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Der Airbus A350 ist das neueste zweistrahlige Großraumflugzeug von Airbus für Langstrecken bis ca. 16.000 Kilometer. Das Projekt „A350 XWB“ begann Ende 2006. Im August 2010 begann die Fertigung der ersten Teile im Airbus-Werk Stade. Die ersten Rollversuche am Boden fanden ab 2013 statt, der Jungfernflug am 14. Juni 2013. Im September 2014 erhielt der A350-900 die Zulassung der EASA. Am 12. November 2014 wurde der Airbus A350-900 von der FAA zugelassen. Die erste Maschine wurde am 22. Dezember 2014 an Qatar Airways ausgeliefert und nahm im Januar 2015 auf der Strecke Doha – Frankfurt am Main ihren Dienst auf. Am 24.11.2016 hatte der A350-1000 seinen Erstflug, der eine Reichweite von ca. 14.000 km hat und damit Boeing konkurenz auf Langstrecken macht. Es ist das Verkehrsflugzeug mit dem höchsten Anteil an Kohlenstofffaserverbundwerkstoffen in Rumpf- und Tragflächenstruktur. Es hat zwei Turbofan-Triebwerke mit hohem Nebenstromverhältnis und ein Zweipersonencockpit. Für alle Varianten des A350 liegen laut Angaben 959 Bestellungen von 51 Kunden vor (Stand: November 2019). Der Listenpreis für z.B. dem Airbus A350-800 beträgt etwa 280 Millionen US-Dollar.
Konstruktion und Technik:
Die Airbus A350 hat einen vollständig neuen und breiteren Rumpf, neue Hochgeschwindigkeitsflügel und neu entwickelte Triebwerke. Die Betriebskosten sollen nach Airbus-Angaben bis zu 20 Prozent unter denen von Konkurrenzprodukten der gegenwärtigen Flugzeuggeneration liegen. Um die Entzündung von Treibstoffgasen in den Tanks zu verhindern, werden die Tanks mit Schutzgas gefüllt. Wie bei allen Airbus-Flugzeugen werden die einzelnen Komponenten dezentral hergestellt, nur die Endmontage der A350 findet im französischen Toulouse statt. Der A350 wurde zunächst in 3 Varianten angeboten: als A350-800, -900 und -1000, die sich im Wesentlichen in der Rumpflänge unterscheiden. Triebwerke werden von Fremdfirmen wie Rolls-Royce geliefert. Der Transport der großformatigen Rumpfsektionen, Tragflächen und Leitwerke erfolgt im Wesentlichen durch die Airbus Beluga-Flotte.
Der Rumpf hat einen nahezu kreisrunden Rumpf, der weitestgehend aus Faserverbund-Konstruktionselementen besteht. Ein Rumpfsegment der A350 XWB besteht aus 4 untereinander mit Überlappung vernieteten CFK-Paneelen (je eins oben, unten, und an beiden Seiten), die auf Rippen aus einer Aluminium-Lithium-Legierung (Al-Li) befestigt werden. In Längsrichtung verlaufende CFK-Stringer versteifen die Paneele, ein in die Außenhaut integriertes metallisches Gewebe soll gegen Blitzschlag schützen. Nach einem Schaden ermöglicht das eine schnelle Rumpfreparatur durch Austausch des betroffenen Segments. Der A350-1000 hat einen gegenüber der Variante -900 um sieben Meter verlängerten Rumpf, der vor dem Flügel um sechs und hinter dem Flügel um fünf Spanten gestreckt wurde. Die projektierte Version -800 wird um sechs Spanten vor und vier hinter der Tragfläche gegenüber der A350-900 verkürzt.
Das Cockpit ist als airbustypisches Zweipersonen-Glascockpit mit Sidesticks und Klapptischen mit Tastatur ausgelegt. Neu sind die eingesetzten pilzförmigen Handauflagen für die Maussteuerung (wie beim A380), 2 Headup-Displays und eine Darstellung des überflogenen Höhenprofils. Als Anzeige dienen 6 Flüssigkristallbildschirme mit 38 cm Diagonale, deren Bildschirminhalte frei gewählt werden können.
