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Die Boeing B-17 Flying Fortress ist ein schwerer Horizontalbomber der USA, der von Boeing Airplane Company hergestellt wurde. Er war der bekannteste Bomber der US-Luftstreitkräfte im 2. Weltkrieg und dafür bekannt, trotz schwerer Schäden noch flugfähig zu bleiben. Die Besatzung der B-17 Flying Fortress bestand im Allgemeinen aus 10 Mann, wobei 4 davon ausschließlich MG-Schützen waren.
Insgesamt wurden etwa 12.730 Maschinen hergestellt, wobei der Stückpreis ca. 250.000 US-Dollar betrug, was einem heutigen Wert von etwa 3.690.000 US-Dollar pro Stück entspricht. Der Buchstabe „B“ in der Bezeichnung steht übrigens für Bomber.
lm Jahr 1934 forderte das Luftkorps der US-Armee einen Langstreckenbomber, um gegnerische Schiffsverbände weit vor der eigenen Küste angreifen zu können. Nach einem Iangen Streit mit der Marine über Kompetenzfragen folgte der Prototyp, der zunächst als “Modell 299” bezeichnet wurde.
Am 17. Januar 1936 erfolgte die Bestellung von 13 Vorserienmaschinen YB-17. lm Vergleich zum Prototyp besaßen sie stärkere Triebwerke und eine von 8 auf 9 Mann erweiterte Besatzung. Eine weitere Vorserienmaschine “B-17A” mit zustzlichen Abgasturboladern und besserer Höhenleistung kam am 31.Januar 1939 hinzu.
Zwischen Juli 1939 und März 1940 wurden 39 B-17B mit geänderter Bugverg|asung, etwas vergrößerten Landeklappen und anderen Bremsen ausgeliefert.
1939 wurden noch 39 B-17C bestellt, ohne die als Schwalbennester bezeichneten Waffenstände an den Rumpfvorderseiten der Vorgänger. Die als „Fortress I” bezeichnet Version B-17C wurden jedoch infolge zu schwacher Bewaffnung zu einem MißerfoIg. Die B-17C wurden daraufhin in den USA auf die B-17D mit selbstschließenden Tanks und stärkerer Panzerung umgerüstet. lnsgesamt gab es nur 42 B-17D.
Die erstmalig am 5. September 1941 geflogene B-17E wurde wie folgt radikal umkonstruiert:
größere Seitenflosse
weiter spannendes Höhenleitwerk
stärkere Bewaffnung in 2 Drehtürmen und
Heckstand
Davon gingen 45 Exemplare an die britischen Luftstreitkrfifte als „Fortress ll A“.
Die Produktion der B-17F begann im April 1942, wobei Boeing 2.300, Douglas 605 und Lockheed 500 Stück produzierten. Sie hatte eine wiederum veränderte Bugverglasung und 7 MG´s, deren Zahl später auf 10 erhöht wurde.
Am 27. Januar 1943 begann der erste Tageseinsatz der ,,FIying Fortress“ auf Ziele in Deutschland. Da die gestaffelt fliegenden Bomberverbände mit ihren 12,7mm Waffen nach hinten einen dichten Feuergürtel bis auf eine Entfernung von max. 2000m bilden konnten, gingen die deutschen Jagdflugzeuge dazu über, die Boeing B-17 von vorn anzugreifen. Dieser Gefahr begegnete man mit der B-17G. Die ab Juli 1943 gebaute Version mit einem Kinnturm unter dem Bug war die Ausführung mit der größten Stückzahl, wobei Boeing 4.035, Lockheed 2.250 und Douglas 2.395 produzierten.
Bis Kriegsende sind insgesamt 12.731 Boeing B-17 gebaut worden. Zahlreiche Maschinen dieses Typs rüstete man für spezielle Zwecke aus, so als Flak-Kreuzer zum Schutz der Bomberverbände gegen Jäger. Diese Modifikation hat sich jedoch nicht bewährt, weil sie zu langsam und zu schwerfällig war. Nach dem Krieg übenahmen einige Länder die B-17 als Bomber oder für spezielle Aufgaben, – zum Beispiel mit einem abwerfbaren Rettungsboot unter dem Rumpf. Diese Version wurde zunächst als B-17H bezeichnet, dann aber in in Seenotrettungsflugzeug SB-17G umbenannt. Einige Maschinen dienten als Versuchsträger für neue Motoren oder Flugkörper. Als Vorteile der B-17 wurden die starke Abwehrbewaffnung, die guten Höhenflugleistungen und die geringe Beschußempfindlichkeit angesehen.
