Militärhistorisches Museum der Bundeswehr
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Aero L-39 ZO Albatros: Trainingsflugzeug und leichtes Kampfflugzeug der ehemaligen DDR (NATO-Code: Maya)

Die L-39 „Albatros“ ist eine Weiterentwicklung der bewährten L-29 „Delfin“ und mit 2800 produzierten Maschinen der weltweit erfolgreichste Strahltrainer. Für die bis 1970 dauernden Tests in der CSSR und in der UdSSR dienten insgesamt 7 Prototypen. Die Serienproduktion begann 1972 und 1974 bildete man die ersten Piloten darauf aus.

Die L-39 ist als Tiefdecker in Ganzmetallhalbschalenbauweise ausgelegt. Rumpfhinter- und -vorderteil sind problemlos zu trennen. Ausgerüstet waren die L-39 mit einer modernen Navigationsanlage, Schleudersitzen sowie einer automatisch ausfahrenden Notstromturbine. Ab Oktober 1977 löste die L-39 ZO in der NVA die L-29 ab. Diese von den Luftstreitkräften der NVA genutzte Version diente zum Fortgeschrittenentraining von Flugschülern für Jagd- und Jagdbombenflugzeuge. Mit der L-39 war auch ein Einsatz gegen Erdziele mit ungelenkten Raketen oder Bomben möglich. Am 13. März 1980 erfolgte von Bautzen die Zuführung von drei L-39 ZO an die Zieldarstellungsstaffel. Die ZDS setzte die Maschinen anfangs zur Sicherstellung des Spiegelbildschießens für die Truppenluftabwehr der Landstreitkräfte und für das Funkmesswaffenleittraining der Volksmarine ein. ln 13 Einsatzjahren gingen zwei Maschinen durch Unfälle verloren.

Die ausgestellte Aero L-39 ZO mit der Kennung 144 (W.Nr. 731006) gehörte zu den ersten vier von insgesamt 52 übergebenen Maschinen.

Technische Beschreibung:

Der L-39 ist ein Ganzmetall-Tiefdecker. Sein Rumpf besteht aus zwei Hauptteilen. Im vorderen Teil befinden sich drei Sektionen. Zur ersten Sektion gehört der Bug, in dem fast alle Geräte und Baugruppen der Funk- sowie Elektronikausrüstung untergebracht sind. Der Innenraum ist durch große, nach oben zu öffnende Klappen leicht zugänglich. Schürzen schützen den Raum vor Regenwasser. In dieser Sektion ist auch das nach vorne einziehbare Bugrad untergebracht. Die zweite Sektion besteht aus der Kabine mit zwei hintereinanderliegenden Sitzen. In der dritten Rumpfsektion sind 5 Gummi-Kraftstoffbehälter mit einem Fassungsvermögen von 1.070 Liter untergebracht. Am Rumpfunterteil der dritten Sektion ist der durchgehende Tragflügel befestigt. Im Rumpfhinterteil ist das Triebwerk untergebracht. Dieser Rumpfteil bildet zusammen mit dem Höhen-und Seitenleitwerk eine Baugruppe und ist nach Lösen weniger Kabel- und Gestängeverbindungen leicht vom Vorderteil zu trennen. Das macht Triebwerkswechsel und Wartungsarbeiten am Flugzeug außerordentlich einfach.

 

Technische Kurzbeschreibung:

  • Rumpf: Ganzmetall-Halbschalenbauweise - Druckkabine mit Doppelsteuerung - 2 Schleudersitze in Tandemanordnung - zwei einzelne, nach rechts klappbare Verglasungen - halbkreisförmige Lufteinläufe auf beiden Seiten - Gummi-Kraftstofftanks hinter der Kabine -
  • Tragwerk: freitragender, nicht gepfeilter Tiefdecker in Ganzmetallbauweise - unter der Vorderkante zwei schwenkbare Luftbremsen - Doppelspalt-Landeklappen - feste 150-L-Kraftstoffbehälter in den Flügelenden - 4 Unterflügelaufhängungen -
  • Leitwerk: freitragende Normalbauweise in Ganzmetall - Seitenleitwerk stark - Höhenleitwerk nicht gepfeilt -
  • Fahrwerk: einziehbares Bugradfahrwerk mit Niederdruckreifen; alle Fahrwerkbeine sind Schwinggabeln.

Technische Daten:

Hersteller

Aero Vodochody (CSSR)

Besatzung

2

Triebwerk

1 x AI-25 TL

Art

Strahltriebwerk

Leistung

1.720 kg Schub

Geschwindigkeit max.

780 km/h

in Meereshöhe

700 km/h

Dienstgipfelhöhe

11.500 m

Reichweite

850 km

      mit 2 Abwurftanks

1.600 km

Aktionsradius

300 km

Spannweite

9,46 m

Länge

12,32 m

Höhe

4,75 m

Tragflügel

18,80 m²

Leergewicht

3.330 kg

Abfluggewicht

5.270 kg

g-Belastung

+8 / -4

Bewaffnung optional

bis zu 500 kg Bomben

.

23 mm Kanone außen

Die wichtigsten Versionen:

Die Grundversion der L-39C hat 2 Außenlastträger unter den Flügeln; bei den Versionen L-39Z0 und L-39ZA sind es 4 unter dem Rumpf. Bei der L-39ZA ist eine GSh-23 Kanone als Kaliber 23 mm montiert.

Das Aero-Flugzeugwerk Vodochody in der CSSR hatte mit diesem Strahltrainer einen großen Wurf getan, der als Exportschlager zur Lieferung in viele Länder führte. Mit der L-39MS war eine letzte, weiter verbesserte Version auf dem Markt.

Bis zu ihrem Auslaufen im Jahr 1974 verließen etwa 2.800 L-39 die Werkhallen von Aero Vodochody. Außer den sozialistischen Ländern (Hauptabnehmer UdSSR, in der NVA als Strahltrainer) kauften auch zahlreiche Nationalstaaten, wie Ägypten, Indonesien, Irak, Nigeria, Syrien und Uganda die L-39. Die Maschine hat in mindestens 16 Ländern Abnehmer gefunden. Das “Breitling Jet Team” setzt die L-39 in blau-gelber Lackierung für ihre Kunstflugvorführungen ein.

Aero L-39 - Cockpit

 

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