National Museum of the
United States Air Force
Die Lockheed AC-130 Spectre ist ein sogenanntes „Gunship“, eine schwer bewaffnete Version des Transportflugzeugs C-130 Hercules zur Luftnahunterstützung durch seitwärts wirkende Rohrwaffen. Die USA benötigten im Vietnamkrieg ein Flugzeug, das kreisend über dem Schlachtfeld Ziele mit Rohrwaffen bekämpft. Die Taktik bestand darin, das Zielgebiet zu umkreisen und zur Kreismitte hin mit einem wirkungsvollen Dauerfeuer zu belegen. Der Gegner musste folglich ständig die Deckung wechseln. Die AC-130A war mit 4 mehrläufigen M61-Vulcan-Maschinenkanonen und 4 mehrläufigen Minigun-Maschinengewehren ausgestattet. Das Flugzeug konnte innerhalb seines Wirkungskreises eine beachtliche Feuerkraft entwickeln. Das Flugzeug wurde von der United States Air Force verwendet und dort wegen ihrer starken Rohrbewaffnung auch als „Gunship“ (= Kanonenboot) bezeichnet.
Dazu wurden Sensoren genutzt, wie Nachtsichtgerät, Schwachlichtvideokamera und Laser-Entfernungsmesser in der vorderen Backbordtür und ein Leuchtfeuerverfolgungsradar APQ-133 in der hinteren Backbordtür.
Die Crew dieses AC-130 Spectre Gunship gab dem Flugzeug den Beinamen “Azrael”. Azrael ist im Koran der Engel des Todes, der die Seele vom Körper trennt, - so der Mythos.
Eingesetzt wurden die AC-130 Spectre auch während der letzten Stunden der Operation Desert Storm im Irak. Am 26. Februar 1991 vertrieben Bodentruppen der Koalition die irakische Armee aus Kuwait. Die "Azrael" wurde zur Autobahn Al Jahra zwischen Kuwait-Stadt und Basra im Irak geschickt, um die Konvois von Panzern, Lastwagen, Bussen und Autos abzufangen, die vor der Schlacht flohen. Angesichts zahlreicher feindlicher Batterien von Boden-Luft-Raketen und Radar-Flugabwehrartillerie griff die Besatzung den Feind an und fügte den Konvois erheblichen Schaden zu. Es gab viele Tote. Die Gegner ließen einen Großteil der feindlichen Ausrüstung zerstört oder unbrauchbar zurück und trugen zur Niederlage der irakischen Streitkräfte bei. Am 28. Februar 1991 stimmte der Irak einem Waffenstillstand zu.
Das Flugzeug auf dem Display gehörte der “919th Special Operations Wing” an und wurde im Oktober 1995 ausgemustert und dem Museum übergeben.
Technische Daten: betr. Grundversion der C-130 Hercules
Länge: |
29,79 m |
Spannweite: |
40,41 m |
Höhe: |
11,84 m |
Frachtraumlänge: |
16,90 m |
. |
19,89 m incl. Rampe |
Frachtraumbreite: |
3,12 m |
Frachtraumhöhe: |
2,74 m |
Frachtraumfläche: |
52,7 m² |
Frachtraumvolumen: |
128,9 m³ |
Flügelfläche: |
162,12 m² |
Flügelstreckung: |
10,07 |
Tragflächenbelastung: |
490 kg/m² max. |
Leergewicht: |
34.275 kg |
Startmasse |
70.300 kg |
Landemasse: |
ca. 58.950 kg |
Maximale Zuladung: |
21.625 kg |
Ladung: |
92 Soldate oder |
. |
72 Fallschirmspringer oder |
. |
74 Tragbahren |
Antrieb: |
4 x Rolls-Royce Allison AE-2100 D3 |
Art: |
Propellerturbinen (Turboprops) |
Leistung: |
4 x 3.425 kW |
Propeller |
je 6, verstellbar, aus Verbundwerkstoff |
Propellerdurchmesser: |
4,11 m |
Höchstgeschwindigkeit: |
670 km/h |
Marschgeschwindigkeit: |
625 km/h (wirtschaftl.) |
Dienstgipfelhöhe |
9.535 m |
