National Museum of the
United States Air Force
Während des Golfkriegs von 1991 machten Militärplaner die Eliminierung der irakischen Luftverteidigung zur obersten Priorität. Zu Beginn der Operation Desert Storm (von den Briten Operation Granby genannt) griffen Tornado GR1-Flugzeuge der Royal Air Force (RAF) irakische Luftwaffenstützpunkte aus niedriger Höhe mit Hunting JP233 Landebahnzerstörwaffen an und zerstörten die feindliche Luftverteidigungen. Die JP233 war eine Flächenwaffe mit Streumunition zum Einsatz gegen Flugplätze. Er wurde ausschließlich an Tornados der Luftstreitkräfte Großbritanniens und Saudi-Arabiens genutzt. Danach flogen GR1-Besatzungen mittlere Missionen mit 1.000-Pfund-Bomben (454 kg). Am Ende des Konflikts setzten sie lasergelenkte Paveway-II-Präzisionsbomben gegen andere strategische Ziele ein, wie Brücken, Straßen und Bunker. Bei mehr als 1.500 operativen Einsätzen, hauptsächlich nachts, spielten die GR1-Flugbesatzungen der RAF eine wichtige Rolle bei der Vertreibung der Iraker aus dem okkupierten Kuwait. Die RAF verlor sechs Tornado GR1 im Kampf.
Die Entwicklung des Tornado begann 1968, als das Vereinigte Königreich, Westdeutschland und Italien ein gemeinsames Projekt zur Herstellung eines Überschallflugzeugs auf niedriger Flugebene initiierten. Panavia Aircraft, ein neues trinationales Unternehmen mit Sitz in Deutschland, baute das Flugzeug mit variablem Schwenkflügel. Der erste Prototyp flog am 14. August 1974 in Manching. Die Auslieferung begann im Juli 1980.
Tornados konnten eine breite Palette von Waffen tragen, darunter die Air-Launched Anti-Radar Missile (ALARM) zur Unterdrückung der feindlichen Luftverteidigung (SEAD) und die lasergelenkten Bomben Paveway II und III (LGB). Die RAF modifizierte auch eine Reihe von Tornados, um die Schiffsabwehrrakete Sea Eagle zu tragen. Diese Variante wurde zum GR1B.
Das ausgestellte Flugzeug flog mit der 17. Staffel der RAF aus Dhahran, Saudi-Arabien, wo es Wüstentarnung und den Namen Miss Behavin' trug. Das Flugzeug ist derzeit als Flugzeug gemalt, das der 617 Squadron zugewiesen ist. Es kam im Oktober 2002 als Schenkung der RAF an das Museum.
Hersteller |
Panavia Aircraft GmbH |
Besatzung |
2 Mann |
Länge |
17,23 m |
Spannweite |
8,36 m (67° gepfeilt) |
. |
11,58 m (45° gepfeilt) |
. |
13,91 m (25° gepfeilt) |
Höhe |
5,95 m |
Flügelfläche |
26,60 m² |
Flächenbelastung |
1.023 kg/m² max. |
Basisrüstmasse |
19.000 kg |
Zuladung |
9.600 kg |
max. Startgewicht |
28.600 kg |
interne Tankkapazität |
4.660 kg |
. |
. |
max. Geschwindigkeit |
2.335 km/h auf über 11.000 m |
. |
1.480 km/h auf Meereshöhe |
Steigrate |
165 m/s |
Dienstgipfelhöhe |
15.240 m |
Aktionsradius |
1.200 km |
Überführungsreichw. |
4.380 km |
Rollstrecke |
900 m mit max. Startmasse |
Triebwerke |
2 x Turbo-Union RB199-34R Mk-103 |
. |
Turbofans |
Schubleistung |
je 38,7 kN (Trockenschub) |
. |
je 66 kN (mit Nachbrenner) |
Bewaffnung (optional) |
2 x 27 mm Mauserkanonen |
. |
je 125 Schuß |
. |
bis zu 8.165 kg externe Waffenlast |
Bewaffnung: (optional)
Allgemeine Beschreibung: Der Erstflug erfolgte am 14. August 1974 in Manching
Nach einer Phase starken Interesses an Senkrechtstart-Flugzeugen in den 1960er Jahren einigte man sich für dieses Projekt auf eine Schwenkflügelkonzeption. Dieses Konstruktionsprinzip erlaubte kurze Start- und Landerollwege bei relativ niedrigen Geschwindigkeiten mit niedrigen Schwenkwinkeln. Bei Benutzung eines hohen Schwenkwinkel der Tragflügel sind sehr hohe Fluggeschwindigkeiten abhängig von der jeweiligen Flughöhe und Konfiguration möglich. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei Mach 2,2. In Bodennähe erreicht der zweistrahlige Schulterdecker mit Schwenkflügeln eine Geschwindigkeit von Mach 1,3. Überschallgeschwindigkeit erreicht der Tornado allerdings nur ohne Außentanks, wodurch seine Reichweite deutlich reduziert wird.
