Imperial War Museum Duxford

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Fieseler Fi 156 Storch: kolbenmotorgetriebenes STOL-Flugzeug von 1936 der Gerhard-Fieseler-Werken in Kassel

Fieseler Fi 156 Storch - IWM Duxford

Die Fieseler Fi 156 Storch ist ein kolbenmotorgetriebenes STOL-Flugzeug von 1936, das in den Gerhard-Fieseler-Werken in Kassel aufgrund einer Ausschreibung für ein Kurzstart- und -landeflugzeug mit Langsamflugeigenschaften entwickelt und gebaut wurde. Konstrukteure der Maschine waren Reinhold Mewes und sein Stab, die seit 1934 bei den Gerhard-Fieseler-Werken angestellt waren. Der Storch, wie er wegen seines hochbeinigen Fahrgestells genannt wurde, war das Standard-Kurier- und Verbindungsflugzeug der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Er wurde zudem als Beobachtungs- und Sanitätsflugzeug eingesetzt. Nach Einsätzen im spanischen Bürgerkrieg flog die Fi-156 von 1939 bis 1945 in allen Wehrmachtstellen. Ab 1941 verlagerte Fieseler die Produktion in das besetzte Frankreich und die CSR. 1943 verließ der letzte Storch das Hauptwerk in Kassel, u.a. da Fiesler sich auf die Fertigung der Focke-Wulf Fw 190 konzentrieren musste. Der "Storch" wurde auch an die Luftwaffen Finnlands, Italiens, Bulgariens, Kroatiens, Ungarns, Rumäniens, der Slowakei und der Schweiz geliefert. Insgesamt entstanden etwa 2.900 Maschinen, die nicht nur von den Achsenmächten geflogen wurde, sondern auch als Beuteflugzeug von den Alliierten.

Die Konstruktion des Storchs ermöglichte ihm eine extrem niedrige Geschwindigkeit von unter 50 km/h. Somit verringerten sich auch die Anforderungen an Start- und Landestrecken. Zum Start reichten bei Gegenwind 50 Meter, zum Landen sogar nur 20 Meter. Bei entsprechendem Gegenwind konnte der Storch auch in der Luft quasi stehen (Geschwindigkeit über Grund null) oder sich sogar bei Gegenwind rückwärts bewegen, was z.B. auf der ILA in Berlin mehrmals demonstriert wurde.

Das Tragwerk war mit starren Vorflügeln über die gesamte Spannweite, statisch ausgeglichenen Schlitz-Querrudern mit Flettner-Ruder über die halbe Spannweite und großen Landeklappen ausgestattet, was für gute Langsamflug- und STOL-Eigenschaften sorgte. Die Tragflächen ließen sich zum Straßentransport um 90° nach hinten wegklappen, wie man auf der oberen Abbildung sieht. Eine großzügig verglaste Kabine erlaubte eine ausgezeichnete Rundumsicht mit freier Sicht zum Himmel.

Ein spektakulärer Einsatz eines Fieseler Fi 156 Storch war das Unternehmen Eiche, die Befreiung des gestürzten italienischen Diktators Benito Mussolini vom Gran Sasso d’Italia am 12. September 1943. Auch Erwin Rommel - der "Wüstenfuchs" - nutzte 1941 in Afrika einen Fieseler Storch, um persönlich Truppenbewegungen zu beobachten und von vorn zu führen.

Technische Daten:

Besatzung

1 Pilot und 2 Passagiere

Länge

9,90 m

Flügelspannweite

14,30 m

Tragflügelfläche

26 m²

Höhe

3,00 m

Antrieb

1 x Argus As10C

.

8 Zylinder, hängend, luftgekühlt

Art

V8-Reihenmotor

Startleistung

240 PS

Höchstgeschwindigkeit

175 km/h in Meereshöhe

Marschgeschwindigkeit

130 km/h

Mindestgeschwindigkeit

45 km/h

Reichweite

470 km

Startstrecke / Landestrecke

45 m / 20 m

Besatzung

1 Pilot und 2 Beobachter

Dienstgipfelhöhe

4.600 m

Leergewicht

930 kg

Fluggewicht

1.320 kg

Technische Kurzbeschreibung:

  • Rumpf: Stahlrohrbauweise mit Stoffbespannung - rechteckiger Querschnitt - geschlossene Kabine mit dem Pilotensitz vorn und zwei gestaffelten Sitzen dahinter.
  • Tragwerk: mit V-Stahlrohr-Stiele abgestrebter Hochdecker - Holzbauweise - zweiholmiger, zweiteiliger Flügel - Flügelnase sperrholzbeplankt, sonst stoffbespannt - Vorflügel aus Leichtmetall - Spaltlandeklappen - Querruder absenkbar.
  • Leitwerk: abgestrebte Normalbauweise in Holz - Flossen sperrholzbeplankt - Ruder stoffbespannt.
  • Fahrwerk: starres, hochbeiniges Fahrwerk mit extrem langem Federweg, breiter Spur und Niederdruckreifen - steuerbares Hecksporn.
Fieseler Fi 156 Storch - Cockpit

 

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