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Die Supermarine Walrus (ursprünglich als Supermarine Seagull V bezeichnet) war ein amphibisches Doppeldecker-Aufklärungsflugzeug der Briten, das von RJ Mitchell entworfen und von Supermarine in Woolston, Southampton, hergestellt wurde. Die Maschine zählte zu den am meisten gebauten britischen Seeflugzeugen. Das äußerst vielseitig einsetzbare Flugzeug war außerdem eines der wenigen Amphibienflugzeuge des Zweiten Weltkrieges.
Als Flugzeug der Seenotrettung fand diese Supermarine „Seagull V“, besser bekannt unter der RAF Bezeichnung „Walrus“ primär Verwendung. Die Walrus wurde in zwei Versionen serienmäßig produziert, der Mark I aus Metall und der Mark II aus Holz.
Der Motor konnte während des Fluges gewartet werden. Er hatte eine zwei- oder dreiflügelige Druckschraube und nahm im Vorderteil den Schmierstoffbehälter sowie den Ölkühler auf. Die beweglichen MGs befanden sich in je einem Drehkranz im Rumpfbug und auf dem Rumpfrücken. Bei Aufklärungsflügen zählten zur Ausstattung eine Kamera, ein Funkgerät, Doppelsteuerung, Landefackeln und eine Ausrüstung zur Hilfe für Menschen in Seenot.
Entstehungsgeschichte und Verwendung:
Der Mehrzweckdoppeldecker von 1932 „Seagull V‘ war eine private Entwicklung der Firma Supermarine. Die katapultfähige Maschine nahm am 21. Juni 1933 die Flugerprobung auf. Für Australiens Luftstreitkräfte baute man 26 dieser Amphibienflugzeuge. Die Marine Großbritanniens interessierte sich für die „Seagull V“, da sie sich sowohl als Bordflugzeug von Kreuzern, Schlachtschiffen und Flugzeugträgern aus zur Nahaufklärung, Artilleriebeobachtung, U-Boot-Abwehr und für Verbindungsflüge als auch von Land her (z. B. zur Seenotrettung) verwenden ließ.
Als die englische Marine das Flugboot 1935 übernahm, erhielt es die Bezeichnung „Walrus I“. Insgesamt wurden von Supermarine 281 und von Firma “Saro” 270 Maschinen dieses Typs gebaut. Sie hatten einen Ganzmetallrumpf und Stützschwimmer aus Metall. Als Antrieb diente ein Bristol „Pegasus II L 2” mit 440 kW oder „Pegasus M 2″ mit 465 kW. Die teilweise mit Bordradar versehenen Maschinen sind nicht nur von den britischen Seefliegern, sondern auch von den Luftstreitkräften geflogen worden.
Die befreundeten Länder Irland und Neuseeland erhielten je eine „Walrus II”. In den Jahren 1940/41 übernahm die Firma Saunders Roe (Saro) die Produktion. Bis 1944 verließen weitere 183 dieser plump und altmodisch aussehenden Doppeldecker. Verwendet wurden diese als „Walrus II“ bezeichneten Maschinen vor allem für Seenotaufgaben. Rumpf und Stützschwimmer bestanden hier aus Holz, als Antrieb fand ein „Pegasus VI” mit 775 Ps Verwendung.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden zahlreiche „Walrus“ an Argentinien, Australien und die Türkei verkauft. Nach dem Prinzip der „Walrus“ schuf die Firma 1938 das Amphibienflugzeug „Sea Otter“, das jedoch nicht die Bedeutung des Vorgängermusters erlangte.
Baujahr | 1935-1945 | |||
Hersteller | Supermarine Aviation Works | |||
Spannweite | 13,96 m | |||
Länge | 11,46 m | |||
Höhe | 4,87 m | |||
Flügelfläche | 56,67 m² | |||
Nutzlast | 1.040 kg | |||
Leergewicht | 2.220 kg | |||
Startgewicht | 3.250 kg |
Besatzung | 3-4 Mann | |||
Reisegeschwindigkeit | 152 km/h | |||
Höchstgeschwindigkeit | 216 km/h | |||
Dienstgipfelhöhe | 5.640 m | |||
Reichweite | 960 km | |||
Triebwerk | 1 x 775 PS Bristol Pegasus VI | |||
Art | Sternmotor mit Schubpropeller | |||
Bewaffnung | 3 x 7,7 mm Vickers MG | |||
. | 270 kg Bomben |
Technische Kurzbeschreibung:
Rumpf: einstufiger, gekielter Bootsrumpf – Längsholme und Querspanten aus Aluminiumlegierung – Beplankung aus Glattblechplatten (Walrus I) –
Tragwerk: einstieliger, verspannter Doppeldecker mit gleicher Spannweite und Tiefe beider Tragflächen – bei Einsätzen auf Schiffen nach hinten zu falten – beide Flügel zweiteilig und zweiholmig aus Stahlholme – Rippen aus Sperrholz – Flügelnase sperrholzbeplankt – alles andere stoffbespannt – Querruder oben und unten – Oberflügel nahm in zwei innenliegenden Behältern Kraftstoffvorrat auf – Stützschwimmer –
Leitwerk: Höhenruder abgestrebt – Seitenflosse ein Stück mit dem Rumpf; Metallgerüst mit Blechbeplankung; alle Ruder ausgeglichen und aus Holz mit Stoffbespannung –
Fahrwerk: Haupträder in die Unterflügel einziehbar – Heckrad verkleidet – Radbremsen –
Einsatz beim australischen Militär:
Die Supermarine Walrus (ursprünglich als Supermarine Seagull V bekannt) war ein britisches einmotoriges Amphibien-Aufklärungsflugzeug, deren Erstflug 1933 war. Es wurde entwickelt, um von größeren Kriegsschiffen katapultiert zur Aufklärung und zum Aufspüren von feindlichen Geschützen eingesetzt zu werden. Es war das erste britische Dienstflugzeug, das ein vollständig einziehbares Hauptfahrwerk, eine vollständig geschlossene Besatzungsunterkunft und einen Ganzmetallrumpf.hatte. Anschließend wurden 740 dieser Flugzeuge von der Royal Navy, der Royal Air Force, dem Irish Air Corps, der Royal Australian Air Force, der Royal New Zealand Air Force und ab 1941 der Royal New Zealand Navy eingesetzt. Das Flugzeug gab es in drei Varianten, Seagull V, Walrus I und Walrus II.
