Militärhistorisches Museum der Bundeswehr
- Luftwaffenmuseum Gatow -
Das größte Flugzeugmuseum in Deutschland
Die Bölkow Bo 105 war der erste deutsche Hubschrauber der Bundeswehr. 1962 begann im Konstruktionsbüro von Bölkow die Entwickung eines eıgenen Hubschrauber-Entwurfs für zivile Zwecke mit der Firmenbezeichnung Bo 103. Hieraus entstand der erste zweisitzige Prototyp Bo 104 als Verbindungs- und Beobachtungshubschrauber. Die Sensation war das starre, gelenklose Rotorsystem, das einen Looping ermöglichte.
1974 bestellte die Bundeswehr die Bo 105 als leichten Verbindungs- und Beobachtungshubschrauber (Bo 105 M). Ein Jahr später wählten die Heeresflieger die Bo 105 nach entsprechenden Änderungen als Panzerabwehr-Hubschrauber aus. Bis 1977 war die Weiterentwicklung mit dieser neuen Aufgabe als Bo 105 PAH-1 abgeschlossen. An die Heeres-Fliegerverbände wurden 100 Stück Bo 105 M und 212 Stück Bo 105 PAH-1 ausgeliefert. Lizenzen für den Nachbau des Bo 105 erteilte MBB an Hersteller in Kanada, Spanien und Indonesien.
Die im Luftwaffenmuseum vorhandene Bo 105 M (W Nr. S 90) mit der Kennung 98+20, war als Verbindungs- und Beobachtungshubschrauber bei den Heeresfliegern im Einsatz.
Technische Daten: (BO-105 M)
Hersteller |
MBB |
Besatzung |
5 Personen |
Triebwerk |
2 x Allison 250-C20B |
Hersteller |
Rolls Royce / MTU |
Art |
Wellenturbinen |
Leistung |
2 x 400 WPS |
Drehzahl |
424 U/min. |
Blattspitzengeschwindigkeit |
218 m/sec. |
Rotorblätter |
4, manuell faltbar |
Heckrotorblätter |
2 |
Leistung |
. |
Geschwindigkeit max. |
270 km/h |
Reisegeschwindigkeit |
220 km/h |
Marschgeschwindigkeit |
200 km/h |
Reichweite |
320 km |
Überführung, leer |
ca. 580 km |
Flugdauer |
3,5 Std. max. |
Steigleistung |
8 m/sec. |
Dienstgipfelhöhe |
ca. 5.000 m |
Schwebehöhe |
1.585 m |
Maße |
. |
Gesamtlänge incl. Rotor |
11,86 m |
Rumpflänge |
8,56 m |
Höhe |
3,02 m |
Durchm. Hauptrotor |
9,84 m |
Kreisfläche Hauptrotor |
76,05 m² |
Durchm. Heckrotor |
1,90 m |
Massen |
. |
Leergewicht |
1.670 kg |
Startgewicht m. Außenlast |
2.400 kg |
Nutzlast |
691 kg |
Treibstoff |
290 kg |
In der deutschen Luftfahrtindustrie kam es nach dem 2. Weltkrieg zu Zusammenschlüssen mehrerer Firmen zu Konzernen, um gegenüber der europäischen und amerikanischen Flugzeugindustrie konkurrenzfähig zu bleiben, und um vor allem den technologischen Anschluß zu gewinnen. 1965 gründete Ludwig Bölkow die Bölkow GmbH, die später mit der Messerschmitt AG und dem Hamburger Flugzeugbau zur Messerschmitt-Bölkow-Blohm GmbH (MBB) fusionierte. Die BO105 war weltweit der erste Hubschrauber, der mit einem starren Rotorkopf ohne Schlag- und Schwenkgelenk auskam, bestehend aus Titan mit innenliegenden Elastomer-Elementen zur Schlagdämpfung und Kegelrollen-Blattwinkellagern zur leichtgängigen Verdrehung der Rotorblätter entsprechend der Stellung der Taumelscheibe. Die Rotorblätter waren glasfaserverstärkt und wiesen somit einerseits ein geringeres Gewicht und anderseits gute aerodynamische Eigenschaften auf. Ebenfalls neu war, einen relativ leichten Helikopter mit zwei Triebwerken und redundanten Systemen zu bauen, der gleichzeitig wartungsfreundlich und somit günstig im Unterhalt war. Das Einsatzgebiet der BO105 war und ist noch immer weit gefächert und reicht von Polizei, Militär, Bergrettung oder Katastrophenschutz.
Bewaffnungsmöglichkeiten:
Vielfältiges Angebot wie z.B. Rohrwaffen, ungelenkte Raketen, Panzerabwehr-Lenkwaffen: Euromissile HDT oder Hughes TOW mit entsprechenden teleskopischen Zielsystemen.
Einsatz als Verbindungshubschrauber oder Panzerabwehrhubschrauber bei entsprechender Bewaffnung an Außenträgern. Die Maschinen werden in den kommenden Jahren durch “Eurocopter EC135” ausgetausch. Von Eurocopter (früher MBB) und den Lizenznehmern wurden insgesamt über 1.425 “Bo105” in den unterschiedlichsten Versionen gebaut.