Maximale Steigrate: |
10,6 m/s |
Flugreichweite: |
ca. 2.600 km (bei maximaler Zuladung) |
. |
5.250 km mit 18.000 kg Beladung |
Startstrecke: |
1.433 m über 15 m Hindernis |
Landestrecke: |
775 m über 15 m Hindernis |
Besatzung: |
2 Mann + Lademeister |
Bewaffnung: |
keine |
Technische Kurzbeschreibung:
General Electric AN/ASQ-145 Low-Light-Level-TV-Sensorsystem:
Der auf dem AC-130-Kampfflugzeug installierte Low Light Level Television Sensor (LLL-TV) ermöglichte es der Flugzeugbesatzung, Ziele während des Nachtbetriebs verdeckt zu beleuchten. Direkt vor den 20-mm-Kanonen platziert, konnte das LLL-TV das vorhandene Licht um das 60.000-fache verstärken, um so klare Fernsehbilder zu erzeugen, als wäre es heller Tag. Die Besatzung benutzte einen Laser, der für das bloße Auge unsichtbar war, aber deutlich auf dem LLL-TV zu sehen war, um die Kanonen des AC-130 mit großer Genauigkeit auszurichten.
Allgemeine Beschreibung der C-130 Hercules:
Der Prototyp YC-130 hob in 1953 zu seinem Jungfernflug ab. Noch Mitte der 1950er Jahre wurde der erste C-130 A Transporter an die U.S. Air Force ausgeliefert. Laut Lockheed-Martin wurden seither 2.253 C-130 Hercules produziert. Anfang 2002 waren davon noch etwa 1.600 Maschinen bei ca. 60 Ländern im Einsatz. Die Maschinen werden in erster Linie als Allzwecktransporter eingesetzt. Es sind bereits 70 verschiedene Versionen entwickelt worden !!
Die Modelle der Basisreihe sind taktische Transportflugzeuge. Ende der 1950er Jahre wurde die C-130 A bei der US Airforce eingeführt. Die Variante C-130 K wird beim Bundesheer Österreichs genutzt. Sie basiert auf der C-130 H von der über 1.000 Maschinen hergestellt wurden.
Erst 1997 begann die Produktion der C-130 J. Die J-Variante besitzt eine verbesserte Zelle, hat neue Triebwerke und 6-Blatt-Propeller für eine höhere Leistung, modernste Avionik, Head-Up Displays, niedrigere Betriebskosten und benötigt weniger Besatzung und Wartungspersonal.
Die C-130 J ist die neue Standardvariante für den Lufttransport. Außerdem ist sie die Basis für die neue Generation von Spezialvarianten zur Luftbetankung und zur elektronischen Kriegsführung. Erst im März 2003 bestellte die US Air Force 60 neue Flugzeuge.
Sie kann sehr lange, sehr tief und sehr langsam fliegen; außerdem kommt sie ohne befestigte Landebahnen aus.
Verwendung allgemein:
Man benutzt C-130 Hercules zur Unterstützung und zum Absetzen von Spezialeinheiten, zur Feuerunterstützung, Luftbetankung, Brandbekämpfung, zur elektronischen und psychologischen Kriegsführung, für Such- und Rettungseinsätze (SAR), für Überwachungsaufgaben, zur Bergung von Satelliten und auch als Hurrikane-Flieger.
Das Transportflugzeug C-130 K "Hercules" diente in Europa in erster Linie der Anschlußversorgung und zur Personalrotation (u.a. Auslandsmissionen mit Schwerpunkt: Kosovo).
Die C-130 Hercules im Einsatz: (Beispiele)
Sie wird von der US Luftwaffe bereits seit dem Vietnam-Krieg eingesetzt. Damals sogar als Bomber ! Hercules Transporter warfen Spezialbomben ab, um so in den Regenwald Hubschrauberlandeplätze zu sprengen. Seither ist sie weltweit an fast jedem Krisenherd anzutreffen.
