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Beech T-34A Mentor

militärische Trainingsversion der Beechcraft Model 35 Bonanza mit Tandemcockpit

Als Grundversion des Trainimgsflugzeugs diente eine zivile Beechcraft Bonanza 35, die erstmals im Dezember 1948 flog. Der erste militärische Prototyp YT-34 von der USAF machte seinen Erstflug im Mai 1950. Dabei wurde die viersitzige Kabine durch ein Tandemcockpit ersetzt. Nach umfangreichen Untersuchungen bestellt die USAF die Beech T-34A Mentor Anfang 1953. Die erste Maschinen wurden zur Edwards Air Force Base, Kalifornien, im Oktober 1953 geliefert, die ab 1954 beim “Air Training Command” genutzt wurden.

 

Während die T-34A und T-34B – wie der zivile Typ – über ein Kolbentriebwerk verfügt, besitzt die T-34C eine Turbine als Antrieb. Die Beech T-34 Mentor blieb der hauptsächliche US-Trainer, bis zur Einführung der strahlgetriebenen Cessna T-37 Tweet in den späten 1950er Jahren.

 

Nachdem die Flugzeuge mit Turbolader ausgestattet wurden, sind viele T-34 an private “Aero Clubs” übergeben worden. Alles in allem erwarb die USAF 450 Beech T-34 Mentor. 350 entstanden in den Vereinigten Staaten und 100 weitere wurden in Kanada unter Lizenz hergestellt. Die US Navy und 10 ausländischen Streitkräften verwendet ebenfalls die Beech T-34A Mentor.

  • Besatzung: 2

  • Länge: 8,75 m

  • Spannweite: 10.16 m

  • Höhe: 2.92 m

  • Flügelfläche: 16,7 m ²

  • Leergewicht: 1.340 kg

  • Max. Startgewicht: 1.950 kg (T-34 C-1 = 2.495 kg)

  • Triebwerk: 1 × Continental O-470-13

  • Art: Turboprop

  • Zylinder: 6

  • Leistung: 533 kW

  • Höchstgeschwindigkeit: 518 km/h

  • Reisegeschwindigkeit: 396 km/h

  • Überziehgeschwindigkeit: 98 km/h mit Flaps

  • Reichweite: 1.311 km

  • Dienstgipfelhöhe: 9.145 m

  • Steigrate: 7,5 m/s

  • G-Belastung: + 4.5 / -2,3

Design und Entwicklung:

 

Am Ende des Zweiten Weltkriegs kamen 2 Ganzmetall-Leichtflugzeuge auf den Markt, das Modell 35 Bonanza der Firma Beechcraft und die Cessna 195, die sehr unterschiedliche Ansätze für den Zivilluftfahrtmarkt der Nachkriegszeit hatten. Die Cessna 195 war mit ihrem Hochflügel-Siebenzylinder-Sternmotor, dem festen Hinterrad (Spornrad) und den herunterrollbaren Seitenfenstern mehr eine Fortführung der Vorkriegstechnologie. Die Beechcraft 35 Bonanza war jedoch eher wie die während des Krieges entwickelten Kampfflugzeuge als Tiefdecker konzipiert.

 

Die ursprüngliche Bonanza hatte ein V-Leitwerk und ein hydraulisch einziehbares Dreiradfahrwerk, wobei das Bugrad zunächst nicht lenkbar war. Angetrieben wurde die Bonanza von einem 136 kW starken Sechszylinder-Boxermotor der Firma Teledyne Continental und bot Platz für 4-5 Personen. Im Laufe der vielen Baujahre wurde die Bonanza immer mehr verbessert. Unter anderem wurde sie mit einem konventionellen Kreuzleitwerk versehen, weil viele Piloten Vorbehalte gegenüber dem eher ungewöhnlichen V-Leitwerk hatten.

 

Das Modell 35 Bonanza wurde von einem Team unter der Leitung von Ralph Harmon entworfen und war zu einer Zeit, als die meisten Leichtflugzeuge noch aus Holz und Stoff bestanden, ein relativ flacher, einflügeliger Tiefdecker. Das Modell 35 verfügte – wie gesagt – über ein einziehbares Fahrwerk und ein charakteristisches V-Heck mit kombinierten Höhenrudern, „Rudervatoren“ genannt. Es war sowohl effizienter als auch das markanteste Privatflugzeug am damaligen Himmel der aufkommenden privaten Luftfahrt. Der Prototyp 35 Bonanza absolvierte seinen Erstflug am 22. Dezember 1945. Die ersten 30–40 produzierten Bonanzas hatten noch mit Stoff bedeckte Klappen und Querruder, die übrigen Oberflächen waren mit Magnesiumlegierungsblech bedeckt.

