National Museum of the
United States Air Force

Kampfflugzeuge der Nachkriegszeit

Panavia Tornado GR1: Das britische Kampfflugzeug in Wüstentarnung flog bei der Operation Desert Storm im Irak

Panavia Tornado GR1 - Royal Air Force

Während des Golfkriegs von 1991 machten Militärplaner die Eliminierung der irakischen Luftverteidigung zur obersten Priorität. Zu Beginn der Operation Desert Storm (von den Briten Operation Granby genannt) griffen Tornado GR1-Flugzeuge der Royal Air Force (RAF) irakische Luftwaffenstützpunkte aus niedriger Höhe mit Hunting JP233 Landebahnzerstörwaffen an und zerstörten die feindliche Luftverteidigungen. Die JP233 war eine Flächenwaffe mit Streumunition zum Einsatz gegen Flugplätze. Er wurde ausschließlich an Tornados der Luftstreitkräfte Großbritanniens und Saudi-Arabiens genutzt. Danach flogen GR1-Besatzungen mittlere Missionen mit 1.000-Pfund-Bomben (454 kg). Am Ende des Konflikts setzten sie lasergelenkte Paveway-II-Präzisionsbomben gegen andere strategische Ziele ein, wie Brücken, Straßen und Bunker. Bei mehr als 1.500 operativen Einsätzen, hauptsächlich nachts, spielten die GR1-Flugbesatzungen der RAF eine wichtige Rolle bei der Vertreibung der Iraker aus dem okkupierten Kuwait. Die RAF verlor sechs Tornado GR1 im Kampf.

Die Entwicklung des Tornado begann 1968, als das Vereinigte Königreich, Westdeutschland und Italien ein gemeinsames Projekt zur Herstellung eines Überschallflugzeugs auf niedriger Flugebene initiierten. Panavia Aircraft, ein neues trinationales Unternehmen mit Sitz in Deutschland, baute das Flugzeug mit variablem Schwenkflügel. Der erste Prototyp flog am 14. August 1974 in Manching. Die Auslieferung begann im Juli 1980.

Tornados konnten eine breite Palette von Waffen tragen, darunter die Air-Launched Anti-Radar Missile (ALARM) zur Unterdrückung der feindlichen Luftverteidigung (SEAD) und die lasergelenkten Bomben Paveway II und III (LGB). Die RAF modifizierte auch eine Reihe von Tornados, um die Schiffsabwehrrakete Sea Eagle zu tragen. Diese Variante wurde zum GR1B.

Das ausgestellte Flugzeug flog mit der 17. Staffel der RAF aus Dhahran, Saudi-Arabien, wo es Wüstentarnung und den Namen Miss Behavin' trug. Das Flugzeug ist derzeit als Flugzeug gemalt, das der 617 Squadron zugewiesen ist. Es kam im Oktober 2002 als Schenkung der RAF an das Museum.

Panavia Tornado GR1 - Hunting JP233 Anti-Runway

Technische Daten: (Version IDS)

Hersteller

Panavia Aircraft GmbH

Besatzung

2 Mann

Länge

17,23 m

Spannweite

8,36 m (67° gepfeilt)

.

11,58 m (45° gepfeilt)

.

13,91 m (25° gepfeilt)

Höhe

5,95 m

Flügelfläche

26,60 m²

Flächenbelastung

1.023 kg/m² max.

Basisrüstmasse

19.000 kg

Zuladung

9.600 kg

max. Startgewicht

28.600 kg

interne Tankkapazität

4.660 kg

.

.

max. Geschwindigkeit

2.335 km/h auf über 11.000 m

.

1.480 km/h auf Meereshöhe

Steigrate

165 m/s

Dienstgipfelhöhe

15.240 m

Aktionsradius

1.200 km

Überführungsreichw.

4.380 km

Rollstrecke

900 m mit max. Startmasse

Triebwerke

2 x Turbo-Union RB199-34R Mk-103

.

