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General Dynamics EF-111A Raven

Variante der F-111 Aardvark für die elektronische Kampfführung mit Störsender

Die General Dynamics EF-111A Ravens, liebevoll als „Fat Tails“ und „Spark Varks“ bekannt (die normale F-111 wird als Aardvark bezeichnet), diente in den 1980er und 1990er Jahren als taktisches elektronisches Störflugzeug. Die U.S. Air Force erhielt zwischen 1981 und 1985 solche General Dynamics EF-111As. Das unbewaffnete Flugzeug unterstützte in den 1980er und 1990er Jahren mehrere Operationen der USAF.

 

In den 1970er Jahren begann Grumman 42 F-111A-Jäger zu modifizieren, indem er Störausrüstung hinzufügte, um die EF-111A zu schaffen. Ein 4 m langes, kanuförmiges Radom an der Unterseite des Rumpfes beherbergte leistungsstarke Sendeantennen, und eine Flossenspitze am Seitenleitwerk beherbergte Empfangsantennen und andere Geräte, einschließlich eines Prozessors zur Erkennung feindlicher Radaremissionen. Dieser Komplex wog etwa vier Tonnen. Da die Ausrüstung während des Flugs volle Aufmerksamkeit erforderte, führte das Besatzungsmitglied des rechten Sitzes bzw. der Electronic Warfare Officer keine flugbezogenen Aufgaben mehr aus, sondern überwachte stattdessen die Störausrüstung.

 

Im Jahr 1984 begann Grumman/General Dynamics Corp. mit dem Bau zusätzlicher Modifikationskits für die EF-111A, die es dem Flugzeug ermöglichten, in drei Funktionen elektronische Störmaßnahmen zu operieren: Abstandsjamming, Close-in-Jamming und Penetration/Eskorte. Insgesamt wurden 42 Maschinen zwischen 1981 und 1985 umgebaut. Die Maschinen waren bis 1998 in Dienst und wurden insbesondere im zweiten Golfkrieg eingesetzt.

 

Die abgebildete General Dynamics EF-111A Raven auf dem Display diente zuerst im 390. elektronischen Kampfgeschwader, das auf der Mountain Home Air Force Base in Idaho stationiert war. Später wurden sie auf der Cannon Air Force Base in New Mexico stationiert. Die US Air Force hat ihre EF-111As im Juni 1998 ausgemustert. Das Flugzeug wurde im Juli 1998 im Museum ausgestellt.

AufgabeAllwetter-Angriffs-/ Abfangjäger
Besatzung2
.1 Waffensystemoffizier
Länge22,40 m
Spannweite19,20 m
     eingeschwenkt9,74 m
Höhe5,22 m
Flügelfläche61,07 m²
     eingeschwenkt48,77 m²
Leer21.537 kg
Maximal beim Start48.536 kg
Triebwerke2 x Pratt & Whitney TF30-P-100
ArtTurbofans mit Nachbrennern
Schub111,65 kN mit Nachbrenner
Geschwindigkeit2.660 km/h in 11.000 m
max. Reichweite4.700 km ohne Last
Dienstgipfelhöhe18.290 m
Geschütze1 x M61A1 Vulcan (optional)
BombenExtern: 14.288 kg
.(Waffenschacht + Außenstationen).
.Darunter 36 Mk.82 (340 kg)
.und 26 M117 (454 kg) Bomben
.oder 26 Mk.82 (340 kg)
..

Technische Kurzbeschreibung:

 

  • Rumpf: Ganzmetall-Halbschalenbauweise unter Verwendung von Titan und Stahl für Verstärkungselemente – nebeneinanderliegende Sitze – Lufteinläufe hinter dem Cockpit unter den Tragflügeln – Triebwerke im hinteren Teil nebeneinander –

 

  • Tragwerk: Schulterdecker mit veränderlicher Tragflügelgeometrie – Flügelpfeilung zwischen 16° und 72° veränderbar – dabei Außenaufhängung stets parallel zur Flugzeuglängsachse –

 

  • Leitwerk: gepfeilte Normalbauweise in Ganzmetall – Höhenleitwerk mit leicht negativer Form –

 

  • Fahrwerk: einziehbar – Bugrad zwillingsbereift.