Die Kabine des A350 hat große Fenster und geräumige, leicht erreichbare Gepäckfächer. Den Passagieren wird eine ruhige Umgebung mit viel Kopffreiheit geboten. Pro Reihe hat der Airbus A350 9 Sitze. In der Kabine der A350 soll eine zirka 20 Prozent höhere Luftfeuchtigkeit als bisher üblich herrschen. Innerhalb der Cockpitsektion liegen zwei über eine Treppe erreichbare Schlafkojen für Austauschpiloten auf Langstrecken.
Der als Tiefdecker ausgelegte Airbus A350 hat neu konstruierte Tragflächen aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK) mit hohe Pfeilung von 35 Grad. Die Tragflächen sind 32 Meter lang und haben je Seite 7 Störklappen. An den Flügelenden sind nach oben und hinten gebogenen Flügelspitzen (Winglets).
Die speziell für den A350 entwickelten Triebwerke von Rolls-Royce basieren auf der Trent-Triebwerksfamilie. Dessen Varianten decken das für den Antrieb der unterschiedlichen A350-Versionen benötigte Schubspektrum von 330 kN bis 430 kN ab. Die Triebwerke liefern auch Zapfluft für die Druckkabine. Als Hilfstriebwerk dient ein Honeywell HGT1700 zur Stromversorgung. Es werden auch Verhandungen mit anderen Triebwerksherstellern geführt, die jedoch nach meiner Kenntnis noch nicht zum Abschluss kamen (Stand: 2019).
Das Flugzeug hat ein zweirädriges Bugfahrwerk, das nach vorne geklappt in die Bugsektion eingezogen wird, und bei der A350-800/-900 ein vier- und bei der A350-1000 ein sechsrädriges Hauptfahrwerk.
. | A350-800 | A350-900 | A350-900R | A350-900F | A350-1000 | |
---|---|---|---|---|---|---|
Länge | 60,60 m | 66,80 m | 73,79 m | |||
Flügelspannweite | 64,75 m | |||||
Höhenleitwerkspannweite | 19,29 m | |||||
Höhe | 17,05 m | 17,08 m | ||||
Rumpfbreite | 5,96 m | |||||
Rumpfhöhe | 6,09 m | |||||
Max. Kabinenbreite | 5,61 m | |||||
Kabinenlänge | ||||||
Flügelfläche | 443 m² | |||||
Flügelpfeilung | Innen 31,9°, Mitte 35° | |||||
Leergewicht | k. A. | 115,7 t | k. A. | k. A. | ||
Maximales Startgewicht | 259 t | 280 t | 298 t | 316 t | ||
Maximales Landegewicht | 182,5 t | 205,0 t | k. A. | k. A. | 236 t | |
Treibstoffkapazität | 129.000 Liter | 141.000 Liter | k. A. | k. A. | 159.000 Liter | |
Radstand | 28,66 m | k. A. | k. A. | 32.47 m | ||
Spurweite | 10,60 m | 10,73 m | ||||
Passagiere (3 Klassen) | 270 | 300 – 350 | k. A. | k. A. | 350 – 410 | |
Max. Frachtkapazität | 28 LD3 oder 9 Paletten | 36 LD3 oder 11 LD7-Paletten | k. A. | ca. 90 t Fracht | 44 LD3 oder 14 Paletten | |
Triebwerkstypen | 2 x Rolls-Royce Trent XWB Mantelstromtriebwerke | |||||
Schubkraft | 2 x 351,5 kN | 2 x 374,5 kN | 2 x 413,5 kN | |||
Hööchstgeschwindigkeit | Mach 0,89 | |||||
Reisegeschwindigkeit | 910 km/h auf 11.000 m Reiseflughöhe) | |||||
Reichweite | 15.860 km | 15.000 km | ca. 17.600 km | über 9.250 km | 16.100 km | |
Dienstgipfelhöhe | 13.106 m |