1934 bestellte die Royal Australian Air Force (RAAF) 24 Seagull V, die von 1935 bis 1937 ausgeliefert und betrieben wurden. Entsprechend den australischen Bestimmungen vor dem Zweiten Weltkrieg durften nur die RAAF Dienstflugzeuge betreiben, also Flugzeuge für den Einsatz auf den schweren Kreuzern HMA Ships Australia und Canberra und den leichten Kreuzern HMA Ships Hobart, Perth und Sydney. Das Piloten- und Wartungspersonal (normalerweise 6 Mann, zu denen auch ein Fotograf gehörte) wurde ebenfalls von der RAAF gestellt, aber der Beobachter (Navigator) und der Schütze waren Marinepersonal. Die Seagull V / Walrus war dort umgangssprachlich als „Pusser’s Duck“ bekannt.
Nach Ausbruch des Krieges wurden Walrus-Flugzeuge auch auf den bewaffneten Handelskreuzern HMA Ships Manoora und Westralia eingesetzt. Walrus-Flugzeuge, die von australischen Kriegsschiffen operierten, wurden während des Krieges umfassend eingesetzt. Am 21. Juni 1940 startete eine Walrus – die damals im Mittelmeer stationiert war – zu Angriffen auf den italienischen Hafen von Bardia. Während dieser Aktivität verwechselte eine Gruppe der RAF mit Flugzeugen des Typs „Gloster Gladiator“ das sich langsam bewegende Doppeldeckerflugzeug mit einer italienischen Fiat CR.42 Falcon und griff die Walrus an. Der Walrus-Pilot dachte natürlich, er würde von italienischen Flugzeugen angegriffen. Die Walrus wurde dabei schwer beschädigt, entkam jedoch ihren Angreifern und landete auf dem RAF-Flugplatz in Mersa Matruh, Ägypten. Im August 1940 bombardierte und beschoss die Walrus, die von Hobart am Horn von Afrika aus operierte, einen italienischen Flugplatz in Zeila im italienischen Somaliland, eine völkerrechtlich zu Somalia gehörende autonome Region. Im folgenden Monat, am 25. September, wurde die australische Walrus während des gescheiterten Angriffs auf Dakar von französischen Flugzeugen des Vichy-Regime abgeschossen, wobei alle drei Besatzungsmitglieder getötet wurden. Ihre Walrus wurde in Suda Bay auf Kreta an Land gebracht, wo sie danach allgemeine Transportaufgaben und Patrouillenflüge durchführte, bis das Flugzeug im Einsatz mit italienischen Kampfflugzeugen beschädigt wurde. Eine Ersatz-Walrus von der Royal Navy wurde am 28. April 1941 nach einem 20-minütigen Feuergefecht mit zwei deutschen Dornier DO 17 Bombern über Kreta abgeschossen. Glücklicherweise überlebte ihre RAAF/RAN-Crew den Absturz ins Meer und wurde später gerettet.
Die HMAS Canberra der Australier operierte 1941 im Indischen Ozean und ihre Walrus nahm im März an einer Aktion teil, bei der zwei deutsche Versorgungsschiffe von dem australischen Kreuzer abgefangen und versenkt wurden. Kapitän Farncomb setzte sein Flugzeug des Schiffes optimal bei der Suche nach dem mutmaßlichen deutschen Angreifer ein. 2 verdächtige Schiffe wurden lokalisiert und ihre Position an Canberra gemeldet. Als das Versorgungsschiff Ketty Brovig die Walrus sichtete, unternahm es eine selbstversenkende Aktion. Dies hinderte die Walrus jedoch nicht daran, in der Nähe auf dem Wasser zu landen, und der Beobachter, Lieutenant Claud ‚Mad‘ Malleson, RN, schwamm zum Schiff hinüber, um zu sehen , ob es geborgen werden könnte. Bei der Rückkehr zum Flugzeug wurde darauf hingewiesen, dass die Ketty Brovig nicht gerettet werden konnte. Aber die Walrus-Besatzung nahm dann die deutsche Schiffsbesatzung in ihren Booten gefangen und warteten auf die Rückkehr des Mutterschiffs Canberra.