Turbofans

Schubleistung

je 38,7 kN (Trockenschub)

.

je 66 kN (mit Nachbrenner)

Bewaffnung (optional)

2 x 27 mm Mauserkanonen

.

je 125 Schuß

.

bis zu 8.165 kg externe Waffenlast

Bewaffnung:  (optional)

  • 2 Maschinenkanonen Mauser, Kal. 27mm mit 250 Schuss;
  • 2 Flugkörper AlM-9L Sidewinder, AGM-88 HARM oder Kormoran
  • 1 BOZ-101 Infrarot/Düppelabwurfbehälter,
  • 1 Stör- und Täuschbehälter C III oder TSPJ,

 

  • 1 Mehrzweckwaffe MW-1 für verschiedene Streubomben, ungelenkte Abwurfwaffen,
  • Laser Designator Pod für Allwettereinsatz z.B. von GBU-24 Präzisionswaffen,
  • Einsatzmöglichkeit von Sonderwaffen unter US-Verfügungsgewalt (Atombomben z.B.) und
  • seit einiger Zeit EADS TAURUS Marschflugkörper
Panavia Tornado GR1 - US-Museum
Panavia Tornado GR1 - Kampfflugzeug

Allgemeine Beschreibung:   Der Erstflug erfolgte am 14. August 1974 in Manching

Nach einer Phase starken Interesses an Senkrechtstart-Flugzeugen in den 1960er Jahren einigte man sich für dieses Projekt auf eine Schwenkflügelkonzeption. Dieses Konstruktionsprinzip erlaubte kurze Start- und Landerollwege bei relativ niedrigen Geschwindigkeiten mit niedrigen Schwenkwinkeln. Bei Benutzung eines hohen Schwenkwinkel der Tragflügel sind sehr hohe Fluggeschwindigkeiten abhängig von der jeweiligen Flughöhe und Konfiguration möglich. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei Mach 2,2. In Bodennähe erreicht der zweistrahlige Schulterdecker mit Schwenkflügeln eine Geschwindigkeit von Mach 1,3. Überschallgeschwindigkeit erreicht der Tornado allerdings nur ohne Außentanks, wodurch seine Reichweite deutlich reduziert wird.

Die Flügel des Tornados haben keine herkömmlichen Querruder. Die gegenläufig ansteuerbaren Höhenruder übernehmen diese Funktion. Dadurch konnten die elektrisch ausfahrbaren Landeklappen und Hochauftriebshilfen maximal bis fast an die Flügelenden gezogen werden. Diese ermöglicht die im Verhältnis sehr hohe Zuladung und Flächenbelastung.

Seitlich des hinteren Teils befinden sich noch sog. Luftbremsen. Diese werden bei Flugzeugen eingesetzt, um die Fluggeschwindigkeit zu verringern (bei höherem Anstellwinkel) und/oder die Sinkgeschwindigkeit zu erhöhen (zusätzlich zu den Störklappen) oder um die Ausrollstrecke bei der Landung zu verringern. Bei Militärflugzeugen im allgemeinen wird die Luftbremse auch für taktische Manöver angewendet oder um die Geschwindigkeit im Sturzflug zu verringern (Sturzflugbremse).

Auf der echten Seite des Bugs befindet sich ein nach außen klappbarer Tankstutzen, der der Betankung in der Luft dient. Dies kann entweder durch andere Tornados geschehen oder mittels großer Tankflugzeuge, wie z.B. der Boeing KC-135 Stratotanker oder dem 2006 noch in der Entwicklung befindlichen Airbus A 310 MRTT.

Eine weitere Besonderheit des Tornados besteht darin, dass die Triebwerke nicht nur mit Nachbrennern, sondern auch mit Schubumkehr ausgestattet sind, um die nötige Landebahnlänge zu verkürzen. Bei anderen Kampfflugzeugen werden dazu oft Bremsschirme verwendet.

Erstmalig in Europa wurde ein Kampfflugzeug mit einem Zentralrechner verwirklicht, der die verfügbaren Informationen wie Kurs, Höhe, Beschleunigung, Konfigurationen, sowie in weiteren Rechnern ermittelte Werte und Eingaben durch die Besatzung bestehend aus Flugzeugführer und Waffensystemoffizier an die jeweiligen Empfänger wie Ruderstellmotoren, Waffenanlage und andere auf elektronischen Wege verteilt und weitergibt. Zur Sicherheit wurde dieses „Fly-by-Wire" genannte System dreifach ausgelegt, das heißt für jeden Informationsbedarf stehen drei Leitungswege zur Verfügung. Der 2-sitzige TORNADO ist allwetterkampffähig.