 

3 Hauptvarianten umfassten schließlich die Bonanza-Familie:

 

  • Modell 35 Bonanza mit V-Leitwerk wurde von 1947–1982 produziert

  • Modell 33 Debonair, ein Modell 35 mit einem konventionellen Leitwer, welches später in Bonanza umbenannt wurde, wurde von 1959–1995 gefertigt

  • Modell 36 Bonanza ist eine gestreckte Variante, die von 1968 bis heute produziert wird, jedoch nicht mehr mit V-Leitwerk

 

Die ICAO-Typenbezeichnung für die drei Varianten lauten BE35, BE33 bzw. BE36.

 

Der Bonanza-Rumpf wurde auch für die zweimotorige Travel Air verwendet, die später zum Baron G58 weiterentwickelt wurde. Auch gab es die Beech Model 50 Twin Bonanza. Trotz ihres Namens verwendet die Twin Bonanza einen anderen Rumpf und ist der einmotorigen Bonanza weitgehend unähnlich.

 

Alle Bonanzas mit V-Leitwerk haben ein ungewöhnliches Merkmal: Die Joch- und Ruderpedale sind durch ein System aus Gummiseilen miteinander verbunden, die dazu beitragen, dass das Flugzeug während der Kurven im koordinierten Flug bleibt. Das „Bungee-System“ ermöglicht es dem Piloten koordinierte Kurvenfahrten mit minimalem Rudereingang während des Reisefluges durchzuführen. Beim Abheben ist jedoch immer noch ein erhöhter Rechtsruderdruck erforderlich, um das Motordrehmoment und den P-Faktor zu überwinden. In der Landephase muss das Bungee-System vom Pilot bei Querwind-Landungen außer Kraft gesetzt werden.

 

1982 wurde die Produktion der “Beech Bonanza 35” mit V-Leitwerk eingestellt, aber das Model 33 mit konventionellem Leitwerk wurde bis 1995 gefertigt. Die länger geschnittene Variante „Modell 36 Bonanza“ mit geradem Heck wird noch heute gebaut und gilt als zuverlässiges Reise- und Geschäftsflugzeug.

 

Bekannt wurde dieses Flugzeug unter anderem durch eine Vielzahl von Langstrecken- und Geschwindigkeitsrekorden. William P. Odom stellt zwischen dem 7. bis 8. März 1949 einen Streckenrekord mit einem Beechcraft Kleinflugzeug auf. Er flog non-stop von Honolulu, Hawaii, nach Teterboro, New Jersey, in seiner „Waikiki Beech“, einem Bonanza Model 35 mit der Werksnummer 4. Er flog dabei 8.486 Kilometer (5.273 Meilen) in nur gut 36 Stunden. Dabei verbrauchte das Flugzeug lediglich 1.030 Liter Treibstoff und verdient sich damit einen Platz in der Luftfahrtgeschichte. Das Original der Beech 35 Bonanza Waikiki Beech ist heute im Air and Space Museum Washington D.C. / Dulles ausgestellt.

 

Als Beechcraft T-34 Mentor existiert ferner eine militärische Trainingsversion der Bonanza. Dabei wurde die viersitzige Kabine durch ein Tandemcockpit ersetzt. Während die T-34A und T-34B wie der zivile Typ über ein Kolbentriebwerk verfügt, besitzt die T-34C eine Wellenturbine als Antrieb.

 

Die Version Beechcraft QU-22 war eine während des Vietnamkrieges modifizierte Beech 36 Bonanza für die United States Air Force, für die elektronisches Überwachung entlang des Ho-Chi-Minh-Pfades.

 

Die aktuelle Version Model 36 Bonanza hat mittlerweile neben zahlreichen anderen Veränderungen ein Garmin G1000 Glascockpit erhalten, d. h. der Pilot bekommt seine Informationen über zwei Bildschirme geliefert.

 

Das Reiseflugzeug von 1947 wird noch heute in modernisierter Form gebaut. Am 8. Februar 1980 wurde das Unternehmen von Raytheon aufgekauft. 1994 bildete Beech Aircraft mit Hawker, das Raytheon ein Jahr zuvor von British Aerospace erworben hatte, die Firma Raytheon Aircraft. Seit der Trennung vom Mutterkonzern 2007 nennt sich diese Gesellschaft Hawker Beechcraft.

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