Hersteller | Boeing Airplane Company | ||
Lizenznehmer | Douglas und Lookheed | ||
Typ | schwerer Fernbomber | ||
Besatzung | 6 bis 10 | ||
Triebwerke | 4 x Wright GR-1820-97 Cyclone | ||
Art | Sternmotore | ||
Leistung | je 1.200 PS bei 2.300 U/min | ||
Hubraum | je 29,88 Liter | ||
Zylinder | 9 | ||
Zylinderbohrung | 156 mm | ||
Zylinderhub | 174 mm | ||
Abgasturboladern | General Electric B-22 |
Höchstgeschwindigkeit | 485 km/h | ||
Marschgeschwindigkeit | 295 km/h | ||
Dienstgipfelhöhe | ca. 12.000 m | ||
Reichweite | 1.800 km bei max. Beladung | ||
beladen | ca. 3.220 km mit 2.725 kg Bomben | ||
Überführung | ca. 6.000 km (leer) | ||
Spannweite | 31,63 m | ||
Länge | 22,80 m | ||
Höhe | 5,85 m | ||
Flügelfläche | ca. 140 m² | ||
Leermasse | ca. 16.000 kg entsprechend Modell | ||
Startmasse | 29.710 kg |
Technische Kurzbeschreibung:
Rumpf:
Ganzmetall-Schalenbauweise – verglaster Bug – aufgesetzte Flugzeugführerkabine – durchgehender Gang zu den Waffentürmen auf und unter dem Rumpf sowie zum Heckstand und zu den MG-Ständen.
Tragwerk:
Mitteldecker in Ganzmetallbauweise – Enteisungsanlage an Vorderkante.
Leitwerk:
Ganzmetallbauweise – sehr hoch aufragendes Seitenleitwerk schon ab Rumpfmitte – Vorderkante mit Enteisungsanlage.
Fahrwerk:
Haupträder in innere Triebwerke einziehbar, aber leicht hervorstehend – Heckrad steuerbar und einziehbar – alle Streben einfach bereift.
Bewaffnung: (Kurzbeschreibung)
13 x 12,7 mm Maschinengewehre – zwei 12,7 mm MGs in den Türmen vorne unten, auf dem Rücken, im Heck sowie in der Unterrumpfkanzel. Zwei weitere im Bug in den Bugstutzen, eins im Funkraum und je eins links und rechts im Rumpf und eine max. Bombenlast von ca. 7.980 kg.
Das Cockpit befindet sich zwischen dem Bugabschnitt und dem Bombenschacht. Hier befinden sich die Flugsteuerungen des Piloten und des Co-Piloten, sowie die nötigen Fluginstrumente. Die Sicht von diesen Plätzen ist nicht sehr gut, da man nur nach vorn und zur Seite schauen kann. Besonders bei Start und Landung waren die Piloten auf die Hilfe der anderen Crewmitglieder angewiesen. In diesem Abschnitt gibt es auch einen Geschützturm, der oben hinter dem Cockpit aufsitzt.
Im vorderen Bugabschnitt befindet sich ein Abteil für den Bombenschützen und den Navigator, sowie einen elektrisch betriebener Kinnturm, der mit MGs “Browning M2” ausgerüstet ist und genau unter der Bombenschützen-Station angeordnet ist. An diesem Abschnitt der Maschine befinden sich weitere Maschinengewehre zu beiden Seiten des Bugs. Der Bombenschütze bedient das Bombenvisier und den Kinnturm mit zwei MGs. Der Navigator kann die in den Seitenfenstern befestigten Lafettenhalterungen mit den einzelnen MGs bedienen. Das Bombenvisier ist nur im Leitflugzeug installiert und der Rest der Bombenschützen wirft seine Bomben zusammen mit dem Leitflugzeug ab.