Besonderes Merkmal des Tornado IDS ist seine Fähigkeit zum Tiefstflug in Baumwipfelhöhe. Das Geländefolgeradar TFR (TFR = Terrain Following Radar) ermöglicht einen dem Geländeprofil angepassten Flug im extremen Tiefflug in 60 Meter Flughöhe bei nahezu jeder Wetterlage. Der Autopilot übernimmt dabei die Steuerung. Nachteil ist dabei aber die ausgesendete Radarstrahlung. Diese könnte im Ernstfall die einfliegende Maschine mit eingeschaltetem TFR verraten. Im reinen Sichtflug und bei manueller Steuerung durch den Piloten kann die Flughöhe bis auf 30 m weiter verringert werden. Die zum Teil sehr kräftigen Schläge auf Flügel und Zelle durch Windböen in dieser Flüghöhe sind für die Besatzung eine extreme körperliche Belastung. Im Vergleich zu anderen Maschinen ist diese Erscheinung beim Tornado aber relativ gering. Genau das zeichnet ihn aus. Der Tornado läßt sich auch dieser geringen Flughöhe sehr präzise fliegen und ruhig steuern. Schleudersitz

Die Aufhängungen für Lasten am Flügel werden mit der Schwenkung gedreht. Das bei seiner Einführung durch die Partnerstaaten schließlich PA 200 „TORNADO" genannte Kampfflugzeug verfügt, anders als andere Kampfflugzeuge seiner Zeit, über einen flachen Rumpfboden, der die Anbringung sehr langer paralleler Trage- und Abwurfvorrichtungen für verschiedene Außenlasten erlaubt. Nur so kann z.B. der MW-1 Behälter mit bis zu 4,66 t Gesamtgewicht getragen werden, der von Deutschland und Italien eingeführt wurde. Der MW-1-Munitionsbehälter dient der flächendeckenden Zerstörung von Landebahnen und ganzer Flughäfen, eventuell auch feindlicher Panzeransammlungen.

Panavia Tornado GR1 - Air Force Museum

Der TORNADO ist ein 2-sitziger Schulterdecker, der für folgende Zwecke eingesetzt wird:

IDS-Version: Jagdbomber

Der IDS-Tornado ist die Basisversion des Jagdbombers. Er ist für die Unterstützung der Bodentruppen aus der Luft, auch als Luftnahunterstützung, die Gefechtsfeldabriegelung (das Verhindern des Eintreffens neuer Bodentruppen) und den Luftangriff auf feindliche Einrichtungen und Stellungen des Gegners befähigt. Der IDS-Tornado führt umfangreiche Mittel und Ausrüstungen zur Selbstverteidigung mit.

ECR-Version: radargestützte Ziele

Die ECR-Version wurde auf Forderung der Luftwaffe aus der IDS-Variante entwickelt. Der ECR dient zur Lokalisierung, Identifizierung und gegebenenfalls Bekämpfung von Radaranlagen und radargesteuerten Luftverteidigungssystemen. Das Emitter Location System, kurz ELS, lokalisiert und identifiziert Radargeräte. Ein gegnerisches Radargerät kann dann mit sogenannten „High Speed Antiradiation Missiles“ (kurz, HARM) bekämpft werden.

RECCE-Version: Aufklärung

Seit Jahren verfügt die Luftwaffe über ein digitales Aufklärungssystem, das unter dem Tornadoaufgehängt wird, seit 2009 über die modernste Version  „RecceLite“. Mit seinem Einsatz kann eine deutlich höhere Qualität der Aufklärungsergebnisse und eine verbesserte Auswertemöglichkeit erzielt werden. Darüber hinaus ist eine Echtzeitübertragung der Aufklärungsergebnisse im Flug an die Bodenstation möglich. „RecceLite“ ist in der Lage, hochauflösendes digitales Bildmaterial bei Tag und bei Nacht mit Hilfe von Infrarot- und optischen Sensoren aus niedrigen und mittleren Höhen zu sammeln und dabei eine signifikante Reduzierung der Gefährdung der Tornado-Besatzungen zu erzielen. Die Aufklärungssensoren (optisch und Infrarot) werden in einem Behälter („Pod“) unter dem Rumpf des Luftfahrzeuges mitgeführt.

Bewaffnung der Varianten:

IDS-Version

.