Während der Operation “Desert Storm” im Irak flogen C-130 über 500 Einsätze pro Tag und brachten die Truppen tief in das Landesinnere hinein.
Bilder israelischer Hercules gingen 1976 um die Welt, als sie die erfolgreiche Geiselbefreiung in Entebbe ermöglichten.
Für Geiselbefreiungen wurde eine C-130 sogar mit Startraketen entwickelt, die auf Fußballplätzen landen und starten kann. Ob sie je zum Einsatz kam. ist hier nicht bekannt.
Spezialversionen der Hercules C-130: (nur die wichtigsten Typen)
MC-130 dient der Unterstützung von US Spezialeinheiten. Mit ihr werden die Kommandotruppen abgesetzt. Dafür sind sie mit einem Gelände-Folge-Radar und zusätzlichen Defensivsystemen (Radarwarngeräte, Täuschkörper usw.) ausgestattet. Die MC-130 Varianten besitzen ein System zur Abwehr von hitzesuchenden und radargesteuerten Raketen.
AC-130 sind bewaffnet mit einem 105 mm Geschütz, einer 40 mm Maschinenkanone, sowie je zwei 25 und 7,62 mm Gatlings.
HC-130 ist für Such- und Rettungsaufgaben optimiert. Die HC-130 P wird auch als leichtes Tankflugzeug verwendet. Der Typ kann langsam genug fliegen, um auch Helikopter auftanken zu können. Diese Fähigkeit macht sie für US Spezialeinheiten besonders wertvoll.
EC-130 dient der elektronischen Kriegsführung. Die EC-130 E Commando Solo der 193. Special Operations Wing der Pennsylvania Air National Guard wurden in Afghanistan 2002 zur psychologischen Kriegsführung eingesetzt.
Sie strahlten ein Radioprogramm aus. Neben Musik wurden auch Aufforderungen gesendet, sich gegen die Taliban zu erheben. Der Bevölkerung wurde geraten, sich fern von Taliban-Einrichtungen zu halten.
EC-130H dient speziell der Störung des feindlichen Funkverkehrs.
EC-130 V Frühwarnsystem ist eine Variante der EC-130. Diese Maschine hat ein diskusförmiges Radom auf dem Rumpf - ähnlich der AWACS - und kann weite Gebiete überwachen.
KC-130 sind umgerüstete Tankflugzeuge.
DC-130 wurde zum Abwurf und der Steuerung von Drohnen weiterentwickelt. Am Bug ist ein Leitsystem installiert.
LC-130 dient der Unterstützung arktischer Operationen. Sie versorgt dort beispielsweise die Radarstationen und wissenschaftlichen Expeditionen. Dazu sind Kufen unter dem Rumpf angbracht. Sie kann aber auch in allen Klimazonen operieren - also auch in den Tropen und in Wüstengebieten.
WC-130 ist für den Wetterdienst vorgesehen. Sie ist am Radom des Wetterradars im Bug zu erkennen.
Die Flotte der deutsch-französischen Lufttransportstaffel wird künftig aus 10 Super-Hercules-Maschinen der Firma Lockheed Martin bestehen:
Frankreich stellt zwei C-130J-30 und zwei KC-130J.
Deutschland stellt drei C-130J-30 und drei KC-130J.
Die C-130J-30 ist die Langversion der C-130J, die KC-130J verfügt über die Fähigkeit zur Luftbetankung.
Die vier französischen Flugzeuge wurden zwischen Januar 2018 und Februar 2020 ausgeliefert und sind derzeit noch in Orléans-Bricy stationiert. Die erste deutsche Super Hercules soll im Februar 2022 geliefert werden. Die weiteren folgen jeweils im Abstand von etwa sechs Monaten, so dass die Flotte 2024 komplett ist.
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