. B. ADAC) der Rettungsflugwacht, der Luftambulanse, dem Katastrophenschutz, der Polizei und der Bundeswehr (Heeresflieger) eingesetzt.
HISTORISCHES:
1945 wurde den Deutsche durch die Alliierten auch dieser neuen Sparte von Drehflüglern eine Zwangspause auferlegt. Zehn Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges wandte sich die Bölkow-Entwicklungen KG” unter anderem auch dem Hubschrauber zu. In der Zwischenzeit war die Drehflügeltechnik in andern Ländern vorangeschritten und für das damals kleine Team um Dr. Ludwig BÖLKOW war es nicht leicht, den Anschluß und vor allem eine Marktlücke zu finden. Die Entwicklung von Glasfaser-Kunststoff-Blättern für die Typen Bo 102 und Bo103 wurde zuerst realisiert. 1961 folgte das Projekt Bo104 für einen zweisitzigen, von zwei 88 kW Wankelmotoren angetriebenen Kleinhubschrauber.
Das größere Auslegungskonzept Bo105 konnte sich positiv von seinen Konkurrenten abheben: Zweimotorigkeit,
1. gelenkloser Rotor mit Glasfaser-Blättern, hochliegender Heckrotor; Eignung für Rettungseinsätze, Wartungsfreundlichkeit und hohe Lebensdauer der Komponenten. Ansonsten konventionelle Leichtmetall-Halbschalenbauweise.
Die Prototypen hießen noch V-1 bis V-3, wobei letztere am 20. Dez. 1967 startete. Mehrere Motoren wurden ausprobiert. 1970 erhielt MBB für die Bo105A die deutsche Musterzulassung. Nach 4-jähriger Erprobungsphase durch die Bundeswehr entstand 1975 die Bo1O5P als Panzerabwehrhubschrauber erster Generation (PAH-1). Die in Zusammenarbeit mit Boeing-Vertol entwickelte Modifikation wurde anschließend von MBB für die Versionen Bo 105 CS CBS /LS übernommen. In den folgenden Jahren wurden die Maschinen im Hinblick auf neuere Waffentechniken immer wieder modifiziert. Als Folge des Zusammenbruchs des Warschauer Paktes wurde dann aber auf den BSH-1 und ein geplantes Kampfwertsteigerungsprogramm für den PAH-1 verzichtet. Der Bedarf hatte sich geändert.
1992 wurde der Bo 105 mit dem Zusammenschluß der Drehflüglerbereiche von DASA (ehem. MBB) und Aerospatiale, Teil der großen Hubschrauber Typenreihe von EUROCOPTER. Er wird heute noch produziert.
Allison 250: Zweiwellentriebwerk der Bölkow BO-105
Allison 250: Zweiwellentriebwerk
Bei der Allison 250 – militärische Bezeichnung Allison T63 – handelt sich um ein Zweiwellentriebwerk, das ab 1958 aufgrund einer militärischen Anforderung von Allison für den Einsatz in Hubschraubern entwickelt und ab 1961 gebaut wurde. Nach der Übernahme von Allison im Jahre 1995 durch Rolls-Royce wird das Triebwerk heute als Rolls-Royce M250 bezeichnet. Der Verdichter bestand aus einer Kombination von axialen und radialen Verdichterstufen. Bis 2018 wurden vom wirtschaftlich sehr erfolgreichen Triebwerk über 31.000 Einheiten ausgeliefert. Von 1979 bis 1983 wurde das Triebwerk in der Variante 250-C20B auch in Deutschland bei MTU für die militärische Variante der hier abgebildeten Bölkow Bo 105 gefertigt.
Das Triebwerk ist modular aufgebaut und besteht aus den 4 Hauptbaugruppen: Verdichter, Brennkammer, Getriebe, Turbine. Für diese 4 Module sind jeweils eigene Lebensdauergrenzwerte definiert. Das heißt, wenn ein Modul schadhaft ist, braucht nicht das gesamte Triebwerk zur Instandsetzung eingeschickt zu werden.
Technische Daten des Triebwerks Allison 250 C20B (MTU)
Triebwerksleistung: 298 kW
Gewicht: 70 kg
Länge: 1036 mm
Dürchmesser: 485 mm
Krafstoffverbrauch: ca. 85 kg/h
Drehzahlen:
Gaserzeugerturbine: 50.970 U/min.
Arbeitsturbine: 33.290 U/min.
Abtrieb: 6.016 U/min.
Das Hauptgetriebe (FS 110) der BO 105:
(FS = Flugsondergetriebe, 110 = 2 x 55 kpm Eingangsleistung)
Funktion:
Leistungsübertragung von Triebwerk auf Hauptrotor / Heckrotor und Nebenaggregate
Reduzierung der Drehzahl für die einzelnen Antriebe
Aufnahme und Weiterleitung der Rotorkräfte /-momente
Technische Daten:
Eingangsleistung: 2 x 313 KW
Eingangsdrehzahl: 6.016 U/min
Drehzahl Rotormast: 425 U/min
Gewicht: 154,3 kg
Schmierölmenge: 13,25 Liter
Öldruck: 4 bar
Öltemperatur: 60°C
Abmessungen: Durchmesser 775 mm x 1.310 mm
Übersetzung zum Hauptrotor: 14,155 : 1
Übersetzung zum Heckrotor: 2,449 : 1
Aufbau / Funktionsweise:
1. Getriebeoberteil
Planetenträger mit 5 Planetenrädern
Rotormast
Getriebeflansch
Stützrohr
Taumelscheibe
2. Getriebemittelteil
Heckrotorabtrieb: 2.456 U/min
Aggregatabtrieb: 4.216 U/min
Lüftergetriebe (Übersetzung von 4.216 U/min auf 8.432 U/min)
3. Getriebeunterteil
2 Kegelradwellen mit Freiläufern: 6.016 U/min
2 Zwischenwellen mit Kegelrädern + Ritzel: 3.953 U/min
Sammelwelle mit Sammelrad + Sonnenrad: 1.661 U/min
Der Hauptrotorkopf der Bo 105:
Funktion:
nimmt die vier Hauptrotorblätter auf
überträgt die Drehbewegungen des Rotormastes auf die Blätter
nimmt die an den Rotorblättern entstehenden Kräfte auf und leitet sie weiter
ermöglicht eine Verstellung des Einstellwinkels der Blätter
Technische Daten:
Drehzahl: 425/min
Gewicht: 84 kg
Durchmesser: 935 mm
Höhe: 300 mm
Schmierölfüllung: 1,8 Liter
Aufbau / Funktionsweise:
Der Rotorstern ist vierarmig und aus Titan gefertigt. Er ist innen hohl und wird mit 12 Titanstiftschrauben auf dem Flansch des Rotormastes befestigt.
Die Innenhülse ist das drehende Element zwischen Stern und Blatt und ermöglicht die Einstellung des Blattwinkels.
Die Außennüsse leiten die Fliehkraft an die Bendixknochen weiter.
Die Bendixknochen übertragen die Fliehkräfte von der Außennuss auf die Vierfachnuss.
Die Heißöse ist auf den Zentralbolzen aufgeschraubt. Mit ihrer Hilfe kann der Rotorkopf angehoben werden.
Der Zentralbolzen hat die Aufgabe, den gesamten Mittelteil zu zentrieren.
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