Entstehungsgeschichte und technische Beschreibung:

 

Am Beginn der 1960er Jahre forderte das Pentagon unter der Projektbezeichnung TFX einen 2-sitzigen Mehrzweckjäger und taktischen Bomber mit veränderlichen Tragflügelgeometrie, der für die Luftstreitkräfte und die Marine der USA gedacht. Die Anforderungen der US Air Force an einen Jagdbomber und Langstrecken-Jäger als Ersatz für die McDonnell Douglas F-4 und die Vought F-8 sollte das Projekt unter einen Hut bringen. Die vor dem Vietnamkrieg übliche Design-Doktrin konzentrierte sich auf sehr hohe Geschwindigkeit, blanke Leistung und gelenkte Luft-Luft-Raketen. Für die US-Navy bedeutete der Trend zu immer größeren, stärkeren Jägern ein Problem:

 

  • Die damalige Generation von Marinejägern war bereits nur noch schwer zur Landung auf einem Flugzeugträger-Deck fähig, und ein nochmals größeres und schnelleres Flugzeuge würde noch schwieriger sein.

 

  • Ein auf hohe Geschwindigkeiten optimierter Rumpf mit stark gepfeilten Flügeln ist bei Reisegeschwindigkeit ineffizient, was die Reichweite, Nutzlast und Ausdauer reduziert und zu sehr hohen Landegeschwindigkeiten führt.

 

  • Andererseits hat ein Rumpf mit geraden oder mäßig gewinkelten Flügeln eine geringere Endleistung im Kampf, ist allerdings einfacher zu handhaben und kann schwere Lasten mit einem Minimum an Treibstoff über weite Strecken tragen.

 

Diese Überlegungen führten zum Schwenkflügel der F-111:

 

Mehrere Hersteller gaben Angebote ab, am Ende blieben jedoch nur General Dynamics und Boeing übrig. Die Air Force und die Navy hatten sich für den Boeing-Entwurf entschieden, aber der US-Verteidigungsminister Robert McNamara überstimmte sie und wählte den kostengünstiger erscheinenden Entwurf von General Dynamics.

 

Aus dem Entwurf wurde ein Flugzeug mit 20 Tonnen Leergewicht und einem maximalen Startgewicht von fast 50 Tonnen. Das Flugzeug wurde von zwei Pratt & Whitney TF-30 Turbofans der 80-kN-Klasse angetrieben und war mit einem Cockpit für 2 nebeneinander sitzende Besatzungsmitglieder ausgestattet.

 

Die Schulterdecker-Flügel waren an zwei großen Drehlagern befestigt, die dem Flugzeug erlaubten, mit einer mäßigen Pfeilung von 16 Grad maximalen Auftrieb und minimale Start- und Landegeschwindigkeiten zu erzielen. Mit 35 Grad Pfeilung konnte eine hohe Unterschall-Marschgeschwindigkeit eingehalten werden. Bei 72,5 Grad Pfeilung wurde eine hohe Endgeschwindigkeit von Mach 2,4 erreicht.

 

Trotz der Bezeichnung F (Fighter = Jagdflugzeug) im Namen war die F-111 tatsächlich ein Bomber.

 

Die Produktionsversionen der F-111 hatten keine Schleudersitze, das komplette Cockpit wurde als Rettungskapsel herausgeschossen und schwebte unter einem Fallschirm von 21 Meter Durchmesser zur Erde. Da es druckdicht war, hätte die Besatzung darin auch ohne Druckanzüge oder Sauerstoffmasken überleben können.

 

Der erste Flug fand am 21. Dezember 1964 statt, und die Einführung in den aktiven Dienst bei der USAF begann 1967. Die F-111 diente von 1967 bis 1998 in der US Air Force. Sie war das erste serienmäßig produzierte Flugzeug mit Schwenkflügeln.

 

Es folgten verschiedene andere Typen mit Schwenkflügel, darunter die sowjetischen Suchoi Su-17 (1966), Mikojan-Gurewitsch MiG-23 (1967) und der Bomber Tupolew Tu-160 (1981), der amerikanische Marine-Jäger Grumman F-14 (1970) und der Rockwell B-1-Bomber (1974) sowie der europäische Panavia Tornado (1974).

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