Die Flügel des Tornados haben keine herkömmlichen Querruder. Die gegenläufig ansteuerbaren Höhenruder übernehmen diese Funktion. Dadurch konnten die elektrisch ausfahrbaren Landeklappen und Hochauftriebshilfen maximal bis fast an die Flügelenden gezogen werden. Diese ermöglicht die im Verhältnis sehr hohe Zuladung und Flächenbelastung.
Seitlich des hinteren Teils befinden sich noch sog. Luftbremsen. Diese werden bei Flugzeugen eingesetzt, um die Fluggeschwindigkeit zu verringern (bei höherem Anstellwinkel) und/oder die Sinkgeschwindigkeit zu erhöhen (zusätzlich zu den Störklappen) oder um die Ausrollstrecke bei der Landung zu verringern. Bei Militärflugzeugen im allgemeinen wird die Luftbremse auch für taktische Manöver angewendet oder um die Geschwindigkeit im Sturzflug zu verringern (Sturzflugbremse).
Auf der echten Seite des Bugs befindet sich ein nach außen klappbarer Tankstutzen, der der Betankung in der Luft dient. Dies kann entweder durch andere Tornados geschehen oder mittels großer Tankflugzeuge, wie z.B. der Boeing KC-135 Stratotanker oder dem 2006 noch in der Entwicklung befindlichen Airbus A 310 MRTT.
Eine weitere Besonderheit des Tornados besteht darin, dass die Triebwerke nicht nur mit Nachbrennern, sondern auch mit Schubumkehr ausgestattet sind, um die nötige Landebahnlänge zu verkürzen. Bei anderen Kampfflugzeugen werden dazu oft Bremsschirme verwendet.
Erstmalig in Europa wurde ein Kampfflugzeug mit einem Zentralrechner verwirklicht, der die verfügbaren Informationen wie Kurs, Höhe, Beschleunigung, Konfigurationen, sowie in weiteren Rechnern ermittelte Werte und Eingaben durch die Besatzung bestehend aus Flugzeugführer und Waffensystemoffizier an die jeweiligen Empfänger wie Ruderstellmotoren, Waffenanlage und andere auf elektronischen Wege verteilt und weitergibt. Zur Sicherheit wurde dieses „Fly-by-Wire" genannte System dreifach ausgelegt, das heißt für jeden Informationsbedarf stehen drei Leitungswege zur Verfügung. Der 2-sitzige TORNADO ist allwetterkampffähig.
Besonderes Merkmal des Tornado IDS ist seine Fähigkeit zum Tiefstflug in Baumwipfelhöhe. Das Geländefolgeradar TFR (TFR = Terrain Following Radar) ermöglicht einen dem Geländeprofil angepassten Flug im extremen Tiefflug in 60 Meter Flughöhe bei nahezu jeder Wetterlage. Der Autopilot übernimmt dabei die Steuerung. Nachteil ist dabei aber die ausgesendete Radarstrahlung. Diese könnte im Ernstfall die einfliegende Maschine mit eingeschaltetem TFR verraten. Im reinen Sichtflug und bei manueller Steuerung durch den Piloten kann die Flughöhe bis auf 30 m weiter verringert werden. Die zum Teil sehr kräftigen Schläge auf Flügel und Zelle durch Windböen in dieser Flüghöhe sind für die Besatzung eine extreme körperliche Belastung. Im Vergleich zu anderen Maschinen ist diese Erscheinung beim Tornado aber relativ gering. Genau das zeichnet ihn aus. Der Tornado läßt sich auch dieser geringen Flughöhe sehr präzise fliegen und ruhig steuern. Schleudersitz
Die Aufhängungen für Lasten am Flügel werden mit der Schwenkung gedreht. Das bei seiner Einführung durch die Partnerstaaten schließlich PA 200 „TORNADO" genannte Kampfflugzeug verfügt, anders als andere Kampfflugzeuge seiner Zeit, über einen flachen Rumpfboden, der die Anbringung sehr langer paralleler Trage- und Abwurfvorrichtungen für verschiedene Außenlasten erlaubt. Nur so kann z.B. der MW-1 Behälter mit bis zu 4,66 t Gesamtgewicht getragen werden, der von Deutschland und Italien eingeführt wurde. Der MW-1-Munitionsbehälter dient der flächendeckenden Zerstörung von Landebahnen und ganzer Flughäfen, eventuell auch feindlicher Panzeransammlungen.
