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Boeing B-29 Superfortress

Diese B-29 “Enola Gay” warf die erste Atombombe “Little Boy” über Hiroshima ab

Boeings B-29 Superfortress war der fortschrittlichste Propellerbomber des Zweiten Weltkriegs und der erste Bomber, dessen Besatzung in Druckräumen untergebracht war. Obwohl die B-29 für den Einsatz im europäischen Kriegsschauplatz konzipiert war, fand sie ihre Nische auf der anderen Seite der Welt. Im Pazifik lieferten B-29 eine Vielzahl von Luftwaffen: konventionelle Bomben, Brandbomben, Minen und zwei Atomwaffen. Am 6. August 1945 warf diese von Martin gebaute B-29-45-MO die erste im Kampf eingesetzte Atomwaffe auf Hiroshima, Japan, ab. Drei Tage später warf Bockscar (ausgestellt im U.S. Air Force Museum in der Nähe von Dayton, Ohio) eine zweite Atombombe auf Nagasaki, Japan. Enola Gay flog an diesem Tag als vorausschauendes Wetteraufklärungsflugzeug. Eine dritte B-29, The Great Artiste, flog bei beiden Missionen als Beobachtungsflugzeug.

Atombombe “Little Boy” mit einer Ladung aus UranAus dieser Boeing B-29 Superfortress, der Enola Gay, wurde am 6. August 1945 die erste Atombombe “Little Boy” über der japanischen Stadt Hiroshima abgeworfen. Drei Tage später warf eine andere B-29 mit dem Namen Bockscar die 2. Atombombe “Fat Man” über Nagasaki ab. Die Nuklearwaffe mit einer Ladung aus Uran war ab Anfang 1942 im Zuge des Manhattan Projects entwickelt worden und erreichte eine Sprengkraft von etwa 13 Kilotonnen TNT bei der “Little Boy”. Die zweite Atombombe “Fat Man” hatte einen Plutoniumkern mit einer Sprengkraft von etwa 21 Kilotonnen TNT. Die Atombombenabwürfe wurden von US-Präsident Harry S. Truman am 16. Juli 1945 beschlossen und am 25. Juli angeordnet.

 

Nach den Abwürfen folgte am 2. September 1945 die Kapitulation Japans, mit der der Zweite Weltkrieg endete. Die Abwürfe sollten das Ende des Krieges beschleunigen und damit vielen US-Soldaten das Leben retten. Ob diese Begründung zutraf und ob die Abwürfe völkerrechtlich, ethisch und politisch zu verantworten waren, ist seit 1945 stark umstritten, weil das Land zu dieser Zeit ohnehin im Prinzip besiegt war. Zu diesem Zeitpunkt hatte die USA schon die absolute Luftherrschaft, so dass der Bomber ohne Geleitschutz über Japan fliegen konnte, ohne feindliche Abfangjäger befürchten zu müssen. Als tatsächlicher Grund wird vermutet, dass die USA eine schnelle Kapitulation herbeiführen wollten, damit nicht Russland Gelegenheit bekommt, den Japanern ebenfalls noch den Krieg zu erklären, was mit Gebietsansprüchen verbunden wäre. Die USA sahen ihre Vorherrschaft im pazifischen Raum gefährdet.

 

Nur diese beiden Atombomben wurden bisher in einem Krieg eingesetzt. Die Atombombenexplosionen töteten insgesamt etwa 90.000 Menschen sofort. Weitere 130.000 Menschen starben bis Jahresende an den Folgen des Angriffs, zahlreiche weitere an Folgeschäden der Verstrahlung in den Jahren danach. Viele der Überlebenden („Hibakusha“) leiden bis heute an den Spätfolgen der aufgenommenen radioaktiven Strahlenbelastung.

Prinzip einer AtombombeFat Man (= Dicker Mann) war der Deckname des Mark-3-Kernwaffen-Designs, das im Rahmen des Manhattan-Projektes von US-amerikanischen, britischen und kanadischen Wissenschaftlern entwickelt wurde. Die erste Kernwaffenexplosion der Geschichte am 16. Juli 1945, der Trinity-Test, beruhte auf diesem Entwurf. Eine Boeing B-29 Superfortress, die Enola Gay, warf am 6. August 1945 die erste Atombombe “Little Boy” mit einer Ladung aus Uran über der japanischen Stadt Hiroshima ab.

 

Eine Fat-Man-Bombe mit einem Plutoniumkern wurde am 9. August 1945 von einem US-amerikanischen B-29-Bomber der 509. Composite Group abgeworfen und explodierte um 11:02 Uhr über der japanischen Stadt Nagasaki, die weitgehend zerstört wurde. Die Bombe explodierte rund 550 Meter über dicht bewohntem Gebiet und entwickelte eine Sprengkraft von etwa 21 Kilotonnen TNT. Sie war nach der drei Tage zuvor abgeworfenen Little Boy die zweite – und zugleich letzte – in einem Krieg eingesetzte Atomwaffe. Die Mark-3-Kernwaffe war die erste Kernwaffe, welche die Vereinigten Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg in größerer Stückzahl in ihr Arsenal aufnahmen. 1946 und 1948 fanden fünf weitere Kernwaffentests mit diesem Typ statt. Die erste Kernwaffe der Sowjetunion, genannt RDS-1, war eine Kopie des Fat-Man-Entwurfs, der durch Spionage in die Sowjetunion gelangt war.

