Imperial War Museum Duxford
- Das größte Luftfahrtmuseum in Europa -
Die Messerschmitt Bf 108 ist ein 4-sitziges einmotoriges Flugzeug des deutschen Herstellers Bayerische Flugzeugwerke BFW bzw. später der daraus entstandenen Messerschmitt AG und wurde zunächst als Wettbewerbsflugzeug konzipiert und später zu einem Schnellreiseflugzeug weiterentwickelt. In der Planung des Flugzeugs hat Willy Messerschmitt seine Vorstellung eines idealen Flugzeugs verwirklicht. Das Flugzeug weist eine gute Aerodynamik auf.
Die Bf 108 hat im Vergleich zu anderen Ganzmetallflugzeugen mit gleicher Nutzlast ein geringeres Eigengewicht, was durch eine damals neuartige Bauweise erreicht wurde. Beim Rumpf wurde auf klassische Spanten oder ein eigenes Traggerüst verzichtet. Messerschmitt verwendete profilierte Halbschalen aus Dural, welche im Innern des Rumpfes mit einem Versteifungsprofil versehen und vernietet wurden, so dass eine völlig glatte und selbsttragende Außenhaut entstand. Die Tragflächen wurden mit einem Doppel-T-Holm und Rippen aus gelochten Profilblechen gefertigt, die mit Glattblech aus Duraluminium beplankt wurden. Die Vorflügel klappen je nach Geschwindigkeit und Fluglage automatisch aus. Das durch Vorflügel und Landeklappen variable Flächenprofil erlaubt einerseits hohe Reisegeschwindigkeiten und andererseits hervorragende Langsamflugeigenschaften bei gleichzeitig guter Manövrierfähigkeit. Der Erstflug der Messerschmitt Bf 108 war am 13. Juni 1934 und bis 1945 wurden etwa 885 Exemplare hergestellt. Die meisten waren für die Luftwaffe der Wehrmacht bestimmt und wurden für Umschulungszwecke oder als Kurierflugzeuge eingesetzt.
Mit der Bf 108 wurden zwischen 1934 und 1971 zahlreiche Rekorde und sportliche Erfolge erflogen. Insbesondere ist das Muster eng mit dem Namen der deutschen Sportfliegerin Elly Beinhorn verbunden, die dem Flugzeug nach der Überquerung von drei Kontinenten an einem Tag im Jahre 1936 den Beinamen „Taifun“ gab.
Da Teile der Fertigung während des Zweiten Weltkriegs nach Frankreich verlagert worden war, konnten nach dem Krieg noch weitere Exemplare des Typs unter französischer Produktion fertiggestellt werden. Die Société Nationale de Constructions Aéronautiques du Nord (SNCAN) nutzten die Bf 108 als Basis für die Weiterentwicklung des Musters und fertigten nach 1945 noch rund 300 Flugzeuge der Nachfolgemodelle Nord 1001 und Nord 1002 Pingouin II.
Technische Kurzbeschreibung: Baujahr: hier 1940
Technische Daten:
Sitzplätze |
4 |
Länge |
8,30 m |
Flügelspannweite |
10,62 m |
Tragflügelfläche |
16,4 m² |
Flächenbelastung |
84,1 kg/m² |
Höhe |
2,02 m |
Antrieb |
Argus As 10 C |
Startleistung |
240 PS bei 2000 U/min |
Dauerleistung |
200 PS bei 1800 U/min |
Art |
V-Motor, hängend |
Zylinder |
8, luftgekühlt |
Luftschraube |
2 Blatt verstellbar |
Propellerdurchmesser |
2,35 m |
Höchstgeschwindigkeit |
320 km/h |
Reisegeschwindigkeit |
265 km/h |
Mindestgeschwindigkeit |
85 km/h |
Reichweite |
ca. 1.000 km |
Dienstgipfelhöhe |
6.000 m |
Leergewicht |
880 kg |
Max. Fluggewicht |
1380 kg |
Steigzeit auf 3000m |
11,7 min |
Startstrecke |
240 m |
Bewaffnung |
keine |
. |
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Elly Beinhorn war eine populäre deutsche Fliegerin, die am 3. Mai 1007 in Hannover geboren wunde und am 28. Nov. 2007 in Ottobrunn mit 100 Jahren verstarb. Im Alter von 21 Jahren begann sie mit einer Fliegerausbildung in Berlin und erwarb 1929 einen Pilotenschein. Anschließend war sie als Kunstfliegerin tätig. Da es Beinhorn für sicherer hielt, mit einer eigenen Maschine zu fliegen, kaufte sie auf Raten eine Messerschmitt M23b und bestritt ihren ersten Flugtag in Königsberg. Dort lernte sie ihren späteren Freund und Förderer Ernst Udet kennen. Anschließend nahm sie an weiteren Flugtagen teil, vorwiegend auf den Flughäfen deutscher Großstädte. Beinhorns Fliegerkarriere war auch insofern bemerkenswert, dass sie damit in eine Männerdomäne vorstieß. Aufgrund ihres Geschlechts traf sie insbesondere am Anfang ihrer sportlichen Laufbahn häufig auf Vorurteile und Widerstand. Insgesamt gab es 1930 in Deutschland nur 21 Pilotinnen.
Beinhorns größte Erfolge, die ihre Popularität begründeten, waren die Langstreckenflüge. Dazu zählen ihr Alleinflug über 7000 km nach Afrika (1931), die Weltumrundung über ca. 31.000 km (1932) sowie ihre Rekordflüge über zwei bzw. drei Kontinente in 24 Stunden (1935, 1936).
Die Messerschmitt Bf 108 der Deutsche Lufthansa Berlin Stiftung wurde 1940 in Regensburg gebaut und von der Luftwaffe als Kurier und Trainingsflugzeug eingesetzt. Die US Navy entdeckte die Maschine 1943 schwer beschädigt in Tunesien. Sie wurde instand gesetzt und kam später über Sizilien in die USA.
Die Stiftung erwarb das Flugzeug 1990. Der Tiefdecker wurde in zweijähriger liebevoller Arbeit völlig lufttüchtig restauriert. Die berühmte Fliegerin Elly Beinhorn, die mit diesem Flugzeugtyp zahlreiche legendäre Weltrekorde aufstellte, taufte die komplett restaurierte Maschine 1993 persönlich auf ihren Namen.
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