Der TORNADO ist ein 2-sitziger Schulterdecker, der für folgende Zwecke eingesetzt wird:
IDS-Version: Jagdbomber |
Der IDS-Tornado ist die Basisversion des Jagdbombers. Er ist für die Unterstützung der Bodentruppen aus der Luft, auch als Luftnahunterstützung, die Gefechtsfeldabriegelung (das Verhindern des Eintreffens neuer Bodentruppen) und den Luftangriff auf feindliche Einrichtungen und Stellungen des Gegners befähigt. Der IDS-Tornado führt umfangreiche Mittel und Ausrüstungen zur Selbstverteidigung mit. |
ECR-Version: radargestützte Ziele |
Die ECR-Version wurde auf Forderung der Luftwaffe aus der IDS-Variante entwickelt. Der ECR dient zur Lokalisierung, Identifizierung und gegebenenfalls Bekämpfung von Radaranlagen und radargesteuerten Luftverteidigungssystemen. Das Emitter Location System, kurz ELS, lokalisiert und identifiziert Radargeräte. Ein gegnerisches Radargerät kann dann mit sogenannten „High Speed Antiradiation Missiles“ (kurz, HARM) bekämpft werden. |
RECCE-Version: Aufklärung |
Seit Jahren verfügt die Luftwaffe über ein digitales Aufklärungssystem, das unter dem Tornadoaufgehängt wird, seit 2009 über die modernste Version „RecceLite“. Mit seinem Einsatz kann eine deutlich höhere Qualität der Aufklärungsergebnisse und eine verbesserte Auswertemöglichkeit erzielt werden. Darüber hinaus ist eine Echtzeitübertragung der Aufklärungsergebnisse im Flug an die Bodenstation möglich. „RecceLite“ ist in der Lage, hochauflösendes digitales Bildmaterial bei Tag und bei Nacht mit Hilfe von Infrarot- und optischen Sensoren aus niedrigen und mittleren Höhen zu sammeln und dabei eine signifikante Reduzierung der Gefährdung der Tornado-Besatzungen zu erzielen. Die Aufklärungssensoren (optisch und Infrarot) werden in einem Behälter („Pod“) unter dem Rumpf des Luftfahrzeuges mitgeführt. |
Bewaffnung der Varianten:
IDS-Version |
. |
---|---|
Bordkanone |
BK-27mm Mauser |
Luft-Luft |
AIM-9L Sidewinder, IRIS-T |
Luft-Boden |
Ballistische Bomben |
ECR-Version |
. |
Luft-Luft |
AIM-9L Sidewinder, IRIS-T |
Luft-Boden |
Ballistische Bomben |
Recce-Version |
. |
Bordkanone |
BK-27mm Mauser |
Luft-Luft |
AIM-9 Sidewinder, IRIS-T |
Luft-Boden |
Airborne Reconnaissance Pod II (ARP II) |
Ausrüstung der Varianten:
IDS: Das Geländefolgesystem bestehend aus
ECR: Zusätzlich beim ECR-TORNADO:
RECCE: Die Aufklärungsversion des TORNADO wird mit einem speziellen Aufklärungsbehälter ausgestatet. (siehe weiter unten)
Aufgaben der verschiedenen Varianten:
Der TORNADO wurde als zweisitziges, allwetterfähigers Multi-Role Combat Aircraft (MRCA) in deutsch-britisch-italienischer Zusammenarbeit entwickelt (Erstflug 1974) und bis in die 90er Jahre gefertigt. Die Luftwaffe setzt den Schwenkflügler TORNADO als schweren Jagdbomber (Interdiction and Strike - IDS) und in der Variante ECR (Electronic Combat Reconnaissance) zur Bekämpfung radargeführter Flugabwehr ein. Die Marine hat 54 TORNADO IDS für Kampf- und Aufklärungsmissionen.