 

Die Atombombenabwürfe wurden von US-Präsident Harry S. Truman am 16. Juli 1945 beschlossen und am 25. Juli angeordnet.

Länge30,18 m
Flügelspannweite43,05 m
Höhe9,02 m
Antrieb4 x Wright R-3350-23-Cyclone
ArtDoppelsternmotoren
Leistungje 2.200 PS
max. Geschwindigkeit576 km/h in 9.150 m Höhe
normale Reichweite5.200 km
Besatzung10 bis 14 Mann
Gipfelhöhe10.250 m
Max. Startmasse62.560 kg
Bewaffnung12 x 12,7-mm-MGs in
.ferngesteuerten Waffenständen
.eine 20-mm-MK im Heck,
.9.072 kg Bomben
..

Einsätze und Verwendung:

 

Die B-29 wurde im 2. Weltkrieg primär für die Bombardierung Japans eingesetzt. Zunächst erfolgten ab Juni 1944 Angriffe auf Westjapan von schwer zu versorgenden Flugplätzen in China, ab November 1944 dann von den besetzten Inseln Saipan und Guam aus auf ganz Japan. Bei diesen Einsätzen wurde auch die Existenz der Jetstreams entdeckt. Das sind konstante Höhenwinde, die von Flugzeugen genutzt werden. Anfangs flogen die B-29 – ähnlich wie Boeing B-17 und B-24 in Europa – tagsüber durchgeführte Präzisionsangriffe auf Industrieanlagen aus großer Höhe, die jedoch aufgrund der meist ungünstigen Wetterverhältnisse über Japan nur wenig erfolgreich waren.

 

Aus einer Maschine dieses Typs, der Enola Gay, wurde am 6. August 1945 die erste Atombombe “Little Boy” über der japanischen Stadt Hiroshima abgeworfen. Drei Tage später warf die B-29 mit dem Namen Bockscar die Atombombe “Fat Man” über Nagasaki ab.

 

Im Koreakrieg wurde die B-29 letztmals im Kampfeinsatz verwendet. Aufgrund ihrer mangelhaften Abwehrbewaffnung und der schweren Verluste, die die MiG-15-Jäger sowjetischer Fabrikation der B-29 zufügten, wurde die B-29 aus dem Einsatz als strategischer Tagbomber zurückgezogen und konnte nur Nachts oder gegen taktische Ziele außerhalb der Reichweite der MiGs eingesetzt werden.

Weiterentwicklungen und Modifikationen:

 

Fast zeitgleich mit der B-29 Auschreibung der USAAF wurde 1941 eine Maschine mit noch weit größerer Reichweite gefordert: Für den Fall, dass Großbritannien im europäischen Teil des 2.Weltkrieges verloren ginge, war ein „Superbomber“ mit Reichweite USA-Europa-USA notwendig. Aus dieser Anforderung entstand die 6-motorige (später 10-motorige) riesige “Convair B-36 Pacemaker”, mit umgedrehten Motoren, die auf Schub gestellt waren. Boeing wollte die Lebensdauer und den kommerziellen Erfolg der B-29 retten und perfektionierte als Konkurrenzentwicklung die Luftbetankung mit einem, bis heute üblichen festen Ausleger („Flying Boom“). Dadurch hätte die B-29 diese Anforderung ebenfalls erfüllen können.

 

Aus dieser Forderung nach extremer Reichweite ging dann die Boeing B-50 als militärische Weiterentwicklung der Boeing B-29 hervor, die eine weiter gesteigerte Bombenlast tragen konnte und mit stärkeren Motoren ausgestattet war.

 

Aus dem extrem aufwendigen Hochleistungsflügel, dem Leitwerk und dem Fahrwerk wurde dann nach dem Zweiten Weltkrieg ein Frachtflugzeug, die Boeing C-97 Stratofreighter entwickelt. Der klobig aussehende Rumpf war eine Neukonstruktion. Diese Maschine wurde von der USAF weitgehend finanziert und es wurde daraus eine Zivilversion, die Boeing B-377 Stratocruiser entwickelt. Die Motoren waren stärker und zuverlässiger, ansonsten waren die Hauptdaten fast deckungsgleich. Aus stillgelegten Stratocruisern wurden dann für die NASA die Guppy, Pregnant Guppy und die Super Guppy zum Transport extrem sperriger Güter wie Raketenbauteile etc. umgebaut. Die “Super Guppy” gilt als Vorgänger des europäischen Airbus A 300-600 ST “Beluga”.

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