Militärhistorisches Museum der Bundeswehr
- Luftwaffenmuseum Gatow -

Das größte Flugzeugmuseum in Deutschland

 

Antonow AN-26 T: Transportflugzeug der UdSSR und Vermessungsflugzeug in der ehemaligen DDR (NATO-Code: Curl)

Die AN-26 ist eine Weiterentwicklung der AN-24. Sie war das wichtigste Mittelstreckentransportflugzeug des Warschauer Vertrages. Der Prototyp absolvierte im Jahr 1967 seinen Erstflug.

Die in der Wartung sehr anspruchslose Maschine wurde in Ganzmetall-Halbschalenbauweise gefertigt. Charakteristisch ist das hochgezogene Heck mit einer großen Ladelucke. Mit der bordeigenen Laufkatze lassen sich sperrige Gegenstände bis 1,5 Tonnen an Bord nehmen. Das in der rechten Triebwerkgondel untergebrachte Hilfstriebwerk wird beim Start mit maximaler Zuladung benutzt, um den Steigflug mit der höchstzulässigen Startmasse bis zur Reiseflughöhe in heißen und hohergelegenen Gebieten zu sichern. Die Ausrüstung des Flugzeuges erlaubt den Einsatz unter fast allen Wetterbedingungen am Tage und in der Nacht. Das Einsatzspektrum der AN-26 reicht von Truppen- und Materialtransport über das Absetzen von Fallschirmspringern, dem Verwundetentransport, der Seenotrettung bis hin zu Vermessungs- und Aufklárungsflüge.

ln der NVA löste 1980 die AN-26 die IL-14 ab. Sie gehörten zur Transportfliegerstafiel 24 in Dresden-Klotsche. Nach dem 3. Oktober 1990 wurden die Maschinen von der Bundeswehr übernommen. Sie bewährten sich noch bis 1994 bei ln- und Auslandseinsätzen.

Die hier ausgestellte Maschine 52+O9 (W.Nr. 11402SBL) flog in der NVA als 369. Sie war als Meßmaschine zur Kontrolle von Bodenflugsicherungsanlagen eingesetzt. Diese Maschine flog als letzte AN-26 der Luftwaffe im Juni 1994 direkt ins Museum nach Berlin-Gatow.

Technische Daten:

Hersteller

OKB Antonow

Länge

23,80 m

Spannweite

29,20 m

Höhe

8,60 m

Flügelfläche

74,98 m²

Leergewicht

15.400 kg

Nutzlast

5.500 kg

Startgewicht

max. 24.600 kg

Landegewicht

max. 24.000 kg

Rollgewicht

max. 24.250 kg

Antrieb

2 x Iwtschenko AI-24WT

Art

Turboprop (Propellerturbinen)

Leistung

2 x 2.074 kW

Hilfturbine

1 x RU 19 (Stromversorgung + Starthilfe)

Leistung

7,85 kN

Passagiere

39 (oder 30 Fallschirmjäger)

Besatzung

2 bis 4 (NVA = 4)

Höchstgeschwindigkeit

540 km/h

Reisegeschwindigkeit

430 km/h

Dienstgipfelhöhe

12.200 m

Reichweite

2.350 km

Aktionsradius

1.200 km

Im Jahr 1964 begann das O.K. Antonow mit dem Entwurf des militärisches Transportflugzeugs An-26 (NATO-Code „Curl“) auf der Grundlage der Zivil-Transportflugzeuge “An-24T” bzw. “An-24RT”, die Ende 1956 entwickelt wurden. Nach der Bestätigung durch die Luftwaffe begann der Bau von Prototypen. Das Rumpfheck wurde völlig umgestaltet und mit einer Heckladerampe ausgestattet. 1967 erfolgte dann der Erstflug. 1969 wurde die AN 26 erstmals der Öffentlichkeit während des Aerosalons in Paris vorgestellt. Die Serienproduktion begann 1972.

Die Ausrüstung erlaubt Flüge bei Tag und Nacht, und bei allen Wetterbedingungen. Selbst auf unbefestigten Pisten kann gelandet werden. Das Einsatzspektrum kann fast allen Situationen angepasst werden.

Der wartungsarme Schulterdecker wurde in Ganzmetall-Halbschalenbauweise gefertigt. Im Rumpfhinterteil ist eine große, nach unten hin öffnende Laderampe eingebaut, die unter dem Kabinenboden nach vorn eingezogen wird, um das Abwerfen während des Fluges oder direktes Einladen der Fracht von einem LKW zu ermöglichen. Kleinere Fahrzeuge können direkt in den Frachtraum fahren. Andere Ladungen werden von eingebauten Fördergeräten und Winden bewegt. Beidseitig der Heckladeluke befinden sich 2 Stabilisierungsflossen zur Verbesserung der Richtungsstabilität beim Flug (siehe unten).

Der 2-holmige Tragflügel besteht aus fünf Teilen. Das Zentralteil am Rumpf und die beiden Mittelteile dienen der Aufnahme des Kraftstoffes. Das Kraftstoffsystem ist in drei Behältergruppen mit einem Fassungsvermögen von 7000 Litern unterteilt. Die Vorderkanten des Tragflügels, des Leitwerks und die Eingangsteile der Triebwerke werden mit Warmluft beheizt (Enteisungssystem). Die Steuerung erfolgt über Gestänge ohne hydrauliche Kraftverstärker.

Über das Hydrauliksystem werden u.a. das Fahrwerk, die Landeklappen, die Bremsen des Hauptfahrwerks, die Lenkung des Bugrades, die Scheibenwischer, die Heckluke, das Transportband und der untere Notausstieg betätigt.

Auf den beidseitigen Klappsitzen des Frachtraumes können Passagiere oder Fallschirmspringer transportiert werden. In kurzer Zeit läßt sich die Maschine ferner in eine Sanitätsvariante umrüsten. Es gibt auch Varianten, wo der Transport von Personen und Fracht gleichzeitig, getrennt durch eine Zwischenwand, erfolgen kann (sog. Salonvariante).

Das Bug- und Hauptfahrwerk werden nach vorne eingefahren. Das Bugfahrwerk ist steuerbar. Das Hauptfahrwerk ist mit Scheibenbremsen und Antiblockiersystem ausgestattet.

Die Triebwerke sind mit 4-Blatt-Verstellpropeller ausgerüstet und verfügen über Umkehrschub. Beim Ausfall eines der Triebwerke nimmt die betroffene Luftschraube automatisch Segelstellung ein. Das Hilfstriebwerk für die Stromversorgung über Generatoren ist im hinteren Teil der rechten Triebwerkgondel untergebracht.

Auf der linken Rumpfseite, gleich hinter dem Flugdeck, ist ein gewölbtes, blasenförmiges Beobachtungsfenster eingebaut. Es dient u.a. der Überwachung beim Absetzen von Fallschirmspringern.

Seit Beginn der Serienproduktion wurden ca. 800 Flugzeuge gebaut und ausgeliefert. 1983 begann die Volksrepublik China mit einer Lizenz-Produktion als Xian Y-14.

Die LSK/LV der NVA erhielten ab 1980 insgesamt 12 Flugzeuge des Typs An-26, die in der Transportstaffel 24 (TS 24) in Dresden zusammengefaßt wurden. Diese Staffel führte unter anderem Vermessungsflüge durch.

 

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