Bordkanone

BK-27mm Mauser

Luft-Luft

AIM-9L Sidewinder, IRIS-T

Luft-Boden

Ballistische Bomben
(gebremst und ungebremst)
MK-82, MATRA
Laser gelenkte Bomben, Laser-Zielbeleuchter LITENING III
GBU-24, GBU-54, AGM-88B HARM, Taurus KEPD 350 (Marschflugkörper),

ECR-Version

.

Luft-Luft

AIM-9L Sidewinder, IRIS-T

Luft-Boden

Ballistische Bomben
(gebremst und ungebremst)
MK-82, MK-83, MK-84
Laser gelenkte Bomben, Laser-Zielbeleuchter
und Luft-Boden-Lenkflugkörper
GBU-54, AGM-88B HARM

Recce-Version

.

Bordkanone

BK-27mm Mauser

Luft-Luft

AIM-9 Sidewinder, IRIS-T

Luft-Boden

Airborne Reconnaissance Pod II (ARP II)

Ausrüstung der Varianten:

IDS: Das Geländefolgesystem bestehend aus

  • Terain Following Radar & Computer,
  • Avioniksystem in mehrfach redundanter Auslegung integriert in einen digitalen, frei programmierbaren Zentralrechner,
  • bodenunabhängiges Navigationsystem,
  • Bildschirme,
  • Radar/Kartensichtgerät,
  • Head-Up Display,
  • Waffensteuersystem zur Steuerung der
    • Waffenauslösung,
    • Elektronischen Kampfführung Radarwarnanlage,
    • Täuschsender und
    • Düppel- und Infrarot-Leuchtkörper-Abwurfanlage

ECR: Zusätzlich beim ECR-TORNADO:

  • Wärmebildgerät Infrared-Imaging-System IIS,
  • Emitter-Location-System ELS,
  • Forward Looking Infrared System FLIS und
  • Operational Data Interface ODIN

RECCE: Die Aufklärungsversion des TORNADO wird mit einem speziellen Aufklärungsbehälter ausgestatet. (siehe weiter unten)

Aufgaben der verschiedenen Varianten:

Der TORNADO wurde als zweisitziges, allwetterfähigers Multi-Role Combat Aircraft (MRCA) in deutsch-britisch-italienischer Zusammenarbeit entwickelt (Erstflug 1974) und bis in die 90er Jahre gefertigt. Die Luftwaffe setzt den Schwenkflügler TORNADO als schweren Jagdbomber (Interdiction and Strike - IDS) und in der Variante ECR (Electronic Combat Reconnaissance) zur Bekämpfung radargeführter Flugabwehr ein. Die Marine hat 54 TORNADO IDS für Kampf- und Aufklärungsmissionen.

Die Aufgabe des IDS-Tornado (Interdiction / Strike) ist im Kriegsfall die Unterstützung der Bodentruppen aus der Luft (auch 'Luftnahkampfunterstützung'), die Gefechtsfeldabriegelung (Verhindern von eintreffen neuer Bodentruppen) und der Luftangriff auf feindliche Einrichtungen und Stellungen. Der Tornado führt auch Mittel zur Selbstverteidigung mit. Eine richtige Aufgabe im Frieden haben die Jagdbombergeschwader nicht. Deshalb halten sie sich regelmäßig bei internationalen und nationalen Übungen 'fit'.

Neben der Grundversion IDS-Tornado gibt es weitere Varianten. Der "ECR-Tornado" ist speziell zur Aufklärung und Bekämpfung radargestützter Flugabwehr- und Führungssysteme ausgelegt, die mit sogenannten "High Speed Antiradiation Missiles (HARM)" bekämpft werden. Dieser Einsatztyp ist in Lechfeld stationiert.

Neben der Aufgabe als Jagdbomber kommt einer weiteren Tornado-Version die Aufgabe als Aufklärer zu. Dazu sind die Jets mit speziellen Hochgeschwindigkeits-Kameras ausgestattet. Stationiert sind diese insgesamt 41 "RECCE-Tornados" beim Aufklärungsgeschwader 51 "Immelmann" in Jagel. "Aufklärungs-Tornados" kamen auch im Rahmen des Katastrohenschutzes bei den Hochwasser-Katastrophen an Oder und Rhein zum Einsatz. Ferner waren sie im Rahmen des SFOR- und KFOR-Einsatzes eingebunden. Beim Einsatzgeschwader 1 der Luftwaffe kommen sie wichtigen Aufklärungsaufgaben nach und starten vom italienischen Piacenza aus zu ihren Flügen über dem Balkan.

