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Avro Vulcan B2

britischer Langstrecken-Bomber mit Deltaflügel zum Abwurf von Nuklearbomben

Die Avro 698 Vulcan war ein schwerer Bomber der britischen Royal Air Force mit enormer Reichweite und Nutzlast. Ein besonderes Merkmal des Bombers waren die riesigen Delta-Tragflächen, in denen die Strahltriebwerke eingelassen waren. Die große, knollenförmige Gondel am Heck dieser Flugzeuge enthielt Ausrüstung für elektronische Abwehrmaßnahmen (ECM), um angreifende Luft-Abwehr-Raketen abzuwehren.

 

Als einer der 3 sogenannten “V-Bomber” (= Avro Vulcan, Vickers Valiant und Handley Page Victor), die dazu bestimmt waren, die britische Nuklearbombe abzuwerfen, konnte die Vulcan 21 Stück konventionelle 455-kg-Bomben oder nukleare Kampfmittel auf 16.800 Höhenmetern befördern. Dies war eine Zeitlang außerhalb der Reichweite feindlicher Boden-Luft-Raketen. Als solche Raketen später in der Lage waren, diese Höhe zu erreichen, ging die Vulcan zur Bombardierung aus geringen Flughöhen über, wobei sie die Marschflugkörper “Blue Steel” Luft-Boden-Mittelstreckenrakete benutzte.

 

Schnell stellte man die äußerst niedrige Radarsignatur dieses Flugzeugs fest und somit kann die Vulcan als Vorläufer aller Stealthflugzeuge (Tarnkappenflugzeuge) angesehen werden.

TypLangstreckenbomber
Besatzung5
Antrieb4 x Rolls-Royce Olympus Mk103
ArtTurbojet Strahltriebwerke
Leistungje 88,9 kN Schub
max. Geschwindigkeit1.040 km/h in 12.000 Höhe
Dienstgipfelhöhe19.800 m (ohne Last)
Reichweite7.400 km
Länge30,45 m
Höhe7,95 m
Spannweite33,83 m
Flügelfläche368,25 m²
Gewicht113.400 kg (max. Startgewicht)
AvionikH2S-Radar, Navigationsradar
.Bombenabwurfsystem
.TACAN, ECM-Geräte
BewaffnungBomben 455 kg (im Waffenschacht)
.max. Waffenlast ca. 9.500 kg

Entstehungsgeschichte und Einsätze:

 

Da Avro bei der Entwicklung dieses Flugzeuges – übrigens das letzte militärische Muster dieses Unternehmens – bisher nicht erprobte aerodynamische Merkmale bezüglich der Delta-Flügel einbrachte, wurden zunächst 3 Maschinen im Maßstab 1:3 gebaut und getestet.

 

Der Erstflug eines der beiden Prototypen fand am 3. August 1952 statt. Zu dieser Zeit waren 4 Rolls-Royce-Avon-RA.3-Triebwerke mit jeweils 2.948 kg Schub eingebaut. Danach wurden in dieser Maschine sukzessive stärkere Triebwerke eingebaut, zunächst Armstrong-Siddeley Sapphire mit je 3.629 kg Schub, später Rolls-Royce-Conway R.Co 7.

 

Am 14. September 1958 ging der erste Prototyp bei einem Unfall verloren. Die erste Serienmaschine Vulcan B.Mk 1 startete am 4. Februar 1955 zum Erstflug.

 

Nach den ersten Flügen stellte man fest, dass es bei hohen G-Belastungen zu Schüttelreaktionen kommen konnte. So wurde der ursprünglich geradegepfeilte Tragflügel modifiziert; die Pfeilung zwischen dem Flächenansatz und der halben Spannweite wurde reduziert.

 

Die abgebildete Vulcan B.2 war Träger für den Blue Steel Marschflugkörper und wurde mit Olympus MK103-Triebwerken umgerüstetet. Die Vulcan SR.2A war eine strategische Aufklärungsversion. Die Vulcan K.2 war ein in 1982 umgerüstetes Tankflugzeug.

 

Der erste und einzige Kriegseinsatz der ursprünglich als Abschreckungsbomber in der Zeit des Kalten Krieges gebauten Vulcan war 1982 die Bombardierung von Port Stanley auf den Falklandinseln. Es war bis dahin die längste Bombenmission in der Geschichte.

 

Eine Maschine diente als fliegender Teststand für die Version des Olympus-Triebwerks, die für das Überschallpassagierflugzeug Concorde vorgesehen war.

 

Bekannt wurde die Vulcan auch durch den James Bond-Film Feuerball, in dem eine Verbrecherorganisation die Maschine notwassern lässt, um zwei Atombomben zu entwenden.

 

Die letzten Vulcans wurden im März 1984 außer Dienst gestellt.

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