Dieser Hubschrauber hatte weltweit vielen Abnehmer und wurde für unterschiedliche Zwecke beim Bundesgrenzschutz, der Küstenwache, bei Automobil Clubs (z. B. ADAC) der Rettungsflugwacht, der Luftambulanse, dem Katastrophenschutz, der Polizei und der Bundeswehr (Heeresflieger) eingesetzt.
HISTORISCHES:
1945 wurde den Deutsche durch die Alliierten auch dieser neuen Sparte von Drehflüglern eine Zwangspause auferlegt. Zehn Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges wandte sich die Bölkow-Entwicklungen KG” unter anderem auch dem Hubschrauber zu. In der Zwischenzeit war die Drehflügeltechnik in andern Ländern vorangeschritten und für das damals kleine Team um Dr. Ludwig BÖLKOW war es nicht leicht, den Anschluß und vor allem eine Marktlücke zu finden. Die Entwicklung von Glasfaser-Kunststoff-Blättern für die Typen Bo 102 und Bo 103 wurde zuerst realisiert. 1961 folgte das Projekt Bo104 für einen zweisitzigen, von zwei 88 kW Wankelmotoren angetriebenen Kleinhubschrauber.
Das größere Auslegungskonzept Bo105 konnte sich positiv von seinen Konkurrenten abheben:
Zweimotorigkeit, 1. gelenkloser Rotor mit Glasfaser-Blättern, hochliegender Heckrotor; Eignung für Rettungseinsätze, Wartungsfreundlichkeit und hohe Lebensdauer der Komponenten. Ansonsten konventionelle Leichtmetall-Halbschalenbauweise.
Die Prototypen hießen noch V-1 bis V-3, wobei letztere am 20. Dezember 1967 startete. Mehrere Motoren wurden ausprobiert. 1970 erhielt MBB für die Bo 105A die deutsche Musterzulassung. Nach 4-jähriger Erprobungsphase durch die Bundeswehr entstand 1975 die Bo 1O5 P als Panzerabwehrhubschrauber erster Generation (PAH-1). Die in Zusammenarbeit mit Boeing-Vertol entwickelte Modifikation wurde anschließend von MBB für die Versionen Bo 105 CS CBS /LS übernommen. In den folgenden Jahren wurden die Maschinen im Hinblick auf neuere Waffentechniken immer wieder modifiziert. Als Folge des Zusammenbruchs des Warschauer Paktes wurde dann aber auf den BSH-1 und ein geplantes Kampfwertsteigerungsprogramm für den PAH-1 verzichtet. Der Bedarf hatte sich geändert.
1992 wurde der Bo 105 mit dem Zusammenschluß der Drehflüglerbereiche von DASA (ehem. MBB) und Aerospatiale, Teil der großen Hubschrauber Typenreihe von EUROCOPTER. Er wird heute noch produziert. (Hinweis: Eurocopter wurde zwischenzeitlich bei Airbus Helicopters integriert) - Stand: 2020
Allison 250: Zweiwellentriebwerk der Bölkow BO-105
Allison 250: Zweiwellentriebwerk
Bei der Allison 250 - militärische Bezeichnung Allison T63 - handelt sich um ein Zweiwellentriebwerk, das ab 1958 aufgrund einer militärischen Anforderung von Allison für den Einsatz in Hubschraubern entwickelt und ab 1961 gebaut wurde. Nach der Übernahme von Allison im Jahre 1995 durch Rolls-Royce wird das Triebwerk heute als Rolls-Royce M250 bezeichnet. Der Verdichter bestand aus einer Kombination von axialen und radialen Verdichterstufen. Bis 2018 wurden vom wirtschaftlich sehr erfolgreichen Triebwerk über 31.000 Einheiten ausgeliefert. Von 1979 bis 1983 wurde das Triebwerk in der Variante 250-C20B auch in Deutschland bei MTU für die militärische Variante der hier abgebildeten Bölkow Bo 105 gefertigt.
Das Triebwerk ist modular aufgebaut und besteht aus den 4 Hauptbaugruppen: Verdichter, Brennkammer, Getriebe, Turbine. Für diese 4 Module sind jeweils eigene Lebensdauergrenzwerte definiert. Das heißt, wenn ein Modul schadhaft ist, braucht nicht das gesamte Triebwerk zur Instandsetzung eingeschickt zu werden.
Technische Daten des Triebwerks Allison 250 C20B (MTU)
Das Hauptgetriebe FS 110 der BO 105:
Funktion: (FS = Flugsondergetriebe, 110 = 2 x 55 kpm Eingangsleistung)
Technische Daten:
Aufbau / Funktionsweise:
1. Getriebeoberteil > Gehäuse
2. Getriebemittelteil > Gehäuse
3. Getriebeunterteil > Gehäuse
Der Hauptrotorkopf der Bo 105:
Funktion:
Technische Daten:
Aufbau / Funktionsweise:
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