Das Triebwerk „Rolls-Royce Trent XWB“ ist ein Hochbypass-Turbofan von Rolls-Royce. Im Juli 2006 wurde das Trent XWB ausgewählt, um ausschließlich den Airbus A350 XWB anzutreiben. Anfang 2013 wurde es zertifiziert und flog am 14. Juni 2013 zum ersten Mal auf einem A350. Der Motor mit 375 bis 431 kN hat ein Bypass-Verhältnis von 9,6:1 und ein Druckverhältnis von 50:1. Der 3,00 m Lüfter (Fan) wird von einer 6-stufigen Turbine angetrieben, ein 8-stufiger IP-Kompressor wird von einer 2-stufigen Turbine angetrieben und ein 6-stufiger Kompressor wird von einer einstufigen Turbine in Gegenrichtung gedreht. Die ringförmige Brennkammer verfügt über 20 Kraftstoff-Sprühdüsen und der Motor wird von einem zweikanaligen FADEC gesteuert. Der Trent XWB verfügt über eine zweistufige IP-Turbine anstelle einer einzigen Stufe aus früheren Trent-Triebwerken.
Typenzertiftiziertes Datenblatt:
. | Trent XWB-84 | Trent XWB-97 |
---|---|---|
Art | Dreiwellen, hohe Bypass-Übersetzung, Axialströmung, Turbofan | |
Ventilator | 1-stufig, 3,00 m Durchmesser, 22 Schaufeln | |
Kompressor | 8-stufige IP, 6-stufige HP | |
Brennkammer | ringförmige 20-Wege-Kraftstoffspritzdüsen | |
Turbine | einstufige HP, 2-stufige IP, 6-stufige LP | |
Länge | 5,812 m | |
Trockengewicht | 7.277 kg | 7.550 kg |
Startschub | 84.200 lbf (375 kN) | 97.000 lbf (431 kN) |
Rotordrehzahl (U/min) | LP: 2700, IP: 8200, HP: 12600 | |
Bypass-Verhältnis | 9,6:1 | |
Druckverhältnis | 50:1 | |
Schub-zu-Gewicht-Verhältnis | 5.25 | 5,82 |
Luftmassenstrom | 1.436 kg/s | . |
Varianten:
Bezeichnung | Zertifiziert | Startleistung | Maximum Dauerleistung |
---|---|---|---|
Trent XWB-75 | 7. Februar 2013 | 74.200 lbf (330 kN) | 66.600 lbf (296 kN) |
Trent XWB-79 | 7. Februar 2013 | 78.900 lbf (351 kN) | 71.400 lbf (318 kN) |
Trent XWB-79B | 7. Februar 2013 | 78.900 lbf (351 kN) | 71.400 lbf (318 kN) |
Trent XWB-84 | 7. Februar 2013 | 84.200 lbf (375 kN) | 71.400 lbf (318 kN) |
Trent XWB-97 | 31. August 2017 | 97.000 lbf (430 kN) | 83.100 lbf (370 kN) |
Airbus A350-900: Der neue Regierungsflieger ab 2022
Der Airbus A350-900 ist ein zweistrahliges Langstrecken- Großraumflugzeug. Die Luftwaffe nutzt das Flugzeug vor allem für politisch-parlamentarische VIP-Flüge. Zusätzlich kann der Airbus A350-900 Verwundete und Kranke transportieren. Der Regierungsflieger beerbt das Vorgängermodell Airbus A340-300 der Flugbereitschaft des BMVgBundesministerium der Verteidigung und soll bis 2022 in Dienst gestellt werden. Der Innenraum des Flugzeugs wird mit einem Arbeits- und Konferenzbereich mit mehreren Büros ausgestattet sein, an die sich ein multifunktionaler Lounge-Bereich anschließt. Die übrige Fläche ist für mitreisende Delegationen mit Passagiersitzplätzen versehen.
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