Im Bombenschacht, der sich direkt hinter dem Cockpit befindet, sind die Bomben gelagert, die vom Bombenschützen elektronisch oder von einem anderen Besatzungsmitglied mechanisch ausgeklinkt werden können. In der Mitte befindet sich ein Laufsteg (Eisenträger) und rechts und links die Halterungen für die Bomben. Unterhalb des Laufstegs befindet sich die Bombenschachtluke, die vom Bombenschützen kurz vor dem Abwurf geöffnet wird.
An beiden Seiten des Rumpfabschnitts befindet sich je ein freibewegliches MG in den Fenstern, die auf einer Lafette befestigt waren. Diese beiden Gewehre werden von den zwei Rumpfschützen bedient. Von großem Nachteil hierbei war, dass es sehr schwierig wurde, das MG bei 320 km/h in den Luftschraubenstrahl zu drehen. Dadurch wurde das Schussfeld stark eingeschränkt. Da dieses MG in der Praxis aber aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse und der Tätigkeit des Funkers fast nie in Gebrauch war, wurde es in späteren Versionen zur Gewichtseinsparung weggelassen.
Das Browning M2 ist ein in den Vereinigten Staaten entwickeltes schweres Maschinengewehr als Rückstoßlader mit kurzer Laufbewegung und starr verriegeltem Verschluss. Der Rückstoß ist so enorm, so dass das Maschinengewehr nur mit 2 Händen an Griffen gehalten werden kann.
Gesamtlänge: | 1.651 mm | ||
Gewicht: (ungeladen) | 38,14 kg | ||
Lauflänge: | 1.143 mm |
Kaliber: | 50 (12,7 x 99 mm) | ||
Mögliche Magazinfüllungen: | Metallgurt mit 110 Patronen | ||
Kadenz: | 600 Schuss/min |
Am Heck des Flugzeuges ist die Position des Heckschützen. In seiner äußerst engen und unbequemen Kabine saß der Schütze vor zwei Browning-M-2 mit Kaliber 50 Maschinengewehren (12,7 mm). Diese Waffe ist an allen Geschützständen der B-17 im Einsatz. Es ist die Position mit dem schönsten Ausblick, – aber auch die gefährlichste Position im Flugzeug, weil Bomberformationen oft von hinten unten angriffen.
Hinter der Funkkabine und unterhalb des Rumpfes befindet sich ein Kugelturm, der mit zwei Zwillings-MGs “Browning M2” ausgerüstet ist. Der elektrohydraulisch angetriebene sog. Sperry-Browning-Kugelturm diente zur Absicherung des unteren Bereiches in alle Richtungen. Der Schütze liegt dabei auf dem Rücken, schaut aus einem kleinen Fenster aus dem Turm und zielt bzw. schießt praktisch durch seine Beine.
Geschützturm mit 2 Browning M2 MG´s, der oben hinter dem Cockpit aufsitzt
Die Funkkabine befindet sich direkt hinter dem Bombenschacht. Sie ist über einen Steg am Bombenschacht vorbei zu erreichen. Alle Nachrichten werden hier empfangen oder gesendet. Genau darüber ist ein weiterer Geschützturm aufgesetzt.
Sitz und MG Browning M2 im Heckgeschützstand
Hydraulik im hinteren Flugzeugbereich
Wright Cyclone R-1820 (Studebaker), Radial 9 Engine:
Der Wright R-1820 Cyclone war ein luftgekühlter 9-Zylinder-Sternmotor des US-amerikanischen Herstellers Curtiss-Wright mit einem Hubraum von 1820 Kubikzoll, was knapp 30 Litern entspricht. Die Bezeichnung R-1820 bedeutet Radial engine (= Sternmotor). Der aufgeladene Ottomotor war eine Weiterentwicklung des 1925 vorgestellten Wright P-2.
Die Produktion des R-1820 begann 1931 und dauerte bis in die 1950er Jahre an. Der Motor wurde auch bei Lycoming, Pratt & Whitney Canada und während des Zweiten Weltkrieges bei Studebaker gefertigt. Die Gesamtzahl der gebauten Motoren ist unbekannt.
Es wurden mehrere Serien des R-1820 für unterschiedliche Flugzeuge gefertigt, so zum Beispiel für die hier abgebildete Boeing B-17 Flying Fortress der Sternmotoren Curtiss-Wright R-1820-97 Cyclone mit 9 Zylindern und je 1.200 hp (894,8 kW) bei 2.300/min.
Technische Daten: (R-1820-C9HC)
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