Die Walrus des Kreuzers HMAS Sydney ging verloren, als am 19. November 1941 das Schiff mit dem Verlust ihrer gesamten Besatzung von 645 Mann versenkt wurde. In der Schlacht der „Sundastraße“ wurde die HMAS Perth in der Nacht vom 28. Februar auf den 1. März 1942 versenkt und die dritte Walrus zerstört. Von der kombinierten RAN/RAAF-Luft- und Bodenmannschaft von neun Männern überlebten nur drei die Aktion. Im August 1942 ging die Canberra in der Schlacht von Savo Island im Feldzug der Salomonen verloren. Ihr Walross wurde bei der Aktion zerstört und ihr Pilot und vier ihrer Wartungsmannschaft getötet.
Ende 1942 wurden die australischen Schiffe Manoora und Westralia von bewaffneten Handelskreuzern zu Infanterie-Landungsschiffen umgebaut und ihre eingeschifften Walrus-Flugzeuge nicht mehr in Betrieb genommen. Nach der Torpedierung von Hobart im Juli 1943 betrieb nur Australien eine Walrus-Amphibie. Mitte 1944 brachte Australien ihr letzte Walrus an Land, da es nicht mehr benötigt wurde. Die zunehmende Ausstattung von australischen Schiffen mit Radar und die Verfügbarkeit von landgestützten alliierten Flugzeugen in größerer Zahl und mit größerer Reichweite machten Kreuzer mit ihren eigenen Walrus-Flugzeugen überflüssig.
Zwei RAAF Walrus von 1943/44 aus dem Vereinigten Königreich waren zwar mit Radar ausgestattet, wurden aber auf See nicht mehr benötigt. Bei den größeren Schiffen, die zuvor ein Flugzeugkatapult installiert hatten, wurde es entfernt und statt dessen mit zusätzlichen Flugabwehrgeschützen ausgestattet.
Die RAAF setzte die Flugzeuge weiterhin für Küstenpatrouillen und Luft-See-Rettungsaufgaben ein, bis sie 1946 aus dem Verkehr gezogen wurden.
Der Bristol Pegasus ist ein britischer, einreihiger, luftgekühlter Sternflugmotor mit neun Zylindern. Entworfen von Roy Fedden von der Bristol Airplane Company, wurde er in den 1930er und 1940er Jahren zum Antrieb von Zivil- und Militärflugzeugen verwendet. Einige bemerkenswerte Benutzer des Pegasus waren Fairey Swordfish , Vickers Wellington und Short Sunderland u.a.
Die Pegasus wurde als Nachfolger des sehr erfolgreichen Bristol Jupiter der Bristol Airplane Company entworfen. Der Flugzeugmotor wurde in vielen Varianten hergestellt, frühe Prototypmotoren waren nicht aufgeladen, aber die meisten verwendeten einen Getriebekompressor, entweder mit einer Geschwindigkeit oder mit zwei Geschwindigkeiten. Zu den Variantenunterschieden gehörten Verdichtungsverhältnisse, Propelleruntersetzungsverhältnisse und Zubehör.
Etwa 32.000 Pegasus-Motoren wurden gebaut. Die Pegasus stellte im Bristol Type 138 drei Höhenrekorde in 1932, 1936 und 1937 auf. Bristol Pegasus-Triebwerke können im Royal Air Force Museum London und im Imperial War Museum Duxford in Flugzeugen installiert besichtigt werden.
Allgemeine Eigenschaften:
Bauart: 9-Zylinder, einreihiger, aufgeladener, luftgekühlter Sternmotor
Bohrung : 146 mm
Hub : 190 mm
Hubraum : (28,7 Liter
Länge: 1.549 mm
Durchmesser: 1.405 mm
Trockengewicht : 504 kg
Komponenten:
Ventiltrieb: Vier stößelstangenbetätigte Ventile pro Zylinder – zwei Einlass- und zwei natriumgefüllte Auslassventile
Lader: Zentrifugallader mit zwei Drehzahlen
Kraftstoffsystem: Claudel-Hobson AVT 95-MB Vergaser
Kraftstofftyp: Benzin mit 87 Oktan
Ölsystem: Trockensumpf mit einer kombinierten Druck-/Spülpumpe
Kühlsystem: Luftgekühlt
Untersetzungsgetriebe: Farman – Umlaufgetriebe, 0,5:1
Propeller: Rotol Dreiblatt mit variabler Steigung
Leistung:
965 PS bei 2.475 U/min für den Start auf Meereshöhe
835 PS bei 2.250 U/min auf 2.590 m, maximale kontinuierliche Steigleistung
965 PS bei 2.600 U/min auf 3.960 m, maximale Leistung (nur 5 Minuten)
Spezifische Leistung: 25 kW/L
Kompressionsverhältnis: 6,25:1
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