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Bristol Blenheim IV

Der britische Bomber wurde vor allem für Tiefangriffe gegen feindliche Schiffe eingesetzt

Die Bristol Blenheim entstand aus einem Geschäftsreiseflugzeug des Verlegers Lord Harold Sydney Rothermere und war nach ihrer Konversion in einen mittleren Bomber schneller als die damaligen Standard-Jagdflugzeuge der Royal Air Force.

 

Rothermere ließ sich bei der Bristol Aeroplane Company in Filton ein modernes, achtsitziges Geschäftsreiseflugzeug bauen, die Bristol 142. Mit seinem Wunsch lief Lord Rothermere bei Bristols Chefkonstrukteur Frank Barnwell offene Türen ein. Barnwell hatte schon erste Entwürfe für ein solches Flugzeug fertig, als Rothermere Kontakt mit der Firma aufnahm. Am 12. April 1935 startete die Bristol 142 zum Erstflug. Als Antrieb zwei Bristol-Mercury-Sternmotoren mit je 650 PS.

 

Die Flugerprobung brachte sensationelle Ergebnisse, denn der freitragende Mitteldecker war rund 50 km/h schneller als der schnellste damalige Standardjäger der Royal Air Force, die damals z.T. noch Doppeldecker flogen. Nun hatte Rothermere die Aufmerksamkeit des Air Ministry geweckt. Das Ministerium beauftragte noch im Sommer 1935 Bristol mit der Entwicklung der Bristol 142M, der Militärversion der „Britain First“.

 

Bristol baute jedoch keinen Prototyp, sondern begann direkt mit dem ersten Serienflugzeug. Im April 1936 gab das Air Ministry dem Muster den Namen „Blenheim“, in Anlehnung an eine Schlacht im Jahr 1704 im Spanischen Erbfolgekrieg in der Nähe des Städtchens Blindheim an der Donau, das auf Englisch „Blenheim“ genannt wird.

 

Allerdings hatte das Flugzeug auch Schwächen. Bei voller Beladung war die Blenheim langsam und stieg schlecht auf. Von der dreiköpfigen Besatzung hatten nur der Pilot und der Bombenschütze eine gute Sicht, aber der Navigator saß sehr beengt und ohne Sicht nach außen im Rumpf. Ferner musste er auch noch das Lewis-MG im Drehturm auf dem Rumpfrücken bedienen. Diese Defensivbewaffnung war äußerst mangelhaft, da der Waffenturm nur einen Wirkungskreis von 180 Grad hatte. Nach vorne konnte er nicht schwenken. Im linken Flügel saß ein fest eingebautes MG, das nach vorne feuerte und vom Piloten bedient werden musste. Erst die Blenheim Mk. IV hatte mit vier MGs in den beiden Waffentürmen eine stärkere Defensivbewaffnung als die Mk. I.

Entwicklung, Einsätze und Lizenzen:

 

Die britische Bristol Blenheim ist ein zweimotoriger Bomber, der im 2. Weltkrieg u.a. von der Royal Air Force für Tiefangriffe gegen feindliche Schiffe eingesetzt wurde. Es gab auch eine Jagdflugzeug-Version der Blenheim.

 

Die Bristol Blenheim wurde aus dem zivilen Bristol 142 Britain First entwickelt und vorerst als Blenheim Mk I (mit kurzer Nase) in Serie hergestellt. Der Erstflug des Prototypen erfolgte am 25. Juni 1936. Die ersten Blenheim I wurden im März 1937 geliefert. Es wurden 1280 Mk.1 gebaut; bei Ausbruch des 2. Weltkrieges befanden sich über 1.000 davon bei der RAF. Unter diesen Maschinen waren auch 147 als Mk IF-Jäger hergestellte Flugzeuge mit vier Browning-MGs in einer Wanne unter dem Rumpf ausgerüstet.

 

Die Bomber wurden meistens im Mittleren und Fernen Osten eingesetzt, da die Staffeln der RAF bereits auf die langnasige Version Mk IV umgerüstet waren. Zu Kriegsbeginn waren von diesen Mk IV-Flugzeugen knapp 200 in den Einheiten verfügbar. Mit der 81. Maschine erhielt die Bezeichnung Blenheim IVL Gültigkeit, wobei der Buchstabe “L” für Langstreckenversion stand. Dies wurde durch den Einbau von zusätzlichen Flügeltanks erreicht. Der Mk IV verfügte durch Einsatz des Mercury XV auch über ein stärkeres Triebwerk als der mit dem 840 PS Mercury VIII ausgerüstete Blenheim I. Außerdem war die Bewaffnung verbessert worden. Von dieser Variante wurden 1930 Flugzeuge hergestellt.

 

Im Gegensatz zum Mk IV waren die Leistungen des Mk V, der letzten britischen Version, enttäuschend. Diese Variante wurde abgeändert, so dass 1941 bei Bristol je ein Prototyp des Mk-VA-Tagbombers und des Mk-VB-Erdkampfflugzeuges gebaut wurden. Rootes Securities Ltd bauten ca. 940 Flugzeuge, die Mehrzahl in der Version Mk VD (eine Tropenversion des VA), zum Teil aber auch in der Version Mk VC mit Doppelsteuer als Trainingsflugzeug. Die Kriegsverluste an Mk VD waren jedoch sehr hoch.

 

Die Bristol Blenheim wurden bei jedem Dienstzweig der RAF und auf jedem Kriegsschauplatz eingesetzt. Noch vor Kriegsausbruch wurden Blenheim I nach Finnland, Rumänien, Jugoslawien und der Türkei exportiert. Mk I wurden in Jugoslawien, Mk I und Mk IV in Finnland in Lizenz hergestellt. In Kanada baute Fairchild 676 Blenheim für die Royal Canadian Air Force, welche diese Flugzeuge Bolingbroke Mk I bis IV nannte.

Besatzung3
Antrieb2 x Bristol-Mercury XV
ArtSternmotore
Leistungje 920 PS
Max. Geschwindigkeit430 km/h
Gipfelhöhe8.300 m
Reichweite2.350 km
Länge8,60 m
Spannweite17,17 m
Höhe3,00 m
Bewaffnung5 x 7,7 mm MGs
.454 kg Bomben
.im Bombenschacht
.145 kg an Außenstationen

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