Mauser BK 27: Bordkanone des Tornado Panavia

Tornado - Bordkanone “Mauser BK-27mm”
Tornado - Kanonenlauf

Die BK 27 ist eine Revolverkanone, die von der Firma Mauser, heute ein Teil von Rheinmetall, hergestellt wird, wobei "BK 27" dabei für Bordkanone im Kaliber 27 mm steht. Entwickelt wurde sie in den späten 1960er Jahren für das MRCA-Programm (Multi-Role Combat Aircraft), das in der Produktion des Panavia Tornado mündete. Die BK 27 ist eine 1-läufige Revolverkanone mit einer Fünf-Kammer-Trommel und wird über den Gasdruck eigenangetrieben. Sie verfeuert Geschosse im Kaliber 27 × 145 mm mit einer Masse von je 260 Gramm und einer Kadenz von 1.700 Schuss pro Minute.

Entwickler/Hersteller:

ursprünglich Mauser, aktuell Rheinmetall

Herstellerland:

Deutschland

Produktionszeit:

seit 1977

Waffenkategorie:

Maschinenkanone als Bordkanone

Gesamtlänge:

2310 mm

Gesamthöhe:

246 mm

Gesamtbreite:

296 mm

Gewicht: (ungeladen)

102,5 kg

Lauflänge:

1730 mm

Kaliber:

27 x 145 mm

Kadenz:

max. 1700 Schuss/min

Turbo-Union RB-199 MK 103: Turbofan in 3-Wellenbauart mit Axialverdichter, regelbarem Nachbrenner und Schubumkehr in Modulbauweise

Triebwerk RB-199 - MK 103

Im Jahr 1969 gewann Rolls Royce / MAN-Turbo die Ausschreibung zum Antrieb für das zukünftige Mehrzweck-Kampfflugzeug PANAVIA Tornado mit 2 Triebwerken. Die Entwicklung und spätere Herstellung der Triebwerke übernahm Rolls-Royce zu 42,5%, MTU zu 42,5% und Fiat zu 15%.

Das Triebwerk besteht aus 17 Modulen, von denen jedes austauschbar ist. Bei Ausfall eines Triebwerkes übernimmt das andere Triebwerk über eine automatische Leistungszuschaltung die Gesamtversorgung des Flugzeuges. Die auffälligsten Merkmale sind seine Dreiwellen-Bauart und eine Schubumkehranlage. Es ist das erste militärische Triebwerk, welches elektronisch geregelt wird.

Der Erstlauf eines Triebwerkes RB 199-34 R erfolgte im September 1971. Der Ersteinsatz im Tornado fand am 14.08.1974 in Manching statt. Ende 1978 erfolgte die Auslieferung der ersten Serientriebwerke in der Basisversion RB.199 Mk 101.

Für die englische Jagdflugzeugversion Tornado F.2 wurde ab 1985 das Standardtriebwerk RB. 199 Mk 104 ausgeliefert. Dieses Triebwerk verfügt über eine Lavalsche Schubdüse und hat eine Schubleistung von 72,95 kN. Es ist besonders für Fluggeschwindigkeiten bis 2 Mach und größere Flughöhen geeignet.

Technische Daten: RB.199-34 R3

  • Konstrukteur: Turbo-Union Limited
  • Hersteller: Rolls Royce, MTU, Fiat
  • Verdichter: 3 stufiger Fan, 3 stufiger Mitteldruckverdichter, 6 stufiger Hochdruckverdichter,
  • Nebenstromverhältnis:  1 : 1,3
  • Druckverhältnis:  23 : 1
  • Brennkammer: Ringbrennkammer
  • Turbine: Hochdruck und Mitteldruck - 1 stufige Axialturbine, Niederdruck - 2 stufige Axialturbine, gekühlt, monokristalline Schaufeln bis 1600°K
  • Turbineneintrittstemperatur:  ca. 1.300 C°
  • Nachbrennertemperatur:  ca. 1.600 C°
  • Schubsystem: verstellbare Ejektorschubdüse, Nachbrenner, Schubumkehr
  • Anlasser: APU, KHDT 312, Oberursel
  • Regelsystem: elektronisch, ab 1986 digitaler Regler DECU
  • Länge: 3247 mm mit Schubrohr
  • Durchmesser: 870 mm (760 mm)
  • Gewicht:  incl. Schubumkehrer 1084 kg, ohne Schubumkehrer: 1.050 kg
  • Startschub: 71,17 kN mit maximalem Nachbrenner
  • Schub ohne Nachbrenner: 39,24 kN
  • Luftdurchsatz:  70 kg/sek.
  • Drehzahl: ND-Verdichter 11950, MD- Verdichter 15920, HD-Verdichter 19400 U/min.
  • Luftdurchsatz: 72,5 kg/sek (ND-Verdichter)
Triebwerk RB-199 MK 103
Triebwerk RB-199 - Brennkammer
Triebwerk RB-199 - hinterer Turbinenantrieb
Triebwerk RB-199 - Hydrauliköl