Die Aufgabe des IDS-Tornado (Interdiction / Strike) ist im Kriegsfall die Unterstützung der Bodentruppen aus der Luft (auch 'Luftnahkampfunterstützung'), die Gefechtsfeldabriegelung (Verhindern von eintreffen neuer Bodentruppen) und der Luftangriff auf feindliche Einrichtungen und Stellungen. Der Tornado führt auch Mittel zur Selbstverteidigung mit. Eine richtige Aufgabe im Frieden haben die Jagdbombergeschwader nicht. Deshalb halten sie sich regelmäßig bei internationalen und nationalen Übungen 'fit'.
Neben der Grundversion IDS-Tornado gibt es weitere Varianten. Der "ECR-Tornado" ist speziell zur Aufklärung und Bekämpfung radargestützter Flugabwehr- und Führungssysteme ausgelegt, die mit sogenannten "High Speed Antiradiation Missiles (HARM)" bekämpft werden. Dieser Einsatztyp ist in Lechfeld stationiert.
Neben der Aufgabe als Jagdbomber kommt einer weiteren Tornado-Version die Aufgabe als Aufklärer zu. Dazu sind die Jets mit speziellen Hochgeschwindigkeits-Kameras ausgestattet. Stationiert sind diese insgesamt 41 "RECCE-Tornados" beim Aufklärungsgeschwader 51 "Immelmann" in Jagel. "Aufklärungs-Tornados" kamen auch im Rahmen des Katastrohenschutzes bei den Hochwasser-Katastrophen an Oder und Rhein zum Einsatz. Ferner waren sie im Rahmen des SFOR- und KFOR-Einsatzes eingebunden. Beim Einsatzgeschwader 1 der Luftwaffe kommen sie wichtigen Aufklärungsaufgaben nach und starten vom italienischen Piacenza aus zu ihren Flügen über dem Balkan.
Die BK 27 ist eine Revolverkanone, die von der Firma Mauser, heute ein Teil von Rheinmetall, hergestellt wird, wobei "BK 27" dabei für Bordkanone im Kaliber 27 mm steht. Entwickelt wurde sie in den späten 1960er Jahren für das MRCA-Programm (Multi-Role Combat Aircraft), das in der Produktion des Panavia Tornado mündete. Die BK 27 ist eine 1-läufige Revolverkanone mit einer Fünf-Kammer-Trommel und wird über den Gasdruck eigenangetrieben. Sie verfeuert Geschosse im Kaliber 27 × 145 mm mit einer Masse von je 260 Gramm und einer Kadenz von 1.700 Schuss pro Minute.
Entwickler/Hersteller: |
ursprünglich Mauser, aktuell Rheinmetall |
Herstellerland: |
Deutschland |
Produktionszeit: |
seit 1977 |
Waffenkategorie: |
Maschinenkanone als Bordkanone |
Gesamtlänge: |
2310 mm |
Gesamthöhe: |
246 mm |
Gesamtbreite: |
296 mm |
Gewicht: (ungeladen) |
102,5 kg |
Lauflänge: |
1730 mm |
Kaliber: |
27 x 145 mm |
Kadenz: |
max. 1700 Schuss/min |
Mitteldruckverdichter
Hochdruckverdichter
Hochdruckturbinenläufer
Brennkammer
Die Martin-Baker Aircraft Company ist ein Pionier und heute Weltmarktführer bei der Entwicklung und Herstellung von Schleudersitzen. Der Unternehmenssitz befindet sich in England. Nach Unternehmensangaben retteten Schleudersitze von Martin-Baker annähernd 7500 Piloten das Leben.
Beschreibung des Schleudersitzes “Martin-Baker Mk 10”: (Quelle: Wikipedia.org)
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