Mitteldruckverdichter

Hochdruckverdichter

Tornado RB199-34R Mk-103 - Mitteldruckverdichter
Tornado RB199-34R Mk-103 - Hochdruckverdichter
  • 3-stufiger transsonischer Axialverdichter
  • Drehrichtung im Uhrzeigersinn mit ca. 16.000 U/min
  • Beginn des Kernstroms
  • Verdichtungsverhältnis 2,5 : 1
  • Ausgangsdruck 6,25 bar
  • Titanlegierung

Hochdruckturbinenläufer

  • 6-stufiger transsonischer Axialverdichter
  • Drehrichtung im Uhrzeigersinn mit ca. 2.000 U/min
  • Verdichtungsverhältnis 3,6 : 1
  • Ausgangsdruck 23 bar
  • 1. bis 3. Stufe Titanlegierung
  • 4. bis 6. Stufe Nickellegierung

Brennkammer

Tornado RB199-34R Mk-103 - Hochdruckturbinenläufer
Tornado RB199-34R Mk-103 - Brennkammer

Martin-Baker Mk 10A: Schleudersitz des Tornado Panavia

Die Martin-Baker Aircraft Company ist ein Pionier und heute Weltmarktführer bei der Entwicklung und Herstellung von Schleudersitzen. Der Unternehmenssitz befindet sich in England. Nach Unternehmensangaben retteten Schleudersitze von Martin-Baker annähernd 7500 Piloten das Leben.

Tornado - Schleudersitz “Martin-Baker Mk 10A”

Beschreibung des Schleudersitzes “Martin-Baker Mk 10”: (Quelle: Wikipedia.org)

  • Automatisches, gasdruckbetätigtes Körperrückhol- und Haltesystem für den Oberkörper zur Ausschussfixierung und Bildung einer Parallele Ausschuss- und Körperachse. Arme und Beine werden durch Arm- und Beinrückholgurte an den sich nach oben bewegenden Schleudersitz herangezogen und gehalten.
  • Notsauerstoffflasche am Sitz. Für den Fall eines Ausschusses in großen Höhen bzw. bei Versagen der Hauptsauerstoffversorgung im regulären Flugbetrieb.
  • Automatisches Steuerschirm- und Rettungsschirmsystem mit selbstständiger Sitz-Mann-Trennung. Im Falle des Versagens manuell aktivierbar (Redundanz). Extrem stabiler Rettungsschirm mit einer maximalen Sinkrate von 6,5 Metern pro Sekunde. Der Schleudersitz ist ebenfalls „Zero-Zero“-fähig.
  • Der kleine und große Steuerschirm dienen primär zum Auszug des Rettungsschirms bei der Sitz-Mann-Trennung unterhalb 5.000 Meter Höhe, bzw. zum Bremsen und Stabilisieren des in großen Höhen ausgeschossenen und noch nicht vom Besatzungsmitglied getrennten Schleudersitzes. Dieser soll damit möglichst schnell lebensfreundlichere Höhen erreichen, bevor vollautomatisch bei 5.000 Metern Höhe die Trennung stattfindet. Sitz-Mann-Trennung sowie Öffnung des Rettungsschirmes sind immer ein synchroner Akt im Rettungsablauf.
  • Notausstattungsbehälter in der Sitzwanne. In einer zweiteiligen Packhülle verpackt, befindet sich das Notausrüstungspaket, sowie ein sich selbsttätig nach Wasserkontakt aufblasendes Schlauchboot.

 

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